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1613 - Die Suche nach Paunaro

Titel: 1613 - Die Suche nach Paunaro
Autoren: Unbekannt
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den anderen durch die Wand brechen sah. Er ist mein vierter Irrtum!
    Mit seinen Zangen zermalmte Striffbe den molekularverdichteten Stahl, als sei er nicht das härteste und widerstandsfähigste Material, das Hexapoden jemals geschaffen hatten, sondern nur ein mürber Kuchen.
    Das Loch in der Wand wurde größer, und Striffa konnte den anderen besser sehen. Zugleich erkannte er, daß es nur noch Sekunden dauern würde, bis er die Wand durchbrach. Bis jetzt war er davon ausgegangen, daß Striffbe selbstverständlich den INDOM mit sich führte.
    Ein fünfter Irrtum! schoß es ihm durch den Kopf. Er hat das unersetzliche Gerät allein gelassen.
    Diese Feststellung war so überraschend, daß er seine Fluchtgedanken vergaß und sich nur noch fragte, wie Striffbe so unverantwortlich handeln konnte. Jeder, der nur einigermaßen bei Verstand war, hütete ein Gerät wie den INDOM wie seine eigenen Augen!
    Und noch ein Irrtum - dieses Mal aber zu meinen Gunsten, dachte er.
    Striffbe versuchte zu früh, sich durch die Wand zu zwängen. Es ging nicht. Er mußte die Öffnung noch ein wenig mehr erweitern.
    Striffa kam zu sich. Er erfaßte, daß er sein Heil nicht unbedingt in der Flucht in die Wildnis suchen mußte, sondern daß er eine reelle Chance gegen seinen Widersacher hatte.
    Er drückte seine vier fächerförmigen Fühler aneinander und ließ sie danach auf den Rücken zurückfallen. Damit erzeugte er ein schrilles, sirrendes Geräusch, mit dem er seiner Heiterkeit Ausdruck verlieh.
    Das ist nicht gerade intelligent, Striffbe, dachte er.
    Er stürzte durch die Tür ins Freie und rannte dann in höchster Eile um das Gebäude herum.
    Durch eine weitere Tür drang er wieder in das wabenförmige Haus ein, sprengte einige Türen auf und erreichte dann ein kleines Labor.
    Er stieß einen Schrei aus, als er den INDOM dort stehen sah. „Jetzt kannst du kommen!" rief er und riß das Gerät an sich. Es war in einem Koffer verborgen, der etwa einen Meter lang, einen halben Meter breit und dreißig Zentimeter hoch war. Er öffnete den Koffer und klappte das Gerät aus. Es bildete einen etwa zwei Meter hohen Rahmen, der einem dünnen, doppelseitigen Spiegel glich. Doch Striffa spiegelte sich nicht darin, als er davor stand.
    Auf der schimmernden Fläche war nichts von ihm zu sehen.
    Er schob den INDOM vor sich her in die offene Tür, so daß die spiegelähnliche Wand den Rahmen nahezu ausfüllte. Bruchteile von Sekunden darauf schoß Striffbe kreischend heran. Er war so wütend und so gierig, daß er den INDOM zu spät bemerkte. Er sprang hinein - und verschwand.
    Striffa atmete auf. Er klappte den INDOM zusammen. Zufrieden schloß er den Koffer.
    Mein siebter Irrtum, dachte er. Ich glaubte, nicht gegen Striffbe gewinnen zu können. Das war falsch. Ich habe gewonnen. Jetzt habe ich Zeit und Muße, über das nächste Experiment nachzudenken. Ich habe keine andere Wahl. Es muß sein.
     
    *
     
    Icho Tolot verharrte auf der Stelle, schloß die Augen und lauschte. Er vernahm die Stimmen vieler Vögel, die irgendwo hoch über ihm in den Zweigen der Bäume versteckt waren, das Raunzen einer kleinen Raubkatze, die durch das Unterholz strich, und den flüchtigen Schrei einer Antilope, die irgendwo in einem Gebüsch stand und von den frischen Trieben der Bäume naschte.
    Er atmete tief durch. Diese würzige, frische Luft von Halut hatte er lange entbehren müssen, und er genoß sie.
    Das Volk der Haluter hatte längst ihre durch die >Blitzer< zerstörte Welt wieder aufgebaut. Mit Hilfe des Planetenformings war es gelungen, die Natur wieder so herzustellen, wie sie ursprünglich gewesen war.
    Icho Tolot schritt langsam aus.
    Erst wenn die Heimat vollkommen zerstört ist, weiß man, was man besaß, dachte er.
    Ein Halutbär trottete aus dem Unterholz hervor. Er schien Icho Tolot nicht zu bemerken. Mit tief gesenktem Kopf wühlte er sich in einige Büsche und blieb grunzend und brummend darin. Unter seinen Tatzen wirbelte der Boden auf. Es schien, als wolle er sich eingraben, doch plötzlich warf er sich herum und griff den Haluter an.
    Icho Tolot hob einen seiner Arme und streckte ihn dem Bären entgegen. Zugleich verwandelte er seine molekulare Struktur. Aus dem Gebilde aus Fleisch und Blut wurde ein Wesen, das härter und widerstandsfähiger war als Terkonitstahl.
    Der Bär sprang an Tolot hoch und schnappte nach ihm. Seine Zähne legten sich um den Arm und hätten ihn glatt durchtrennt, wenn der Haluter sich nicht auf Abwehr vorbereitet
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