Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1625 - ... dann holt dich der Teufel

1625 - ... dann holt dich der Teufel

Titel: 1625 - ... dann holt dich der Teufel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Angst, die er gehabt hatte, und er forschte nach, ob sie jetzt noch vorhanden war. Das war der Fall. Sie hatte sich nur abgeschwächt, weil er von dem Anblick der Blonden abgelenkt worden war.
    … dann holt dich der Teufel!
    Dieser Satz fiel ihm wieder ein, aber er bedrückte ihn nicht mehr so intensiv wie noch am Bahnhof. Jetzt konnte er besser damit umgehen, und auch das Lächeln der Blonden tat ihm gut. Dabei beließ sie es nicht, denn plötzlich sprach sie ihn an.
    »Wir werden ja für einige Zeit beisammen sein, Mister. Deshalb denke ich, dass wir uns vorstellen sollten.«
    Mike Short schrak leicht zusammen, weil er mit der plötzlichen Anrede nicht gerechnet hatte.
    »Was meinen Sie?«, fragte sie nach.
    Er nickte. »Ja, ja, natürlich.«
    »Schön.« Die Blonde lehnte sich zurück und lächelte breit. Sie spreizte dabei die Finger und sang Mike förmlich ihren Namen entgegen.
    »Ich heiße Lulu.«
    »Oh.«
    Sie lachte leicht. »Was ist? Haben Sie Probleme mit dem Namen?«
    »Nein, nein, das auf keinen Fall. Er ist nur, wissen Sie, ziemlich ungewöhnlich.«
    »Ja, das stimmt. Ist er. Aber dann kann man ihn wenigstens behalten. Das habe ich schon öfter gemerkt, wenn ich mich vorstellte. Man vergaß mich nie.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Und wie heißen Sie?«
    Er winkte ab. »Ganz einfach. Man hat mich Mike getauft. Das ist alles.«
    Er grinste. »Meinen Namen vergisst man schnell. Es ist eben ein Allerweltsname.«
    »Das sagen Sie mal nicht. Es kommt immer auf die Persönlichkeit an.«
    »Und Sie meinen, dass ich die habe?«
    »Aber immer. Davon bin ich überzeugt. Sie haben nicht nur Persönlichkeit. Sie strahlen sie auch aus.«
    Short wusste nicht, was er sagen sollte. Dennoch zeigte er eine Reaktion, denn sein Gesicht rötete sich. So etwas hatte er selten von einer Frau zu hören bekommen, und er war objektiv genug, um sich einzugestehen, dass er nicht eben ein Adonis war. Da brauchte er nur einen Blick in den Spiegel zu werfen.
    Für einen Mann war er recht klein. Dafür war er etwas in die Breite gegangen und sein Kopf wies nicht eben einen üppigen Haarwuchs auf.
    Man konnte bei ihm von einer hohen Stirn sprechen. Auffallend waren auch die großen Ohren, deretwegen er schon in der Schule oft gehänselt worden war. Dass er von einer so tollen Frau angesprochen worden war, kam auch nicht alle Tage vor.
    »Meinen Sie?«
    »Ja. Wenn ich Ihnen das sage. Sie sind etwas Besonderes.«
    »Ist das nicht jeder Mensch?«
    Plötzlich blitzten ihre Augen. »Ja, das ist in der Tat der Fall. Da haben Sie recht. Jeder ist etwas Besonderes. Man muss es nur erkennen.«
    »Genau das sage ich auch immer.«
    Lulu nahm eine leicht veränderte Sitzposition ein und schlug die Beine erneut übereinander. Dabei schaute sie aus dem Fenster, hob die Schultern und meinte: »Eine langweilige Gegend, finden Sie nicht auch?«
    »Ja, man sieht nicht viel.«
    »Genau.« Lulu verdrehte die Augen. »Und einen Speisewagen gibt es auch nicht. Können Sie mir sagen, was langweiliger ist als das Zugfahren in der Nacht?«
    Mike schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Eben, mein Lieber.« Ihr Gesicht nahm einen etwas lauernden und auch wissenden Ausdruck an. »Ich denke aber, dass man dagegen etwas unternehmen kann.«
    »Und was?«
    »Lassen Sie uns nachdenken.« Dabei blieb es im Augenblick. Mike Short machte sich Gedanken über die verschiedenen Möglichkeiten. Er dachte nicht nur an eine Unterhaltung, sondern auch daran, dass die Fahrausweise bereits kontrolliert worden waren und der Schaffner wohl nicht mehr erscheinen würde. Hinzu kam, dass die Scheibe in der Tür durch einen Vorhang verdeckt war, sodass es unmöglich sein würde, von außen nach innen zu schauen.
    »Na, woran denkst du?« Übergangslos war Lulu zu dieser vertrauten Anrede übergegangen.
    Mike sagte nichts. Die Röte in seinem Gesicht, die auch die Ohren erfasst hatte, waren Antwort genug, sodass Lulu anfing zu lachen. Sie musste sogar eine Hand vor den Mund halten.
    »Himmel, man sieht es dir an, Mike.«
    »Ach ja?«
    »Klar.«
    »Und was sieht man mir an?«
    »Dass du mich bumsen willst.« Jetzt war es heraus. Lulu hatte es lässig gesagt, und es hatte wie eine Feststellung geklungen. Sie war völlig locker und schien mit allem einverstanden zu sein.
    Mike Short musste zugeben, dass er mit Frauen keine großen Erfahrungen gesammelt hatte. Er war weder verheiratet gewesen, noch hatte er länger in einer Beziehung gelebt. Ein paar kleinere Affären hier und da,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher