Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1620 - Affraitancars Uhrwerk

Titel: 1620 - Affraitancars Uhrwerk
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Speisen nochmals zubereiten, bevor sie sie Pulandiopoul servierte. Aber auch danach aß er lustlos und nur wenig davon und wurde immer schwächer und wehmütiger. „Was ist los mit dir, Pulandiopoul, mein Lebenspartner?" erkundigte sich Colounshaba. „Willst du es mir nicht sagen?"
    „Ich weiß selbst nicht", antwortete Pulandiopoul, aber es klang nicht ehrlich. „Könnte es sein, daß ich mich auf irgendeiner der Welten infiziert habe und nun an einer unbekannten Krankheit leide?"
    Colounshaba glaubte erkannt zu haben, welches Virus ihn befallen hatte, und beschloß daraufhin, Kurs nach Aemelonga zu nehmen. Aber sie dachte nicht daran, auf dem schnellsten Weg ins Sheokorsystem zurückzukehren, bevor Pulandiopoul es nicht ausdrücklich verlangte. Sie hungerte nach weiteren Erlebnissen, und sie wollte während der gemächlichen Heimreise noch soviel wie möglich von dem in sich aufnehmen, was das Universum zu bieten hatte.
    Aber viel Gelegenheit, weitere Erfahrungen zu sammeln, bot sich ihr nicht mehr. Einmal hatten sie das Glück, der Entstehung einer Supernova beizuwohnen. Aber während Colounshaba dieses Schauspiel in vollen Zügen genoß, wurde Pulandiopoul nur noch schwermütiger. Colounshaba versuchte ihm einzureden, welches grandiose Schauspiel es war, wenn ein Stern vor seinem endgültigen Tod noch einmal in all seiner Pracht erblühte. Pulandiopoul aber gab zu verstehen, daß ihn dieser Anblick nur an den Untergang ihres Sternenreiches gemahne.
    Seltsamerweise wurde Pulandiopoul von einem anderen Ereignis ein wenig aufgemuntert, obwohl Colounshaba angenommen hätte, daß es ihn noch mehr deprimieren würde, weil eben das mit ihr passierte.
    Sie entdeckten mitten im Leerraum eine einsame Sonne mit nur einem Planeten. Als Colounshaba diese Welt untersuchte, stellte sie fest, daß dieser auf seiner Oberfläche unerklärliche energetische Muster mit seltsamen Turbulenzen aufwies. Es gab auf dem Planeten nicht eine einzelne starke Energiequelle, wie zuerst angenommen, sondern deren Millionen und aber Millionen kleinere, geradezu winzige, die in ständiger rasender Bewegung waren.
    Als Colounshaba die LAMCIA auf dem Planeten aufsetzte, da entstand im Landegebiet ein regelrechtes Energievakuum.
    Es war, als hätte die LAMCIA ein Loch in dieses energetische Netz gerissen oder als seien die Energieträger vor diesem Fremdkörper geflohen. „Das sind Lebewesen, vielleicht sogar Intelligenzen", stellte Colounshaba nach einer Reihe von Messungen überwältigt fest. „Vergiß deine Technik", bat Pulandiopoul, „und laß uns diese ungewöhnliche Lebensform mit den Augen schauen und mit unseren Herzen kontaktieren."
    Colounshaba gab dem Wunsch ihres Lebenspartners nach, denn sie war froh, daß seine Lebensgeister wieder geweckt worden waren. Sie verließen die LAMCIA und gingen den Energiewesen nach. Doch diese blieben immer im Abstand von mehreren Netzstrecken - wohin sie sich auch wendeten, die Energiewesen flohen vor ihnen. „Wir sollten sie in Ruhe lassen", sagte Pulandiopoul schließlich ohne jegliche Enttäuschung. „Achten wir ihren Willen, den sie so deutlich kundtun, indem sie uns meiden."
    Colounshaba gab ihrem Gefährten wiederum nach, obwohl es sie seelisch schmerzte, von anderen Intelligenzen gemieden zu werden, und als sie mit der LAMCIA starteten und aus großer Höhe sahen, wie sich am verlassenen Landeplatz die Lücke im Netz wieder schloß und die Energiewesen ihren munteren Reigen fortsetzten, da stellte Pulandiopoul fest: „Weißt du, daß wir zum erstenmal Wesen begegnet sind, die scheuer als wir selbst sind? Ich hätte zu gerne mit ihnen Kontakt aufgenommen, aber ich fürchte, das hätte ihnen nicht gutgetan. Weißt du, woran mich diese Existenzform erinnert hat, Colounshaba? Ich habe spekuliert und bin zu dem Schluß gekommen, daß unser Leben nach dem körperlichen Sein so ähnlich gestaltet sein könnte."
    „Und das stimmt dich gar nicht melancholisch, Pulandiopoul?" wunderte sich Colounshaba, die sich selbst verstoßen und geächtet vorkam. „Ganz im Gegenteil!" rief Pulandiopoul, und es klang wie ein Jubel. „Nun bin ich mit allem, was mir während unserer Reise auch an Mißstimmigem widerfahren sein mag, wieder versöhnt."
    „Wir können noch mehr Erlebnisse dieser Art haben, wenn wir nur lange genug...", begann Colounshaba. Aber Pulandiopoul hörte ihr nicht mehr zu, sondern wandelte in Richtung Loge, von wo sie bald darauf seine fröhlichen Klänge vernahm. Sie hatte ihn schon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher