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1606 - Die Zeit-Bande

1606 - Die Zeit-Bande

Titel: 1606 - Die Zeit-Bande
Autoren: Jason Dark
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Männern, die Augen immer weit offen zu halten, ohne allerdings versprechen zu können, was genau passieren würde. Auch das kannten die Männer und richteten sich darauf ein.
    Danach kehrte Godwin wieder zu seiner Frau Sophie Blanc zurück, die ihn erwartungsvoll anschaute.
    »Gibt es Neuigkeiten?«
    »Nein, keine. Auch die Brüder haben nichts bemerkt, was uns hätte weiterhelfen können.«
    »Und was machen wir?«
    »Warten.«
    Sophie warf ihm einen schrägen Blick zu. »Bist du sicher? Willst du warten, bis er wieder auftaucht?«
    »Ja. Was soll ich sonst tun?«
    »Noch mal mit John Sinclair sprechen. Du weißt doch, dass auch ihm etwas Ähnliches widerfahren ist. Und den Conollys ebenfalls. Ich habe das Gefühl, dass die Dinge zusammenhängen…«
    Der Templer stimmte zu. »Das glaube ich auch. Vielleicht sind wir alle in eine Zeitfalle hineingeraten und wissen nicht, wie wir sie wieder verlassen können.«
    »Nein, das ist nicht richtig. Wir befinden uns in der normalen Zeit. Wir haben nur aus einer anderen einen Angriff erlebt. So musst du das sehen.«
    »Ich fasse noch mal zusammen. Wir, John Sinclair, und auch die Conollys. Warum ausgerechnet wir?«
    »Da musst du diesen Landru fragen. Die geheime Kraft im Hintergrund. Hast du mal mit den Brüdern darüber gesprochen?«
    »Klar, ich habe ihn erwähnt.« Godwin winkte ab. »Keiner der Brüder hat diesen Namen je gehört. Da lauert jemand im Hintergrund, der uns nicht nur lenkt, er kann auch die Zeit bewegen, und das macht mir Angst.«
    »Ja, mir auch.« Sophie deutete auf Godwins Schreibtisch. »Hast du noch mal den Würfel befragt?«
    »Nein.«
    »Ich würde es tun.«
    Der Templer überlegte noch. »Ich weiß nicht, ob es der richtige Weg ist, Sophie.«
    »Welcher dann?«, fragte sie schnell.
    Godwin drehte den Kopf nach links, sodass er auf den Sessel schauen konnte.
    Sophie verstand. »Was? Du meint ihn?«
    »Ja, den Knochensessel.«
    »Warum?«
    »Das kann ich dir sagen. Ich sehe in ihm meinen Retter. Aber nicht nur das. Du weißt selbst, dass er auch das Tor in die Vergangenheit sein kann.«
    »Du willst dem Ritter so auf die Spur kommen?«
    »Ich kann es zumindest versuchen.«
    »Das ist einzig und allein deine Sache, Godwin.«
    »Willst du bleiben?«
    »Darf ich?«
    »Sicher. Welch eine Frage.«
    »Okay, dann tu, was du nicht lassen kannst. Irgendetwas muss ja geschehen.« Sie trat noch einen Schritt vor und fasste rtach seinen Händen. »Sei bitte vorsichtig.«
    »Versprochen!«
    Es waren nur wenige Schritte, dann hatte der Templer sein Ziel erreicht und ließ sich auf dem Sessel nieder. Er behielt seine Frau dabei im Blick und lächelte ihr sogar zu, aber sehr wohl war ihm nicht dabei.
    Auf dem Knochensessel Platz zu nehmen war immer etwas Besonderes.
    Er hatte den Eindruck, in einer direkten Verbindung zu dem verstorbenen Templer-Führer Jacques de Molay zu stehen. Als würde dessen Seele sich lösen und über ihn kommen.
    Der Knochensessel akzeptierte nicht alle Menschen. Er konnte für jemanden, den er als nicht würdig ansah, zu einem Tod bringenden Feind werden, aber die wenigen Menschen, die er akzeptierte, die konnten sich hundertprozentig auf ihn verlassen.
    Es tat dem Templer gut, auf dem Sessel Platz zu nehmen. Über sein ernstes Gesicht huschte ein Lächeln, und seine Augen, die noch vor Kurzem auf seine Frau gerichtet waren, schlossen sich.
    Sophie hatte sich für den Stuhl am Schreibtisch entschieden. Von dieser Stelle aus beobachtete sie, was passierte. Sie wollte auf jeden Fall rasch eingreifen können.
    Die erste Minute verging, ohne dass etwas geschah. Auch bei Godwin trat keine Veränderung ein. Er blieb ruhig sitzen und schien in eine tiefe Phase der Konzentration versunken zu sein.
    Sophie rechnete damit, dass sie länger andauern würde. Da allerdings irrte sie sich, denn plötzlich zuckte der Templer zusammen.
    Sophie saß auf dem Sprung. »Was ist?«
    Godwin hielt die Agen geschlossen und bewegte nur seine Lippen.
    »Ich höre etwas…«
    »Und was?«
    »Einen Gesang!«
    »Bitte?«, flüsterte sie.
    Der Templer nickte.
    »Es ist eine Frau. Es ist ein Lied.« Er legte eine kurze Pause ein und sagte dann: »Ein Totenlied…«
    ENDE des ersten Teils
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