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1627 - Die Arcoana am Scheideweg

Titel: 1627 - Die Arcoana am Scheideweg
Autoren: Unbekannt
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von Einzelsternen. „Es ist soweit", sagte er zu Kalcadurionenser. „Jetzt müssen wir endgültig mit Mizmohair und den anderen reden. Komm!"
    Durch einen vertikalen Tunnel näherten sich die beiden Arcoana der Krankenstation. Doch etwas hatte sich verändert.
    Ein bedeutsames Detail, das er oft wahrgenommen hatte, das jetzt jedoch durch sein Fehlen auffiel. .„Kein Lärm mehr", sang der Therapeut. „Etwas muß geschehen sein. So ruhig war es noch nie, seit Desiramahr eingetroffen ist."
    Mit aller Eile passierten die beiden das Schott, das die Sektion der Patienten von den Tunneln des übrigen Schiffes trennte, und öffneten alle Sinne. Es roch nicht mehr nach Aktivität. Die Luft wurde nur noch von den schiffseigenen Anlagen umgewälzt, nicht aber von den Bewegungen ihrer ungebetenen Gäste. Von nirgendwoher drang das Geräusch eines neugierig stöbernden Sriin, keine vorlauten Fragen, keine gequälten Antworten. „Sie sind weg", stellte Qeyonderoubo fest. „Desiramahr und ihre Freunde, alle dreißig."
    „Ja. Aber die Kranken haben sie dagelassen."
    Die beiden Arcoana trafen auf die ersten Patienten. Jeder der 250 machte einen etwas besseren Eindruck als zuvor. Sie wirkten, als sei von ihnen eine Last genommen worden - und als habe man sie gleichzeitig zu einem schweren Schicksal verurteilt. Ein unerklärlich zwiespältiger Eindruck war das, den er nur deswegen so deutlich aufnahm, weil er sich in der letzten Zeit so viel mit den Schrecklichen befaßt hatte. Fast mehr noch als Kalcadurionenser - und all die Arbeit zahlte sich nun aus, hoffte er. „Dahinten sitzt Mizmohair."
    Der Sriin winkte ihnen schon von weitem. Er hatte sich aufgerichtet, so gut er konnte, und schaute die Arcoana gleichmütig an. „Ihr braucht gar nicht zu fragen", sagte er. „Nein, mir geht es nicht sehr viel besser. Und ja, sie sind wirklich weg."
    „Aber weshalb?" fragte der Therapeut. „Weil sie erreicht haben, was sie erreichen wollten."
    „Das heißt „Richtig. Ich werde euch keine weitergehenden Koordinaten mehr -verraten."
    „Das kannst du nicht tun!" brach es aus Kalcadurionenser hervor. All die Frustration, die sich in der letzten Zeit trotz seiner nüchternen Denkweise angestaut hatte, kam nun zum Vorschein. „Wir haben achtzehn Millionen Lichtläufe zurückgelegt, um euch hierherzubringen. Es war unser Ziel, euch zu helfen. Wir können mit euch nicht einfach wieder zurück ins Sheokorsystem!"
    „Dieser Weg ist den Sriin versperrt!" pflichtete Qeyonderoubo bei. „Unsere Artgenossen würden es nicht ertragen, euch wiederzusehen."
    Er gab sich den Anschein von Entschlossenheit - doch in ihm brodelte es. Nur hatte er im Gegensatz zum Therapeuten genau diese Entwicklung insgeheim erwartet. So einfach konnte es nicht sein.
    Wenn ein Volk sein Geheimnis mit so viel Leidenschaft hütete, gar um den Preis des eigenen Todes, dann steckte auch etwas dahinter. Sie hätten sich von vornherein keine Hoffnung machen dürfen. „Wir haben nicht die Absicht", erklärte Mizmohair unter perfekter Imitation der arcoanischen Sprache, „mit euch nach Aemelonga zurückzufliegen. Es gibt einen Ausweg für uns beide. Setzt uns hier ab, in dieser Galaxis. Sucht uns einen Planeten mit einigermaßen erträglichen Bedingungen, und dann laßt ihr uns einfach heraus. Einfach so."
    „Und dann?" fragte Qeyonderoubo. „Was geschieht dann mit euch?"
    „Das ist nicht mehr eure Sache."
    Fast feindselig klang das, als habe sich Qeyonderoubo schon mit einer so harmlosen Frage in die Intimsphäre der Sriin mischen wollen. „Wir sind nicht bereit dazu."
    „Ihr habt gar keine andere Wahl. Wir 250 Riin werden euch aus den Händen genommen. Man muß ein Problem auch einmal lösen können, indem man es sich selbst überläßt."
    Der Therapeut erzeugte mit seinen Kieferzangen ein Geräusch der Heiterkeit. „Welch ein philosophischer Standpunkt! Aber wenn unser Netz um das Problem zerrissen wird, können wir wenig tun. Wir sind nicht eure Kerkermeister, auch wenn ihr das behauptet habt."
    Qeyonderoubo dachte eine Weile ruhig nach. „Es behagt mir nicht, Lebewesen in Not zurückzulassen. Ich kann nur spekulieren, daß ihr irgendeine Form von Hoffnung hegt. Ist das der Fall?"
    „Das geht dich nichts an, Tee!"
    Diesmal kam die Feindseligkeit offen zum Vorschein.
    Dennoch bohrte er weiter: „Hat es damit zu tun, daß dies hier eure Heimatgalaxis ist? Wird es für euch Hilfe gegeben?"
    „Ich habe nicht die Absicht, auf eine dieser Fragen Antwort zu geben.
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