Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1625 - ... dann holt dich der Teufel

1625 - ... dann holt dich der Teufel

Titel: 1625 - ... dann holt dich der Teufel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Dunkelheit so etwas wie Leben gaben.
    Es war ein Schnellzug, der nur an wenigen Bahnhöfen halten würde.
    Carlisle, Manchester, Birmingham. Die Namen dieser Städte hatte er zumindest behalten.
    Großartig belegt war der Zug auch nicht. Besonders nicht in der ersten Klasse.
    Wenn es wenigstens einen Speisewagen gegeben hätte, sodass er etwas zu trinken und zu essen hätte bekommen können. Der war leider auch nicht vorhanden. So würde er seinen Durst bis zur Endstation in London hin pflegen können.
    Er hätte gern mit seiner Frau getauscht und sich ins Bett gelegt. So aber lief er wie ein unruhiger Geist im Gang auf und ab und war versunken in seine Grübeleien.
    Die meisten Abteile waren leer. Er kam an einem vorbei, in das er nicht hineinschauen konnte, weil die Vorhänge von innen zugezogen waren.
    Dort hatte es sich der Reisende bestimmt bequem gemacht und sich lang gelegt.
    Bill musste plötzlich an die blonde Frau denken, die mit ihm in den Zug gestiegen war. Auch sie fuhr erster Klasse. Welches Abteil sie benutzte, wusste er nicht. Er hatte auch keine Lust, nachzuschauen. Auf ihre Gesellschaft konnte er verzichten.
    Im nächsten Waggon kam ihm ein Mann entgegen, der auf die Toilette zusteuerte. Er atmete heftig und war froh, hinter der Tür verschwinden zu können.
    Ansonsten sah Bill keinen Menschen. Es ließ sich auch niemand vom Personal blicken. Bill fand, dass es im Gang ebenso langweilig war wie im Abteil. Dort konnte er zumindest sitzen und die Beine ausstrecken.
    Er hatte sich in sein Schicksal ergeben, dem er sowieso nicht entrinnen konnte. Bill dachte auch daran, dass er in zwei Tagen einen wichtigen Termin wahrnehmen musste. Er war mit dem Chefredakteur eines Lifestyle-Magazins verabredet. Es war eine neue Zeitschrift, die erst noch den Markt erobern wollte. Sie sollte verschiedene Themenbereiche enthalten, und dazu gehörten auch einige Berichte des Reporters Bill Conolly, der sich zumeist mit Themen beschäftigte, die einen mystischen Hintergrund hatten. Da wollte ihm der Chefredakteur einige ältere Artikel abkaufen, die immer noch aktuell waren.
    Da Bill sowieso nicht schlafen konnte, nahm er sich vor, die Artikel im Geiste durchzugehen und den einen oder anderen in die Vorauswahl zu nehmen.
    Er passierte das Abteil mit den geschlossenen Vorhängen, ging noch weiter und blieb vor dem nächsten stehen, dessen Tür zu seinem gehörte.
    Er legte die Hand um den Griff, um die Tür aufzuziehen. Es blieb beim Versuch. Denn plötzlich hörte er ein Geräusch, das so laut war, dass es selbst die Fahrgeräusche übertönte.
    Bill fand nicht heraus, was es war, aber er war sich sicher, dass es ihm nicht gefiel. Seiner Meinung nach war es aus dem Abteil gekommen, dessen Tür verhängt war…
    ***
    Mike Short hielt den Atem an. Er konnte nur auf die hässliche Fratze schauen und wusste jetzt, dass die andere Seite ihn hatte. Die Hölle war einfach nicht zu überlisten. Sie führte immer das aus, was sie sich vorgenommen hatte, und der Mensch war ein Nichts gegen diese Macht.
    Die Fratze sah schlimm aus!
    Ja, es war ein Gesicht. Seine Form erinnerte an ein Dreieck. Unten spitz und oben breit mit einer ausgeprägten Stirn. Geschlitzte Augen, in denen sich zwei kleine dunkle Pupillen abmalten. Darunter die Nase, die an der Wurzel schmal und unten breit war. Noch breiter war der Mund mit seinen dünnen Lippen, die in die Breite gezogen waren, weil dieser Mund eben bösartig grinste, aber keine Zähne sehen ließ.
    Und dann diese Farbe. Dieses furchtbare, widerliche Rot, das irgendwie schmutzig aussah. Eine derartige Hautfarbe hatte er noch nie in seinem Leben gesehen, aber das war auch nicht wichtig. Es zählte nur diese Fratze, die zwar irgendwie menschlich aussah, aber auch zur Hölle hätte gehören können.
    Er konnte nicht sprechen. In seiner Kehle saß ein Klumpen. Sogar das Luftholen fiel ihm schwer. Er spürte den pumpenden Herzschlag in seiner Brust und auch die Angst, die ihn plötzlich wieder mit immenser Wucht traf.
    Ich sitze in der Falle! Ich bin verloren! Ich komme hier nicht mehr weg!
    Das waren die Gedanken, die ihn überfielen und ihn auch nicht mehr losließen.
    »Hallo, Mike.«
    Shorts Mund öffnete sich. Er konnte keinen Schrei abgeben. Er hatte das Gefühl, von einer Woge erfasst zu werden, die ihn durchschüttelte und etwas Heißes in ihm hochsteigen ließ.
    »Na, siehst du mich?«
    Er schloss die Augen. Er schüttelte den Kopf. Ja, er sah die Fratze, aber noch schlimmer war die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher