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1606 - Der Spieler und die Kartanin

Titel: 1606 - Der Spieler und die Kartanin
Autoren: Unbekannt
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einem Terraner, sich wohl zu fühlen.
    Die zwei Hanse-Karracken blieben etwas zurück, während die Schweren Holks niedersanken.
    Am Rand einer größeren Stadt namens Mammoog lag der Landeplatz, ein spezieller Handelshafen. „Ich habe mit dir zu reden, Doery Duhat", sagte Tekener.
    Der Siganese überwachte von einem winzigen Sessel aus das Landemanöver. „Jetzt? Muß das sein?"
    „Ja. Es muß. Ich will dir nämlich mitteilen, daß ich euch jetzt verlasse. Ich sehe mir Mammoog und den Planeten an."
    „Das ist in Ordnung, wenn du rechtzeitig zum Start wieder zurück bist", erwiderte der grünhäutige Zwerg geistesabwesend. „Ich habe nicht die Absicht, wieder an Bord zu kommen."
    Diesmal reagierte der Kommandant doch noch. Sein Kopf ruckte heftig herum, die winzigen Augen hefteten sich auf Tekeners Gesichtszüge. „Wenn ihr in die Milchstraße zurückfliegt, bleibe ich in Hangay. Keine Sorge, ich komme zurecht."
    „Hast du Geld?"
    „Nein. Dafür mikrosyntronische Bauteile, die ich verkaufen kann. Und dazu einen SERUN. Das wird reichen, denke ich. Auf Wiedersehen, Doery Duhat. Grüß mir die Erde."
     
    *
     
    Es war überhaupt kein Problem, in der Stadt Mammoog eine Unterkunft zu finden. Da die Mamositu sich mit interstellarem Handel beschäftigten, waren sie auf jede Art von Besuchern eingerichtet. Er tauschte einen kleinen Teil seiner Chips in Geldmittel um, dann machte er sich auf die Suche nach Informationen.
    Zunächst einmal setzte er voraus, daß sich die Kartanin tatsächlich in dieser Galaxis aufhielt.
    Bewiesen war das keineswegs. Aber wäre es anders gewesen, er hätte ohnehin keine Chance gehabt. Außerdem sagte ihm sein Gefühl, eine sonderbare Art der Verbundenheit, daß er sich auf der richtigen Spur befand.
    Natürlich konnte er nicht herumlaufen und fragen, ob irgend jemand Dao-Lin-H'ay gesehen habe; so einfach war es nun doch nicht. Hangay besaß 230 Milliarden Sonnenmassen und 130.000 Lichtjahre Durchmesser. Zumal Dao-Lin nicht eben die Angewohnheit hatte, ihre Anwesenheit in alle Welt hinauszuposaunen ... Nein, er mußte völlig anders vorgehen. Er wollte die politische Lage dieser Galaxis sondieren und daraus schließen, was die Kartanin hierher getrieben hatte.
    Hoffentlich gab es Hinweise - darauf hoffte der Spieler.
    Sie würde Spuren hinterlassen.
    Und auf Spurensuche verstand er sich.
    Was aber, wenn sie schon längst wieder fort war? Nur nicht daran denken.
    Für einen stolzen Preis mietete sich Tekener drei Tage lang in einem Informationszentrum ein.
    Eine Funkstation, ein Rechner und die Aufzeichnung sämtlicher Nachrichten aus den vergangenen vierzehn Tagen, das war genug. Zunächst ging der Syntron die Suchbegriffe „Kartanin", „Dao-Lin-H'ay" und allgemein „Krise" durch. So entstand eine Vorauswahl der Ereignisse und Meldungen, die er prüfen wollte. Den ersten Tag arbeitete er völlig ohne jedes Ergebnis, denn es galt, Zehntausende von Notizen zu überfliegen und auszuwerten. Allein mit Hilfe seines Zellaktivators und größerer Dosen Koffein hielt er sich wach.
    Ein Ergebnis jedoch brachte die Arbeitsweise nicht.
    Sie hatte nur den Effekt, daß er immer mehr mit der gesamtpolitischen Situation in Hangay vertraut wurde. Damals, nach dem Transfer ins Standarduniversum, hatte die Galaxis eine lange Phase der Degeneration durchgemacht. Heutzutage stieg das technische und ethische Niveau wieder.
    Doch die Hinterlassenschaft der Ereignisse wog schwer. Es gab unglaublich verschiedene Strömungen, Interessen, Feindschaften, Bündnisse.
    Die wichtigsten Völker. Hangays waren in der Kansahariyya zusammengefaßt, dem Bund der 22 Völker, Dazu gehörten die Vennok, die Attavennok, die Gryolen, Planta, Peergateter, Mamositu und viele andere. Die Nakken spielten keine Rolle mehr - seit ein großer Teil dieses Volkes in ES aufgegangen war, fristete der traurige Rest wieder sein Leben auf dem Planeten Nansar, ihrer Urheimat. Vielleicht waren die Schneckenwesen auch glücklich so, wer wußte das schon.
    Die derzeit wichtigsten Mächte in Hangay bildeten die Kartanin und die Hauri. Doch beide Volksgruppen waren in sich zerstritten. Das einstige Imperium der Kartanin war schon vor langer Zeit in mehr als zwanzig Diadochenreiche zerfallen, darunter die Karaponiden und die Sashoy. Diese Namen kannte Tekener, andere dagegen nicht. Seit einigen Monaten gehörten sogar verschiedene Hauri-Gruppen zur Kansahariyya, und das war die eigentliche Überraschung. Die Feinde allen Lebens von einst
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