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1617 - Die Akonin

Titel: 1617 - Die Akonin
Autoren: Unbekannt
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Hülle.
    Und im selben Augenblick erreichte sie der Alarm. Nebenan war eine Erscheinung aufgetreten, den ersten Berichten nach eine Art halbstoffliches Gespenst, das durch Wände und Böden gehen konnte.
    Kantor dachte sofort an Sato Ambush. Gerade 22 Stunden lag das letzte Auftreten des kleinen Mannes zurück.
    Jan Ceribo, der Kommandant, gab den Alarm an alle Stationen weiter. Kurz darauf ließ sich Ambush im unteren Polbereich der FORNAX sehen. Kantor überlegte, was zu tun sei; dann jedoch blieb er sitzen und wartete Ceribos Maßnahmen ruhig ab. Er rührte keinen Finger. Nur die eingehenden Meldungen prüfte er mit aller Gründlichkeit. Für die Zentralebesatzung mußte es aussehen, als zeige sich Myles Kantor desinteressiert am Schicksal seines Freundes.
    Vielleicht dachten sie gar, er wolle nur den Konkurrenten aus dem Weg haben: Schließlich galt der kleine Mann neben Kantor als der führende wissenschaftliche Kopf der Menschheit.
    Weitere achte Minuten lang geisterte Ambush durch das Schiff. Und plötzlich, von einer Sekunde zur anderen, blieben die Meldungen der Fangkommandos aus. Nichts mehr, Ambush war verschwunden. Die syntronische Überwachung meldete, daß von der Erscheinung keine Spur zurückgeblieben war.
    Jan Ceribo näherte sich Myles Kantor mit hochrotem Gesicht. „Und du, Myles? Warum hast du nichts unternommen?"
    „Du vergißt dich, Jan", entgegnete er unbewegt. Er starrte den mürrischen Choleriker an, ohne den Blick für eine Sekunde zu senken. „Ich verstehe deine Frustration gut. Aber ich stelle fest, daß wir Ambush schon vorher nicht halten konnten. Sein Zustand hat sich noch verschlechtert.
    Inzwischen durchdringt er sogar feste Wände. Wie willst du eine halbstoffliche Erscheinung halten?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Denke nach! Du bist doch selbst Wissenschaftler. Sato Ambush durchwandert parallele Universen. Wir haben keinen Zugang zu ihm."
    Jan Ceribos Gesicht wurde mit jedem Wort länger. Er zeigte sich zerknirscht und einsichtig zugleich. „Bitte entschuldige, daß ich so heftig war. Du hast natürlich recht. Nur: Wie sollen wir ihm sonst zu Hilfe kommen?"
    „Vielleicht... indem wir in den Hyperdim-Attraktor vordringen. Vielleicht geht es von der TARFALA aus."
    „Da müßten wir erst einmal hinkommen."
    „Richtig, Jan. Ich wünschte, daß das so einfach wäre. Sonst ist die TARFALA verloren. Tolot, Lingam Tennar und nicht zuletzt Sato Ambush."
    „Und Paunaro, der Nakk."
     
    3.
     
    „Du bist Danucia Nanameite."
    Sie nickte nur.
    Der Mann, der ihr gegenübersaß, musterte sie von oben bis unten. Schamgefühl schien er nicht zu kennen. So ungeniert war sie noch selten betrachtet worden; vielleicht, weil sie zu den eher unscheinbaren Frauen gehörte.
    Aber das Interesse des Mannes war nicht sexueller Natur. Er versuchte lediglich, Danucia einzuschätzen. Soweit das durch persönlichen Augenschein möglich war. Die syntronischen Tests hatte sie alle mit Auszeichnung durchlaufen. Überhaupt war das ganze Projekt von Eile gekennzeichnet.
    Erst gestern hatte sie davon erfahren, und zwar über dunkle Umwege; man hatte sich zunächst bei ihr gemeldet, um sie dann zu strengstem Stillschweigen zu verpflichten. Doch für sie war es keine Frage, daß sie zur Verfügung stand.
    Seit drei Stunden weilte sie nun auf Luna. Inzwischen hatte sie Dinge erfahren, die die meisten anderen Menschen sehr schockiert hätten. Nicht so Danucia. Seit drei Stunden wußte sie nun, welche Auswirkungen von diesem ominösen Attraktor nahe bei M3 zu erwarten waren.
    Danucia konzentrierte sich auf ihr Gegenüber. „Du bist fünfzig Jahre alt?" fragte der Mann. „Keine persönlichen Bindungen in Terrania?
    Keine Kinder?"
    „Ich wußte nicht, daß das von Bedeutung ist", entgegnete sie frostig.
    Der andere lächelte. „Ist es auch nicht. Bitte entschuldige. Ich versuche nur, mir ein Bild zu machen. Über welche Art von Ausbildung verfügst du?"
    „Das weiß alles NATHAN."
    „Richtig. Trotzdem möchte ich es von dir hören."
    Sie seufzte, strich sich durchs Haar und nahm eine bequemere Sitzposition ein. Es sah nicht so aus, als würde sich das Ganze in fünf Minuten erledigen lassen. „Academia Terrania. Technische Studiengänge, insbesondere Hyperphysik und primitive Ingenieurswissenschaften."
    „Hmm. Du weißt, daß diese Kombination ziemlich selten ist?"
    „Ja. Aber für diesen Fall genau das richtige. Du hast überhaupt nicht die Möglichkeit, auf mich zu verzichten. Das weißt du genau,
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