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1620 - Affraitancars Uhrwerk

Titel: 1620 - Affraitancars Uhrwerk
Autoren: Unbekannt
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ruhig.
    Lebbracoun verordnete dem Patienten viel Ruhe, verschrieb ihm eine Medizin und eine Strahlentherapie und bat die Familienmitglieder, ihn nie allein zu lassen. Danach machte er sich auf den Weg zum nächsten Patienten.
    Bei diesem handelte es sich um eine jüngere Arcoana, die etwa in Colounshabas Alter war. Sie lebte mit anderen ihres Alters in einem phantastischen Bauwerk hoch in den Bergen.
    Sie hieß Saloushirana und machte einen ruhigen und vernünftigen Eindruck. „Ich brauche keine Behandlung, ich fühle mich prächtig", sagte sie abweisend zu Lebbracoun. Dabei wurde deutlich, daß sie doch auf eine Weise gestört war, denn sie bediente sich der vulgären Ausdrucksweise der Sriin. „Was fummelst du an mir herum? Hast du nicht gehört? Ich habe keinen Quacksalber nötig! Wenn der Sriin wiederkommt, werde ich schon mit ihm fertig."
    Colounshaba bat wiederum um eine Schilderung der Begegnung, aber die Frau warf ihr nur einen verächtlichen Blick zu und fuhr dann mit der Beschimpfung Lebbracouns fort und war nicht gewillt, irgend etwas Vernünftiges von sich zu geben. Colounshaba fand, daß die Sriin-Phobie bei ihr ausgeprägter war als bei Piipporas.
    Als sie sich zum Gehen anschickten, rief Saloushirana ihnen nach: „He, ihr beiden! Sie sind da. Ich weiß es. Sie werden bald in Massen kommen und euch alle holen. Das ist sicher."
    Sie flogen nach Palloandruiis weiter, wo vier Fälle von Sriin-Phobie registriert worden waren. Hier hatte Colounshaba ihr bisher schlimmstes Erlebnis mit einem der Betroffenen. Ohne daß Lebbracoun sie vorgewarnt hätte, sah sie sich plötzlich mit einem Geistesgestörten konfrontiert, der immer wieder schrie, daß er von Scharen von Sriin umringt werde, und der gegen die Geister seiner Einbildung einen ekstatischen Schattenkampf ausfocht - bis Lebbracoun ihn in Tiefschlaf versetzte.
    Ihre letzte Station war Dadusharne, wo in der Hauptstadt Galibour insgesamt sieben Fälle von Sriin-Phobie aufgetreten waren. Vier dieser Patienten schränkten jedoch willig ein, daß sie sich möglicherweise doch geirrt hatten, wobei allerdings nicht ganz klar wurde, ob sie dies nicht vielleicht bloß aussagten, um nicht als gestört eingestuft zu werden.
    Von den anderen Patienten war nur einer bereit, zu seinem Sriinkontakt zu stehen und auch eine ausführliche Schilderung über diese Begegnung der schrecklichsten Art, wie er es ausdrückte, zu geben. Er hieß Cassoubhrama und hatte in den ersten Jahren Affraitancars Team angehört, bevor er sich einer neu gegründeten Großfamilie in einem Hochhaus in einer Satellitenstadt von Galibour anschloß. „Ich bin eigentlich ein Einzelgänger und sehr gerne allein, solange ich mir der Nähe anderer Arcoana gewiß bin. Es war also gar kein großer Zufall, daß mich der Sriin allein traf."
    „Du meinst, es lag in der Absicht des Sriin, einen einzelnen Arcoana zu kontaktieren?" fragte Colounshaba. „Aber gewiß doch", bestätigte Cassoubhrama selbstsicher. „Sie wollen uns verunsichern, in den Wahnsinn treiben, uns psychisch zerstören. Das ist ihre Rache für unsere Flucht. Aber wie sollte ihnen das gelingen, wenn sie es nicht so anlegten, daß wir an ihrer Präsenz zweifeln könnten? Es hat bisher nur einige wenige Sriinkontakte gegeben, und schon ist unser ganzes Volk in Aufruhr. Die Sriin-Phobie grassiert. Aber nicht bei uns, die wir Kontakt hatten, sondern bei den restlichen zweihundert Milliarden."
    „Wie ist der Kontakt im einzelnen abgelaufen?" wollte Colounshaba wissen.
    Cassoubhrama hatte sich in die Kelleranlagen des Hochhauses zurückgezogen, um den Geräuschen zu lauschen, die die anderen Bewohner des Hauses verursachten. Es war seine Lieblingsdisziplin, aus den Geräuschen zu schließen, was die anderen Familienmitglieder gerade taten, Cassoubhrama besaß ein überaus feines Gehör und behauptete gerne, daß er sogar Gravitationsfelder knistern hören könne, gab aber im selben Atemzug zu, daß dies maßlos übertrieben sei.
    Wie dem auch sei, plötzlich hörte er ein Geräusch hinter sich, und als er sich umdrehte, war zuerst nichts zu sehen, aber dann sagte eine Stimme: „Pst! Nicht erschrecken, Tee. Ich bin's bloß, und ich bin ganz riin." Und da stand der Sriin.
    Cassoubhrama floh vor ihm, und der Sriin zeigte sich ihm nicht wieder. „Aber er kommt zurück. Und mit ihm alle seine Artgenossen", behauptete Cassoubhrama. „Die Sriin haben uns gefunden. Daran ist nicht zu rütteln."
    Nach diesen Worten verlor er die Beherrschung,
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