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1611 - Jäger der Nacht

1611 - Jäger der Nacht

Titel: 1611 - Jäger der Nacht
Autoren: Jason Dark
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worden. Der Stoff der braunen Hose war zu dick. Und es gab auch keine weiteren Katzen in der Nähe. Er war und blieb allein und so stieg er wieder in seinen Croma und zog die Tür zu.
    Stephan startete noch nicht. Er war sehr nachdenklich geworden.
    Automatisch kam ihm wieder der Brief in den Sinn. Darin hatte Wanda Petric von einem Untier geschrieben, das hier die Gegend unsicher machte und schon tödliche Spuren hinterlassen hatte.
    Die Katze konnte es nicht gewesen sein, sie war zu klein. Es musste sich um ein größeres Tier handeln, aber auch damit hatte er seine Probleme, denn es hatte keine genaue Beschreibung in dem Brief gegeben. Nur etwas seltsame Andeutungen über ein Monstrum, das nicht direkt Mensch und nicht Tier war. Wanda hatte von einer unglücklichen Mischung gesprochen.
    Das war die Katze auf keinen Fall. Er vermutete eher, dass sie verhaltensgestört war. Wenn er mehr wissen wollte, würde er die Bewohner fragen müssen.
    Stephan startete. Sein Blick auf den Ort war zwar frei - zumindest sah er den Anfang - aber Menschen hielten sich nicht auf der Straße auf. Es fuhr auch kein Auto.
    Der Schnee war noch nicht getaut. Man hatte ihn an den Rändern der Hauptstraße angehäuft, wo er Wälle bildete. Das Licht des Tages war verschwunden. Die Dämmerung hatte die Herrschaft übernommen und sorgte für eine ungewöhnliche Atmosphäre. Da vermischten sich das Dunkel und das letzte rötliche Schimmern, das als Streifen weit im Westen am Himmel lag. Die Häuser, die sich irgendwie ungeordnet verteilten, schienen in die Dämmerung hineingekrochen zu sein. Sie verschmolzen mit ihr, sodass nur die Düsternis zu sehen war.
    Hin und wieder gab auch eine Laterne ihren Schein ab. Es waren nicht mehr als kleine Inseln in der grauen Dämmerung, ebenso wie die Lichter, die sich hinter den Fenstern der Häuser abmalten.
    Stephan Kowalski rollte mit seinem Croma langsam in den Ort hinein.
    Der Untergrund war nicht mehr glatt. Er wies einige Löcher auf. Nur an manchen Stellen schimmerte noch das blanke Eis, das aussah wie ein schmutziger Spiegel.
    Stephan suchte nach einem Parkplatz. Davon gab es genügend, aber er wollte den Mittelpunkt der Ortschaft erreichen, was nicht einfach war, denn die Häuser standen hier kreuz und quer. Auf jedem Dach lag noch eine grauweiße Schneeschicht. Über die meisten Schrägen trieb Rauch hinweg, der aus den Öffnungen der Kamine quoll, in den Kehlen der Menschen kratzte und in dem Ort einen so typischen Geruch verbreitete.
    Es gab keine Eckhäuser. Eine der Gassen endete an einem Platz.
    Lesna war tatsächlich von der Bauweise her ein ungewöhnlicher Ort.
    Er fuhr nur im Schritttempo und hielt dabei Ausschau nach einer Kirche.
    Stephan wusste aus Erfahrung, dass sie so etwas wie den Mittelpunkt eines Dorfes bildete, so wie an vielen Orten auch die Friedhöfe, die oft um die Kirche herum angelegt worden waren.
    Es gab keine Kirche, die einen hohen Turm gehabt hätte. Er sah auch keinen Hinweis auf einen Friedhof. Wenn er weiterfuhr und den Croma von einer Gasse in die nächste lenkte, würde er bald das Ende des Ortes erreicht haben.
    Genau das wollte er nicht. Von hier war der Brief abgeschickt worden.
    Hier lebte Wanda Petric, die auf ihn wartete, und er musste nur ihr Haus finden.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als irgendwo zu fragen. Jetzt war er froh, dass er die tschechische Sprache einigermaßen verstand und sich darin auch verständlich machen konnte.
    Er fuhr in eine etwas breitere Gasse hinein, sah auch hier kleine Eisflächen auf dem Boden schimmern und hielt schließlich neben einem grauen Haus an, das keinen Vorgarten hatte. Dafür mehrere Fester an seiner Breitseite, die auch erleuchtet waren.
    Der Mönch stieg aus. Er geriet aus der Wärme des Wagens an die frische Luft und hatte den Eindruck, dass es noch kälter geworden war.
    Der Ort schien in einen Eispanzer eingepackt zu sein. Bei jedem Ausatmen kondensierte die Luft.
    Er schaute durch eines der erleuchteten Fenster in das Haus hinein und sah dort einen Mann an einem langen Tisch sitzen. Es war kein Wohnhaus und auch keine Gaststätte. Er überblickte den Teil eines großen Raums, und der Mann, der am Tisch saß, war damit beschäftigt, etwas zu malen oder zu zeichnen.
    Da er sehr auf seine Arbeit konzentriert war, blickte er nicht auf und sah auch Stephan nicht.
    Der Agent klopfte gegen die Scheibe.
    Das Geräusch ließ den Mann zusammenzucken. Er schaute hoch, hörte ein erneutes Klopfen, stand auf, kam
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