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1604 - Der Fluch von Rubin

Titel: 1604 - Der Fluch von Rubin
Autoren: Unbekannt
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mißbilligende Blicke übersah sie geflissentlich. „Uns liegen bedauerlich wenig Informationen über Bastar-Stredan vor", eröffnete sie das Gespräch. „Sicher ist nur, daß ihre Tätigkeit als Schriftstellerin nur eine Tarnung ist.
    Höchstwahrscheinlich hat sie nur sehr wenig selbst geschrieben und alles andere von bezahlten Schreibern verfassen lassen. An einem Mangel an Phantasie leidet sie jedoch ganz sicher nicht. Das beweisen ihre kriminellen Aktionen."
    „Das alles ist nicht unbedingt neu für mich", kritisierte er die Ausführungen. „Du bist also sicher, daß sie unseren Mann getötet hat?"
    „Absolut", antwortete die Ethnologin. Sie hatte ein graues, faltiges Gesicht und machte einen müden und erschöpften Eindruck. Michael ließ sich dadurch nicht täuschen. Er wußte, daß sich hinter dieser Miene ein hochintelligenter Geist verbarg und daß Eva Kattuna ein wahres Energiebündel sein könnte, wenn es sein mußte. Darüber hinaus war sie erst 134 Jahre alt. „Eine andere Baalol kommt nicht in Frage. Aus ihren Schriften geht hervor, daß sie den Terranern gegenüber keine Sympathie aufbringen kann. Da du dabei warst, als ihr Haus auf Taumond gestürmt wurde, ist nur logisch, daß sie auf die MONTEGO BAY geflüchtet ist. Sie hat sich hier versteckt, weil sie dich töten will. Sie fühlt sich als Chomäl, ein Tier, das sie in einem ihrer Bücher beschrieben hat oder von ihren Helfern hat beschreiben lassen. Ich bin sicher, daß sie in jeder Sekunde der vergangenen Wochen versucht hat, in deine Nähe zu kommen, um dich zu töten. Genau das ist auch jetzt ihr Bestreben."
    Sie blickte ihn eindringlich an. „Du solltest nicht mehr ohne SERUN gehen, und es sollte ständig jemand zu deinem Schutz in deiner Nähe sein."
    Michael Rhodan schüttelte ablehnend den Kopf. „Wir wollen nicht übertreiben", erwiderte er. „Sie hat es in den vergangenen Wochen nicht geschafft, und nachdem wir wissen, daß sie an Bord ist, wird sie es jetzt erst recht nicht schaffen."
    Er hatte längst auf Bastar-Stredan reagiert. Zur Zeit waren alle abkömmlichen Besatzungsmitglieder damit beschäftigt, die MONTEGO BAY zu durchsuchen. Zudem loteten die Syntroniken das Raumschiff aus und durchforsteten es bis in den letzten Winkel. Wenn es irgendwo Unregelmäßigkeiten und Abweichungen von dem vorgegebenen Programm ergab, dann mußten sie den Syntrons auffallen. Es schien absolut unmöglich zu sein, daß sich jemand an Bord verstekken konnte, ohne aufgespürt zu werden.
    Und doch war es so. Bastar-Stredan war trotz aller Anstrengungen noch nicht entdeckt worden. „Du solltest nicht leichtsinnig werden", ermahnte die Ethnologin ihn. „Die Baalol weiß, daß wir sie suchen, und sie verhält sich entsprechend. Wenn sie in die Enge gedrängt wird, greift sie an, und wenn sie gar keine Möglichkeit mehr sieht, dich in einem persönlichen Kampf zu erledigen, wird sie daran denken, die MONTEGO BAY zu sprengen und uns alle mit in ihren eigenen Tod zu ziehen."
    Sie erhob sich. „Wir können sie gar nicht ernst genug nehmen", begann sie, wurde dann aber von einem Alarm des Syntrons unterbrochen. Auf den Monitoren erschien ein rotes Blinklicht über einem eingeblendeten Bauplan der MONTEGO BAY. „Fremdkörper geortet", teilte der Syntron mit.
    Michael Rhodan sprang auf. „Komm mit!" rief er. „Die schnappe ich mir!"
    „Das ist nichts für mich", sagte Eva Kattuna, die so leicht nicht aus der Ruhe zu bringen war. „Es könnte zu körperlichen Auseinandersetzungen kommen, und da bin ich fehl am Platz."
    Zusammen mit dem Ertruser Marfin Kinnor verließen sie die Hauptleitzentrale und gingen zu einem der Antigravschächte. Hier blieb die Wissenschaftlerin zurück. „Seid vorsichtig", bat sie noch einmal. „Ein Chomäl ist unberechenbar. Es lauert mit unendlicher Geduld in seinem Versteck, bis es ganz sicher ist, daß es den tödlichen Schlag führen kann."
    Michael blickte Kinnor lächelnd an, und der Ertruser lächelte ebenfalls. Sie waren kampferprobte Männer, die mit unzähligen Gefahren fertig geworden waren. Vor einer Anti fürchteten sie sich nicht.
    Als sie den Antigravschacht verließen, betraten sie einen langgestreckten Gang, in dem sich vier Männer und zwei Frauen in leichten Schutzanzügen aufhielten. „Der Syntron hat gemeldet, daß sie hier irgendwo ist", sagte einer der Männer, ein dunkelhäutiger Terraner. „Er hat das Versteck genau definiert, doch da war sie nicht mehr. Wir haben nur eine angebrochene Konserve
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