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1606 - Die Zeit-Bande

1606 - Die Zeit-Bande

Titel: 1606 - Die Zeit-Bande
Autoren: Jason Dark
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widerfahren?«
    »Leider.«
    »Haben Sie schon eine Idee, wer da im Hintergrund die Fäden ziehen könnte?«
    »Ich habe den Namen schon erwähnt, Sir.«
    »Ach, dieser Landru?«
    »So ist es.«
    »Aber Sie haben noch nicht herausgefunden, wer sich dahinter verbergen könnte?«
    »Leider nicht. Es gibt zwar jede Menge Menschen mit diesem Namen, wie ich von de Salier hörte, aber eine konkrete Spur haben wir leider nicht. Was natürlich frustrierend ist.«
    »Das kann ich nächvollziehen. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich werde mich um den Namen kümmern. Sollten die Spezialisten etwas herausbekommen, melde ich mich.«
    »Eine gute Idee, Sir.«
    »Dann bleiben Sie auf der Spur.« Er hatte seinen letzten Satz gesagt und hängte ein.
    Es ging weder vor noch zurück. Wir steckten weiterhin in einer Schlange aus Blech. Schauten wir nach vorn, sahen wir die obere Hälfte des Busses, der den Verkehr aufhielt. Es traf einen eben immer zur ungünstigsten Zeit, aber die war in London nie günstig.
    Suko sah mir den Ärger an. Der ballte sich in meinem Innern zusammen, wobei es mir weniger um den Verkehr ging. Es kam noch dieser Fall hinzu, der an meinen Nerven zerrte. Irgendwie fühlte ich mich von einer anderen Macht an der Nase herumgeführt.
    »Die Großstadt, John. Manchmal kann man sie verfluchen.«
    Mein Gesicht bekam einen Zitronenausdruck. »Nur manchmal?«
    Suko sagte nichts mehr. Er wollte das Thema lieber abhaken, was ich nicht tat, denn mir wollte dieser GentlemanKiller nicht aus dem Kopf.
    Ich schlug auf meinen Oberschenkel. »Wie ist das nur möglich? Das sind keine Menschen, keine echten Zombies, keine Geister, sie sind fast wie wir. Und sie reden wie wir. Das hättest du mal hören müssen.«
    »Was willst du tun?«
    Ich verzog den Mund. »Frag lieber, was ich tun kann. Nichts, gar nichts. Mir fällt nichts ein, wie man gegen diese Zeit-Bande vorgehen könnte. Sie ist und bleibt ein Phänomen.«
    »Und Landru?«
    »Ebenfalls. Er muss die Gestalt im Hintergrund sein. Er ist derjenige, der das Netz gespannt hat und nun die Fäden zieht.« Ich schlug gegen meine Stirn. »Und wir Idioten haben uns darin verfangen.«
    »Noch nicht.«
    »Wieso?«
    »Du vergisst, dass wir uns frei bewegen können.« Er grinste. »Im Moment ja nicht, da stecken wir fest Ansonsten aber können wir ihm schon entwischen.«
    »Optimist!«
    Es war, als hätte ich die Gegenseite mit einem Reizwort aus der Reserve gelockt. Zwischen uns und dem Bus zuckte für einen Moment ein Blitz auf, als hätte jemand fotografiert.
    Ich hatte vorgehabt, mit Suko über den Templer Godwin de Salier zu sprechen. Doch der Blitz und dessen Folgen machten das unmöglich.
    Ein Strahl erschien. Er war hell und er war recht breit und lang. Um Nu war er bei uns, und wir beide hatten den Eindruck, in einem Käfig zu stecken. Um den Wagen herum zitterte die Luft, aber auch das nur für einen Moment.
    Dann war es vorbei.
    Wir saßen da und schauten uns an. Ich sah Suko an, dass es ihm nicht anders erging als mir. Auch er hatte keine Erklärung für das Geschehen.
    Zwar waren wir noch vorhanden, aber wir fühlten uns trotzdem versetzt, wobei Suko und ich immer noch im Rover saßen und gleich geblieben waren.
    Nur war der Stau verschwunden und die Umgebung hatte sich verändert.
    »Siehst du, was ich sehe, John?«
    »Ich denke schon.«
    »Und weiter?«
    »Da muss ich mich fragen, wo wir sind.«
    »Genau.«
    Wir mussten uns zunächst an die neuen Verhältnisse gewöhnen und stellten fest, dass es draußen nicht mehr hell war, sondern dämmrig und beinahe dunkel.
    Es brannten die ersten Laternen. Nur waren das keine normalen Leuchten, sondern Gaslaternen, die für einen milchig-trüben Schein sorgten. Diese Dinger gab es heute nicht mehr.
    »Soll ich dir sagen, was ich denke, Suko?«
    »Das weiß ich schon. Wir haben eine kleine Reise hinter uns. Eine Reise in die Vergangenheit.«
    »Bingo.«
    Nach dieser Antwort war ich erst mal still, und auch Suko sagte kein Wort. In der Stille glaubte ich sogar, das Klopfen meines Herzens zu hören.
    Was wir beide sahen, war Folgendes: Wir standen in einer Straße, die mit Kopfsteinpflaster bedeckt war, das einen feuchten Schimmer auf der Oberfläche zeigte. Zudem war es eine ruhige Gegend. Es gab so gut wie keinen Verkehr. Wenn mal jemand auftauchte, dann war es kein Fahrzeug, sondern ein Mensch, der nicht so gekleidet war wie wir. Wer immer hier herumlief, hatte es eilig, als wollte er so rasch wie möglich sein Ziel
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