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1606 - Der Spieler und die Kartanin

Titel: 1606 - Der Spieler und die Kartanin
Autoren: Unbekannt
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Problem nicht lösen konnte. Dazu war mehr notwendig, nämlich die absolute Gleichstellung zwischen Mann und Frau. Dann erst würde sich das Problem der Ntempo von allein lösen.
    In den folgenden Jahren unternahm Dao-Lin mit der NJALA regelmäßig Abstecher nach Hangay. Tekener hatte sein Hauptquartier endgültig auf Vinau aufgeschlagen, der Zentralwelt der Hangay-Kartanin. Sein neues Schiff war ein Trimaran, den der Terraner LEPSO getauft hatte; und auch in seinem Fall handelte es sich um ein Geschenk.
    Tekener machte Fortschritte.
    Er hatte seine Position in Hangay noch ausgebaut. Anerkennend stellte sie fest, wie gut sich der Terraner darauf verstand. Seit dem Ende der Vennok-Expansion hatte es keinen einzigen großen Krieg mehr gegeben, und das war zu einem guten Teil sein Verdienst. Er befand sich auf dem besten Wege, eine Art „graue Eminenz von Hangay" zu werden. Allerdings eine Eminenz mit Tatendrang. Und mit einem zweifelhaften Ruf, der ihm eine Menge Feinde sicherte. „Es ist an der Zeit", sagte sie einmal zu ihm, „daß wir zwischen Hangay und Pinwheel die Verbindungen knüpfen. Wir brauchen eine Achse zwischen beiden Galaxien."
    „Was stellst du dir unter einer Achse vor?" fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Sie hatte inzwischen gelernt, jede kleinste Regung in seinem Gesicht zu verstehen. Sie wußte, was in ihm vorging. Und deshalb wußte sie auch, daß ihrer beider Gedanken gar nicht so weit auseinanderlagen. „Das perfekte Bindeglied sind die Kartanin", sagte sie. „In beiden Galaxien nehmen sie dominierende Stellungen ein, in Pinwheel noch mehr als in Hangay. Wir müssen die beiden Zweige meines Volkes zusammenbringen."
    „Wie das? Auf der einen Seite das Matriarchat, auf der anderen Seite die Patriarchen-Herrscher von Hangay..."
    „Du weißt genau, was ich meine, Tek! Ich arbeite daran, in Pinwheel die Frauenherrschaft zu beenden. Versuche du dasselbe! Gleichberechtigung statt Unterdrückung. Wenn wir in beiden Völkern die Gleichberechtigung hergestellt haben, können wir die Kartanin aus Hangay und Pinwheel zusammenführen."
    Als sie mit der NJALA wieder in ihre Galaxis zurückkehrte, war die Entscheidung gefallen. Sie würden genau das tun, was sie vorgeschlagen hatte. Dabei fiel der kompliziertere Part eindeutig Tekener zu; er besaß keine Herrschergewalt, er war nicht einmal ein Kartanin. Und doch meldete Tekener in den folgenden Jahren immer mehr Erfolge. Im gleichen Maß setzte sich Dao-Lin-H'ay in ihrer eigenen Heimat durch.
    Ein knappes Jahrzehnt verging, bis sich Pinwheel- und Hangay-Kartanin zu vermischen begannen. Sowohl die Familien als auch die Splittervölker waren zusammengewachsen. Es gab keine Kriege mehr zwischen den Karaponiden oder Sashoy. Sie alle begannen, sich als Kartanin zu begreifen.
    Und mit dem allmählichen Verschwinden des Matriarchats in Ardustaar schwand auch der Einfluß der Ntempo. Dao-Lin konnte wieder durch die Canyons von Kartan laufen, ohne einen Anschlag befürchten zu müssen.
    Die Protektorin Maia-Sro-Than, die damals mit der DENGAI Dao-Lin aus dem Galaktikum abgeholt hatte, begleitete sie hin und wieder. In ihr sah Dao-Lin sich selbst, als sie jung gewesen war; eine Mischung aus Intelligenz und Tatkraft, der nichts widerstehen konnte. Also förderte sie Maia-Sro, so gut sie konnte. Auch wenn die Jüngere zu Trotzreaktionen neigte und alles tat, sich Dao-Lins Autorität zu entziehen. Bis zu einem gewissen Grad jedoch konnte das nur nützlich sein. Mitläufer hatte sie genug.
    Tes-Tui-H'ar wuchs immer mehr in die Rolle ihrer rechten Hand, und ab und zu übergab sie ihre Geschäfte ganz dem Helfer. Inzwischen hatte er so viel Erfahrung gesammelt, daß er mit der greisenhaften Mei-Mei-H'ar und den Hohen Frauen auch allein fertig wurde. Natürlich nur durch die Macht, die in Form von Dao-Lin-H'ay hinter ihm stand - denn ein Machtvolk waren die Kartanin trotz aller Veränderungen geblieben.
    Man konnte auch keineswegs behaupten, daß sich die Dinge schon grundlegend geändert hätten. In Ardustaar herrschte zwar weitgehend Friede, aber das war auch vorher der Fall gewesen. Die Maakar, der frühere Erzfeind der Kartanin, rührten sich schon seit langem nicht mehr. In Hangay dagegen hielt es Tekener nach wie vor für nötig, als Hasardeur und kosmischer Spieler aufzutreten. Dort konnte noch immer ein Funke das ganze Pulverfaß zünden. Die Kansahariyya war in sich so zerstritten, wie es nur ging, was auch niemanden wundern konnte.
    Schließlich galt
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