Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1606 - Die Zeit-Bande

1606 - Die Zeit-Bande

Titel: 1606 - Die Zeit-Bande
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Antwort geben konnten. Und auch er fühlte sich überfragt.
    Dann sagte Johnny, wobei er sich um eine feste Stimme bemühte: »Sie ist zwar verschwunden, aber das wird nicht für immer sein. Ich bin davon überzeugt, dass Suri zurückkehren wird.« Er deutete auf das Schwert, das Bill noch immer festhielt. »Das ist ihre Waffe, und ich glaube nicht, dass sie so leicht aufgibt.«
    »Dann werden wir es eben noch mal versuchen«, erklärte Bill. »Sie wird nicht gewinnen.«
    Sheila sah das anders. »Und ich hoffe, dass wir dann nicht mehr allein sind. John und Suko müssten eigentlich längst hier sein. So dicht ist der Verkehr auch nicht. Zudem können sie mit Blaulicht und Sirene fahren.«
    »Ja, Ma, das stimmt. Die beiden hätten schon bei uns sein müssen.«
    »Ob da etwas passiert ist?«
    Es gab eine Möglichkeit, das herauszufinden, und das war das Handy.
    Bill holte es hervor und setzte sich dabei auf Johnnys Bett. Er sah die Blicke der Familie auf sich gerichtet.
    »Da ist nichts.«
    »Wie?«, fragte Sheila.
    Bill ließ das Handy sinken und schüttelte den Kopf. »Wie ich es schon sagte, nichts. Keine Verbindung. Keine Mailbox. Das ist einfach nur tot, verflucht.«
    »Und jetzt?«
    »Nicht aufgeben, Sheila. Ich rufe mal im Büro an. Mal hören, was Glenda sagt.«
    »Das ist gut.«
    Glenda Perkins meldete sich sofort und hörte an Bills Stimme, dass er Probleme hatte.
    »Weißt du, wo John und Suko sind?«
    »Nicht genau. Sie wollten doch zu euch.«
    »Ja, das wissen wir auch. Nur sind sie noch nicht eingetroffen. Über sein Handy konnten wir John auch nicht erreichen. Bei Suko muss ich es nicht probieren. Sie sind ja zusammen.«
    »Versuch es trotzdem.«
    »Gut, mach ich. Bis später.«
    Da Bill den Lautsprecher eingestellt hatte, wussten Sheila und Johnny Bescheid. Ihre Gesichter zeigten noch immer einen sorgenvollen Ausdruck, der auch später nicht verschwand, nachdem Bill seinen Anrufversuch hinter sich hatte.
    »Das ist nicht gut«, flüsterte Sheila. »Mag der Himmel wissen, wo wir da wieder hineingeraten sind.«
    Eine Antwort erhielt sie nicht. Nur das Schweigen lag wie eine Last auf ihnen…
    ***
    Das Kopf Steinpflaster war mir nicht fremd. Es gab auch im neuen London genügend Straßen, die noch damit belegt waren. Nur hier war es ziemlich glatt. Auf der Oberfläche hatte sich ein dünner Schmierfilm gebildet, der recht rutschig war, sodass wir achtgeben mussten, wohin wir unsere Schritte setzten.
    Ich sah, dass Suko den Kopf schüttelte.
    »Was ist?«
    »Ich wundere mich, dass es so ruhig ist. Hier müssten doch mehr Menschen zu sehen sein.«
    Im Prinzip stimmte das schon. Warum hier so wenig los war, wusste der Teufel. Es kam mir vor, als würden die Bewohner bewusst in ihren Häusern bleiben, damit sie nicht in irgendwelche Gefahren gerieten, die im Freien lauerten.
    Über der Stadt lag ein tiefer Himmel. Das war selbst in der Dunkelheit zu sehen. An den herrschenden Gestank musste ich mich auch erst gewöhnen. Es gab schon die Kanalisation und deshalb auch die Gullys, und aus ihnen schien der Gestank der Unterwelt zu kriechen.
    Unser Weg führte uns dorthin, wo wir das einsame Licht sahen und auch Stimmen hörten.
    Ich wurde den Gedanken an Lord Lipton nicht los. Warum hatte er sich uns gezeigt? Wollte er uns beweisen, wie gut er war und welch eine Macht er hier besaß? Es war durchaus möglich. Er konnte derjenige sein, der hier Angst verbreitete. Bekannt als ein unheimlicher Adeliger, den niemand stoppen konnte.
    Es gab nur die Geräuschkulisse am Ende der schmalen Straße. Es fuhr auch keine Kutsche mehr.
    Ich sah einen Mann auf die Straße taumeln. Er war aus dem Pub gekommen. Ob man ihn rausgeworfen hatte, war nicht festzustellen. Jedenfalls taumelte er von einer Seite zur anderen, brabbelte irgendetwas vor sich hin und legte sich auf dem glatten Pflaster lang.
    Er stöhnte noch mal kurz auf, dann rührte er sich nicht mehr, und wir hörten ihn leise schnarchen.
    Jetzt sahen wir, dass der Schein nicht aus dem Haus drang. Über dem Eingang war eine Laterne angebracht worden. Sie bildete das Ende eines großen Fragezeichens. Jedenfalls sah das Gebilde, das sie hielt, so aus, und der gelbe Schein wurde von rötlichen Schlieren durchzogen, was wohl am Glas lag.
    Obwohl die Eingangstür verschlossen war, drang der Stimmenlärm bis auf die Straße. Im Pub schien es hoch herzugehen, und ich sah, dass Suko den Kopf schüttelte.
    »Was hast du?«, fragte ich.
    Er winkte ab. »Ich bin gespannt, was uns
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher