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1617 - Die Akonin

Titel: 1617 - Die Akonin
Autoren: Unbekannt
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Sicherlich gab es Phänomene dieser Art auch in der Natur, jedenfalls hin und wieder. Zur Not konnte man solche Risse sogar künstlich herstellen: Vielleicht nicht in kontrollierter Form, in jedem Fall nur sehr viel kleiner, aber immerhin.
    Das hier jedoch...
    Myles Kantor starrte nachdenklich auf die schematische Abbildung. Anders als mit einem Schema wußten sie sich nicht zu helfen. Denn auf natürlichem Weg waren Risse dieser Art unsichtbar; es brauchte schon Meßgeräte, um der Sache auf die Spur zu kommen. Darüber hinaus gehörten die Risse zu den fünfdimensionalen Phänomenen. Der menschliche Geist war, aller Mathematik zu Trotz, nur auf vier Dimensionen ausgelegt. Selbst wenn man mit bloßem Auge etwas hätte beobachten können, man hätte es nicht verstanden.
    Bildlich gesprochen durchzog ein ganzes Netzwerk von Haamssen die Galaxis. Und das Experimentalschiff FORNAX hielt sich im direkten Zentrum des Netzes auf, hier am Rand der Milchstraße. Ob man den Sektor nun M3 nannte oder Neu-Moragan-Pordh, war im Grund egal. Vor Millionen von Jahren hatte sich hierher das Volk der Porleyter zurückgezogen, eine überlegene Rasse mit unglaublichem Wissen. Doch der Pakt mit den Terranern war nur eine kurzfristige Sache gewesen.
    Heutzutage existierte kein Kontakt mehr. Die Porleyter waren irgendwohin verschwunden, und um keinen Preis wünschten sie noch einmal Besuch von den Galaktikern.
    Zumal es gar nicht gesagt war, daß sie eine Antwort hätten geben können. Myles Kantor verfügte über ein gesundes Selbstbewußtsein. Die Kluft zwischen Mensch und Porleytern war so groß nun auch nicht.
    Er preßte die Lippen zusammen und starrte weiter auf den Schirm.
    Die Gesamtheit der Haarrisse lief im Mittelpunkt des Schemas zusammen. Dort, in weniger als einem Lichtjahr Entfernung, zeigte sich statt vieler feiner Risse ein einziger großer. Es handelte sich um eine monströse Erschütterung des Raum-Zeit-Gefüges. Sie nannten das Phänomen den Hyperdim-Attraktor.
    Dabei wurde ein simples Wort der Bedrohung kaum gerecht.
    Im Grunde war der Attraktor mit einem schwarzen Loch vergleichbar. Noch sog er nur 5-DEnergien in sich hinein, doch wenn das Wachstum weiter anhielt, würde es dabei nicht bleiben.
    Dann würde der Riß auch Materie verschlingen. Womöglich die ganze Milchstraße mit allem Leben, allen Sonnen ... Allein bei der Vorstellung schüttelte sich Myles Kantor. Nicht daran denken, es hatte keinen Sinn. Bis jetzt wußten sie nur, daß der Attraktor kein natürliches Phänomen darstellte. Irgend etwas oder irgend jemand hatte diesen Riß geschaffen oder manipuliert. Die Quelle lag weit außerhalb der Milchstraße, aber das war auch alles, was sie mit Sicherheit sagen konnten. Irgendwo, Millionen von Lichtjahren entfernt.
    Und wieder waren es Fremde, die den Völkern der Galaxis eine Bedrohung brachten. Fremde?
    Oder eine alte Feindschaft? War es nicht ebensogut denkbar, daß der Kosmokrat Taurec den Sprung hinter die Materiequellen nicht geschafft hatte? Daß er zurückgekehrt war und versuchte, noch einmal auf die kosmischen Geschehnisse Einfluß zu nehmen? Oder ES hatte doch größeren Schaden davongetragen, als sie alle dachten ... Dann wäre dies der wahre Todeskampf der Superintelligenz. Es gab viele Möglichkeiten. Unendlich viele, dachte er, um genau zu sein.
    Manchmal hatten sie ein paar Jahrzehnte Ruhe, und dann ging es wieder los. Als sei die Auseinandersetzung ein Prinzip des Kosmos - immer wieder und überall entbrannten Kämpfe, und ob man wollte oder nicht, man wurde hineingezogen. Am Ende hatte der Stärkere die Nase vorn. Oder der Klügere. Das Prinzip der Evolution machte keinen Unterschied zwischen den Siegern. Die Art und Weise war egal, nur das Ergebnis zählte.
    Myles Kantor ballte eine Hand zur Faust und ließ sie auf das Tastenfeld fallen. Automatisch desaktivierte sich der Bildschirm, das abgebildete Schema erlosch.
    Wäre es nur der Attraktor gewesen -er hätte vielleicht sogar Zuversicht gezeigt. Doch die ganze Sache lag weit komplizierter. So, wie es aussah, stellte der gigantische Riß die Vorstufe zu einem anderen Phänomen dar. Und zwar würde sich sehr bald irgendwo in der Milchstraße eine zweite Tote Zone bilden. Der Attraktor war der Passivzustand, die Hyperraum-Parese das gefahrliche Gegenteil.
    Dann würden ein weiteres Mal alle Geräte auf Hyperbasis stillgelegt. Dort, wo die Tote Zone entstand, war alles hochzivilisierte Leben einer ernsten Gefahr ausgesetzt. Der Verkehr würde
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