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1611 - Im Dschungel der Sterne

Titel: 1611 - Im Dschungel der Sterne
Autoren: Unbekannt
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nächsten Gelegenheit dem „Karottensüchtling" heimzahlen, auch wenn er dabei Gefahr lief, zum Objekt von Guckys telekinetischen Künsten zu werden.
     
    *
     
    Es tat Selma Laron in der Seele weh, dem Mausbiber eine Enttäuschung bereiten zu müssen. Was sie schon vermutet hatte, bestätigte sich nach dem Einschalten der syntronisch gesteuerten Sternenkarten in ihrem behelfsmäßig eingerichteten Labor auf der Ebene der Wohn- und Lagerräume.
    Das Bild, das ES erzeugt und das sie abgespeichert hatte, war nicht vorhanden. Die zugehörigen Datenspeicher waren leer.
    Sie hatte etwas gesehen, aber das Bild hatte nur in ihrem Kopf existiert, nicht jedoch im Kartensyntron. „Dann bleibt uns nur der mühsame und unsichere Weg über deine Erinnerung", meinte Gucky. „Ich habe schon überlegt, ob ich dir dabei helfen kann, wenn ich in deinen Gedanken lese, aber das geht bei bildlichen Darstellungen nicht so einfach."
    „Das freut mich", erklärte die Frau burschikos. „Ich habe es nämlich gar nicht so gern, wenn jemand mein Gehirn umgräbt wie ein Bauer seinen Misthaufen, den er im Frühjahr durchlüften will."
    „Ich verspreche dir bei der Großen Goldkarotte", gelobte Gucky feierlich, „nicht in deine Gedanken zu schauen, bis du die Sternenkarte rekonstruiert hast."
    „Du kannst dir deine Goldkarotte an den Hut stecken. Ich möchte, daß du für immer deine telepathischen Finger aus meinem Gedankensalat nimmst."
    „Oh!" machte der Mausbiber nur.
    Alaska nickte ihm tadelnd zu, und Gucky setzte eine Unschuldsmiene auf, was ihm nicht schwerfiel. „Wir lassen Oma jetzt besser allein", flüsterte er. „Wenn sie etwas entdeckt hat, wird sie uns schon rufen."
    Die Ortungs- und Funkspezialistin entgegnete nichts, aber sie machte sich an die Arbeit. Aus dem Gedächtnis heraus versuchte sie mit dem Lichtgriffel die Konstellation zu rekonstruieren, die die Superintelligenz sie hatte sehen lassen. Dabei geriet sie sehr schnell in eine Sackgasse. Sie konnte sich an nichts mehr erinnern. Auch Konzentrationsübungen halfen nicht weiter.
    Gucky und Alaska hatten den Raum längst verlassen, aber das erleichterte ihre Arbeit auch nicht. Gedankenverloren griff sie nach der seltsamen Karotte, die der Ilt neben ihr Kartenpult gelegt hatte. Sie mußte das Material analysieren lassen. Ein entsprechendes Gerät befand sich an Bord der GECKO, und die ließ es sich von einem der Roboter bringen.
    Ohne gezielte Absicht malte sie ein paar Sterne auf das Display. Und plötzlich kehrten bruchstückhafte Erinnerungen an die verschiedenen Konfigurationen wieder.
    Lag das etwa daran, daß sie die komische Mohrrübe berührte? Sie starrte irritiert auf das Ding und registrierte nur nebenbei, daß der Roboter den Elementanalysator neben ihr abstellte.
    Sie zeichnete weitere Punkte mit dem Lichtgriffel und machte dabei eine verblüffende Entdeckung. Sie konnte sich an das gesamte Bild überhaupt nicht erinnern. Wenn sie aber begann, ein paar Sterne als Punkte darzustellen, fielen ihr fast von selbst weitere Sterne in der näheren Umgebung ein. Es war, als ob sich das ganze Bild auf einer Rolle befände, die sich in alle Richtungen bewegen ließ. Immer dann, wenn sie ein Stück weiterrückte, tauchten in der Erinnerung weitere Sterne auf.
    Es dauerte etwa eine Stunde, dann hatte sie ein komplettes Bild zusammengesetzt. Ganz wohl fühlte sie sich nicht dabei, denn sie glaubte, mehrere Fehler gemacht zu haben. Manche Leuchtpunkte hatte sie wohl mehr aufs Geratewohl gesetzt. Oder einfach aus einem undefinierbaren Gefühl heraus.
    Wenn sie die ganze Darstellung betrachtete und mit der schwachen Erinnerung verglich, dann fiel ihr auf, daß sie nur einen Ausschnitt reproduziert hatte. ES hatte ihr ein wesentlich größeres Gebiet gezeigt. Auch schienen in einigen Zonen alle Sterne zu fehlen, denn derart kahle Stellen waren in der Nähe der Zentrumszone der Milchstraße undenkbar.
    Sie versuchte mit neuen Konzentrationsübungen und unter Berührung der Karotte das Bild zu erweitern und zu ergänzen, aber das gelang nicht. Hier war sie auf eine Grenze gestoßen, auf eine Mauer in ihrem Bewußtsein, die sich nicht ohne weiteres überwinden ließ.
    Eine Pause war sicher nicht verkehrt. Sie begab sich in die Küche, um etwas zu trinken zu holen.
    Mehrere benutzte Plastikteller wiesen darauf hin, daß Ed wieder einmal kräftig zugeschlagen hatte.
    Als sie in ihr provisorisch eingerichtetes Labor zurückkehrte, fiel ihr Blick auf den Elementanalysator. Sie
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