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1606 - Der Spieler und die Kartanin

Titel: 1606 - Der Spieler und die Kartanin
Autoren: Unbekannt
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sollen wir fliegen?"
    „Ins Boscyk-System", entschied er. „Das liegt am Rand der Zone. Dort gibt es Leute, die uns sagen, was passiert ist."
    Dao-Lin überlegte kurz. „Boscyks Stern ... Das ist der Planet Olymp, nicht wahr?"
    Tekener lächelte schief. „Für eine Fremde weißt du erstaunlich gut Bescheid."
    „Ich war lange genug in der Milchstraße. Unterschätze mich nicht. Und jetzt laß uns in die Zentrale gehen, den neuen Kurs festlegen."
    „Ich bleibe lieber hier."
    „Tek!" Sie stellte sich neben ihn und drängte sanft. „Ich will nicht, daß Dara-Moe-Tuos und die anderen denken, du würdest ihnen aus dem Weg gehen."
    „Also gut, ich komme."
     
    *
     
    Es dauerte einen weiteren Tag, bis sie den Rand der Katastrophenzone erreicht hatten.
    Boscyks Stern lag in der Eastside der Milchstraße, etwas mehr als 6300 Lichtjahre vom Solsystem entfernt. Früher hatte hier eine Menge Betrieb geherrscht, doch heutzutage wirkte der Orbit um den Planeten Olymp wie ein aufgescheuchter Bienenstock.
    Das System lag 70 Lichtjahre außerhalb der Toten Zone. Noch wußten sie zwar nicht, worum es sich bei dieser Zone wirklich handelte, doch es gab eine Menge Hyperfunkbojen, die vor jedem Kontakt eindringlich warnten.
    Die NJALA und die GUNAU nahmen einen Platz im Reigen der geparkten Raumschiffe ein.
    Tekener verschaffte sich Funkverbindung zu einer offiziellen Stelle des Planeten; dort wurde ihm mitgeteilt, welche Aktivatorträger sich zur Zeit auf und rund um Olymp befanden. Es waren Atlan, Roi Danton, Icho Tolot und Homer G. Adams. Die Koordination der Forschungsflüge und Hilfstruppen hatte Atlan übernommen. Also verlangte Tekener den Transmittercode seines Hauptquartiers. „Da kann ich dir leider nicht weiterhelfen", entgegnete die Frau am anderen Ende der Leitung. „Diesen Code wüßten viele gern."
    Dao-Lin-H'ay trat neben ihn und sah die Frau mit einem stechenden Blick an. „Wir wünschen nicht, von dir weiter aufgehalten zu werden. Unsere Namen lauten Dao-Lin-H'ay und Ronald Tekener. Wenn diese Namen dir nicht bekannt sind, laß sie dir von deiner Syntronik erläutern."
    Die Frau schaute unsicher; doch Tekener unterstützte mit seinem berüchtigten Lächeln Dao-Lins Forderung.
    Sekunden später weiteten sich die Augäpfel der Frau, und ihr Blick wanderte ungläubig zum Bildschirm zurück. „Ihr seid Aktivatorträger ...", stammelte sie. „Ich bitte um Verzeihung. Der Code ist unterwegs."
    Im selben Moment lag die Ziffernkombination vollständig vor. Tekener und Dao-Lin ließen sich aus dem Transmitterraum der NJALA nach unten abstrahlen. Sie kamen auf Olymp heraus, irgendwo unterirdisch in einem Verwaltungszentrum. Binnen zehn Minuten hatten sie sich zu Atlan durchgefragt.
    Der Arkonide empfing sie mit mindestens demselben Erstaunen wie die Frau vorhin - doch in seine Miene mischten sich auch Freude und Herzlichkeit. „Tek! Dao-Lin! Das wurde auch Zeit! Mehr als zwanzig Jahre waren das schon wieder..."
    Tekener tauschte einen Händedruck mit ihm, die Kartanin an seiner Seite blieb dagegen merklich auf Distanz. „Setzt euch", bat Atlan. Er beugte sich zu einem Terminal hinunter und sagte seine Verabredungen der nächsten Stunde ab. „Ich nehme an, ihr habt noch keine Ahnung, was passiert ist, richtig?"
    „Ungefähr so könnte man es ausdrücken."
    „Dann macht euch auf eine Überraschung gefaßt..."
    Der Arkonide berichtete von jenem merkwürdigen Tag, als sämtliche Funkverbindungen mit dem Solsystem zusammengebrochen waren: dem 10. Januar 1200 NGZ, um 5.33 Uhr Terrazeit. Aber nicht nur das Solsystem war betroffen, sondern eine Zone von 10.000 Lichtjahren Durchmesser, mit allen besiedelten Welten darin. Nirgendwo jenseits einer bestimmten Grenze war Hyperfunkverkehr möglich. Es schien sogar, als seien sämtliche Geräte auf 5-D-Basis unbrauchbar. „Ist die Zone stabil?" fragte Tekener. „Nein. Sie wandert. Manchmal gibt es unvorhergesehene Sprünge; das hat schon einige unserer Forschungsschiffe ins Verderben gerissen. Wir wissen bei den meisten nicht zweifelsfrei, was ihnen geschehen ist. Außerdem ist das ein Problem der Drift."
    „Drift?" fragte die ehemalige Wissende. Sie saß steif in ihrem Sessel, folgte aber aufmerksam jedem Satz. „Ja, Dao-Lin. Das ist vielleicht die größte Überraschung. Die Ausbreitung der Toten Zone verändert sich bis zu zwei Lichtjahre am Tag, in Richtung westlicher Milchstraßenrand."
    „Das ist schlimm", murmelte Tekener. „Und Olymp ist außer
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