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1613 - Die Suche nach Paunaro

Titel: 1613 - Die Suche nach Paunaro
Autoren: Unbekannt
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hätte. So glitten die Zähne an dem extrem harten Material ab, und da Icho Tolot gleichzeitig den Arm senkte und somit dem Zug des Bären nachgab, zerbrachen sie nicht.
    Fauchend zog sich der Bär zurück. Er zog die Lefzen hoch und zeigte die Zähne. Damit konnte er Icho Tolot, der seine Molekularstruktur nun wiederum veränderte, jedoch nicht beeindrucken. „Das überrascht dich, Kleiner", lachte der Haluter. „Du hast wohl schon lange keinen mehr von uns gebissen, wie?"
    Er entblößte seinerseits die Doppelreihen seiner kegelförmigen Zähne, und das sah für den Bär so bedrohlich aus, daß er den Kopf einzog und sich rückwärtsschreitend in Sicherheit brachte.
    Icho Tolot lachte erneut. „Man hat nicht vergessen, auch solche Burschen wie dich wieder ins Leben zu rufen", stellte er mit dumpf grollender Stimme fest. „Eine kluge Entscheidung."
    Das Planetenforming war eine höchst komplizierte Wissenschaft, die mit einer schier unbegrenzten Fülle von Informationen arbeitete - galt es doch, alle Lebewesen und alle Pflanzen, die zum Zeitpunkt der Zerstörung auf einer Welt gelebt hatten, wieder zum Leben zu erwecken und neu anzusiedeln. Die Schwierigkeit dabei war, jenes Gleichgewicht der Natur zu finden, bei dem alle existieren konnten, ohne daß einer Spezies ein erdrückendes Übergewicht möglich war.
    Icho Tolot erinnerte sich daran, daß in der Anfangsphase des Planetenformings grauenhafte Fehler gemacht worden waren. Da man das Gleichgewicht der Natur nicht hatte erreichen können, hatten sich Lebensformen entwickeln können, die allzu bald das ganze Aufbauwerk wieder vernichteten.
    Der Haluter schaltete den Gravopak seines Kampfanzugs ein und stieg langsam auf. Er schwebte durch die Zweige nach oben bis hoch zu den Wipfeln der Bäume, und er beobachtete dabei Halutadler in ihrem Horst, wie sie ihre Beute auswürgten, um sie an ihre Jungen zu verfüttern.
    Rasch entfernte er sich von dem Horst, da ihm klar war, daß die großen Vögel allzu leicht aufgeschreckt werden konnten und dann möglicherweise für Stunden nicht mehr zu ihren Jungen zurückkehrten. Eine solche Störung konnte leicht zum Tod der Jungtiere führen, und gerade das wollte der Haluter nicht.
    Er schwebte über die Wipfel der Bäume hinaus und blickte nach Norden, wo sich ein gewaltiges Massiv erhob. Hoch oben im Bereich der Gletscher befand sich das Haus von Lingam Tennar. Es war sein Ziel.
    Er rief den Kosmometer über Funk. Dabei sandte er nur einen kurzen Impuls aus, mit dem er die Syntronik des Hauses über seine Anwesenheit und seine Besuchsabsicht informierte. Dann ließ er sich schwerelos über die Bäume hinwegtreiben und gab sich ganz dem Naturerlebnis hin. Das frische Grün des Frühlings färbte das Laub der Bäume und verlieh dem Wald das Aussehen eines grünen Teppichs, der sich bis zum Horizont hinzog und dort allmählich in einen bläulich schimmernden Dunst überging, aus dem sich das klare Blau des Himmels erhob.
    Icho Tolot wartete. „Melden Sie sich, Lingam Tennar", sagte er laut. „Sagen Sie mir wenigstens, ob Sie bereit sind, mit mir zu reden. Auch wenn wir uns erst in einer Woche sehen können."
    Doch er hütete sich, diese Worte in das Mikrophon zu sprechen. Der Kosmometer wäre kaum zu einem Treffen bereit gewesen, wenn er es gehört hätte, und wenn er es gewesen wäre, dann hätte er ihn wahrscheinlich dennoch eine Woche lang warten lassen. So viel Zeit aber hatte Icho Tolot nicht. Eine dringende und äußerst reizvolle Aufgabe wartete auf sie.
    Wahrscheinlich hält er gerade Andacht mit der Göttin Yuba! dachte Icho Tolot.
    Seine Lippen formten ein Lächeln bei dem Gedanken an Lingam Tennar.
    Der Kosmometer war für halutische Begriffe ein Zwerg, und im stillen hatte Icho Tolot ihn scherzhaft schon mal als siganesischen Haluter bezeichnet, denn Lingam Tennar war nur 230 cm groß und in der Schulter 180 cm breit. Abgesehen davon, war er ein ganz normaler Haluter.
    Normal? Icho Tolot lachte dröhnend und so laut, daß einige Vögel erschrocken aus dem Geäst der Bäume aufstoben und ihr Heil in der Flucht suchten. So normal nun auch wieder nicht!
    Lingam Tennar hatte es von jeher abgelehnt, sich mit den Mitteln der biophysischen Kosmetik ein Wachstum zu verschaffen, das ihn auf ein normales Maß heraufgestuft hätte. Das war schon ein ungewöhnliches Verhalten, das nicht von allen Halutern ohne eine gewisse Verwunderung hingenommen wurde.
    Der Kosmometer war jedoch keineswegs schwächer als die anderen
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