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1604 - Der Fluch von Rubin

Titel: 1604 - Der Fluch von Rubin
Autoren: Unbekannt
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gefunden, aus der sie gegessen hat."
    Ein zu einem Lagerraum führendes Schott öffnete sich, und ein schlanker Mann taumelte blutend heraus. Er preßte sich die linke Hand an den Hals, um eine Wunde zu schließen, die ihm beigebracht worden war. „Kümmert euch um ihn!" rief Michael Rhodan den Frauen zu und gab den Männern zugleich mit einer Geste den Befehl, ihm zu folgen. Zusammen mit Marfin Kinnor stürmte er in den Lagerraum, bot seiner Gegnerin jedoch keine Angriffsfläche. Er sprang hinein, ließ sich augenblicklich auf den Boden fallen, rollte sich ab und ging hinter einem Container in Deckung, während der Navigator mit seiner Multitraf eine Serie von Blitzen auslöste, die so grell waren, daß sie jeden blenden mußten, der davon überrascht wurde.
    Michael war darauf vorbereitet. Er schloß die Augen im rechten Moment und öffnete sie wieder, als keine Gefahr mehr für ihn bestand. Seine Blicke fielen auf ein Loch in der Decke, das groß genug war, einen erwachsenen Menschen durchzulassen. Er war mit einem Desintegrator aufgeschnitten worden. Die herausgetrennte Platte lag auf dem Boden.
    Er deutete auf die Öffnung und schob sich gleich an einer Reihe von Containern entlang in den Lagerraum hinein. „Das gesuchte Fremdobjekt hat den Abschnitt L-33-c verlassen", meldete der Syntron in diesem Moment. „Zerstörungen an der Decke des Raumes dienen nur der Ablenkung. Der Fluchtweg führt durch die Wand mit der Bezeichnung Blau-V."
    Marfin Kinnor stand bereits an der bezeichneten Wand. Er zeigte auf eine Öffnung, die ebenfalls mit einem Desintegrator geschaffen worden war. „Sie ist weg", stellte er fest. „Zu spät für uns."
    „Welchen Weg hat sie genommen?" fragte Rhodan.
    Der Syntro antwortete mit einer Reihe von Zahlen- und Buchstabenkombinationen, die genau darüber informierten, welchen Weg die Flüchtende nahm. „Wir haben sie gleich", gab sich der Kommandant der MONTEGO BAY überzeugt. „Jetzt entkommt sie uns nicht mehr. Wir verfolgen sie auf Schritt und Tritt, bis sie uns direkt in die Arme läuft. Das Chomäl hat ausgelauert!"
    Marfin Kinnor lachte dröhnend. Der Ertruser war fest davon überzeugt, daß es so war, wie Michael Rhodan gesagt hatte.
    Minuten später lachte er nicht mehr.
    Der Syntron meldete, daß sich die Spur verloren hatte. Es schien, als sei Bastar-Stredan nicht mehr als ein Holo gewesen, das sich verflüchtigt hatte.
    Eva Kattuna stieg aus einem Antigravschacht und kam zu den beiden Männern. „Ich war zufällig genau an dem Punkt, an dem wir glaubten, sie stellen zu können", berichtete sie, „aber aus dem Schacht, durch den sie kommen sollte, kullerte nur ein syntronisch gesteuerter Ball. Damit hat sie den Syntron und uns getäuscht."
    Sie blickten sich voller Unbehagen an, und jetzt gestand sich Michael Rhodan ein, daß er die Baalol-Frau unterschätzt hatte.
     
    *
     
    Ein gläsern wirkender Himmel überspannte die gelb und grün schimmernde Savannenlandschaft von Rubbikar, einer auf der Äquatorzone des Planeten Rubin liegenden Hochebene. Von einer Anhöhe blickten Ketrion, Leitender Howalgonium-Ingenieur von Ishharrat, und sein Assistent And auf die Ebene herab, auf der sich Zehntausende von Rubinern versammelt hatten. Die Menge strebte einem Kratersee zu, aus dessen Mitte sich eine kegelförmige Insel erhob. Auf ihr stand ein Tempel aus weißem Garihga-Gestein, einem besonders edlen Material, das selbst in wohlhabenden Kreisen der Rubiner Gesellschaft als „unbezahlbar" galt, für die Neue Sekte jedoch gerade gut genug erschien. „Sie sind wahnsinnig", sagte And Kearakis. „Sie haben alle den Verstand verloren."
    Ketrion drehte sich um und blickte die Männer und Frauen an, die in schier endloser Kolonne an ihnen vorbei und über eine steil abfallende Straße zum Kratersee zogen. Er hatte von dem aufkommenden Wahn gehört, der die Rubiner erfaßt hatte, aber er hatte nicht glauben wollen, daß sie den Priestern der Neuen Sekte in solchen Massen folgen würden.
    Seit die auf fünfdimensionaler Technik, der sogenannten Hypertechnik, beruhenden Geräte aus bisher ungeklärten Gründen ihre Dienste aufgesagt hatten, wurden einige Teile der Bevölkerung von Rubin von einer Hysterie erfaßt, die sich jeder vernunftbetonten Argumentation entzog.
    And griff nach dem Arm des Leitenden Ingenieurs. „Vara", sagte er leise. „Deine Frau!"
    Ketrion atmete tief durch und richtete sich auf. Er hatte seine Frau bereits gesehen, die seit einigen Tagen aus seinem Haus
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