Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1604 - Der Fluch von Rubin

Titel: 1604 - Der Fluch von Rubin
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
den Sekretär hinab. „Vielleicht doch", gab er zu bedenken. „Es wäre ein verhängnisvoller Fehler, die Terraner zu unterschätzen. Alle Völker, die das getan haben, mußten teuer dafür bezahlen. Auch wir Baalols!"
    Sie legte den Degen auf die Platte ihres Arbeitstisches und setzte sich auf ein bequemes Antigravkissen. Sie war nachdenklich geworden.
    Bastar-Stredan war die Vorsitzende eines Wohltätigkeitsfonds, den sie selbst ins Leben gerufen und der es sich zum Ziel gesetzt hatte, Drogenabhängigen zu helfen. Der Fonds war außerordentlich populär auf Taumond, dem Planeten der Linguidin Dorina Vaccer, denn bei den jugendlichen Linguiden und bei vielen Raumfahrern anderer Völker, die sich auf Taumond aufhielten, gab es schwere Drogenprobleme. Sie wurden hervorgerufen durch die Aktivitäten einer kriminellen Organisation, die nicht nur auf dieser Welt, sondern auch noch auf vielen anderen tätig war und die mit buchstäblich allen Mitteln dafür sorgte, daß die Sucht sich ausbreitete. Nur wenige Antis wußten, daß Bastar-Stredan der geheimnisvolle „Chef" dieser Organisation war. Sie alle gehörten zu ihren Mitarbeitern.
    Die schöne Anti-Schriftstellerin verdiente jedoch nicht nur mit den Drogen Geld, sondern auch mit dem Wohltätigkeitsfonds, dem sie vorstand. Der Fonds machte immer wieder durch Spendenaufrufe auf sich aufmerksam und konnte über mangelnde Einnahmen nicht klagen. Bastar-Stredan dachte jedoch gar nicht daran, alle eingehenden Mittel für die Bekämpfung der Sucht auszugeben, sondern ließ den größten Teil des Geldes verschwinden. Ihre ausgezeichneten Verbindungen zur Presse und punktuell angesetzte Bestechungen sorgten dafür, daß die Öffentlichkeit nichts über den Mißbrauch der Organisation erfuhr, die alles andere als wohltätig war. Darauf hatte Contok aufmerksam machen wollen. „Wir benötigen die Mittel aus diesen Geschäften für unseren Kampf gegen Terra", behauptete sie, und sie beide wußten, daß sie log. Die Gewinne aus den Spenden und den kriminellen Aktivitäten wurden hauptsächlich zur Finanzierung ihres überaus luxuriösen Lebens verwendet oder auf wirtschaftlich interessanten Planeten für lukrative Beteiligungen ausgegeben. „Niemand erfährt etwas", erklärte Bastar-Stredan. „Die Terraner schon gar nicht. Sie werden sich auf die Schriftstellerin konzentrieren."
    Sie lächelte zynisch. „Du weißt doch, wie das ist", fuhr sie fort. „Schriftsteller liest man, hält sie aber für zu schwachsinnig, um ihnen auf anderen Gebieten als denen des Schreibens irgendeine Aktivität zuzubilligen. Genau das ist meine Stärke. Von mir erwartet niemand, daß ich noch etwas anderes kann als schreiben!"
    Sie packte den Degen und fuhr sich sanft mit der Klinge über den Hals. „Die geballte wirtschaftliche Macht, die wir repräsentieren, wird uns helfen, die Terraner zu vernichten!"
    Es krachte und donnerte plötzlich im Haus. Türen flogen auf, und die schweren Schritte einer vorwärts stürmenden Gruppe klangen auf. Irgend jemand war ins Haus eingedrungen und näherte sich nun in beängstigendem Tempo dem Arbeitszimmer.
    Bastar-Stredan sprang erschrocken auf. Mit fester Hand umklammerte sie den Degen, während ihr Sekretär zu einem Schrank flüchtete und versuchte, eine Schußwaffe daraus hervorzuholen.
    Die Tür flog auf, und die Schriftstellerin stieß einen Schrei des Entsetzens aus. Die hochgewachsene Gestalt eines Terraners betrat das Zimmer. „Michael Rhodan", stammelte sie. „Du wagst es, hier einzudringen?"
    Irgendwo im Haus fielen Schüsse. Gegenstände stürzten polternd um. „Bastar-Stredan, es wird Zeit, dir das schmutzige Handwerk zu legen", sagte der Terraner. Er trug einen grünen Anzug mit engen Hosen und einer weiten, bequemen Jacke. Den Kopf bedeckte ein Hut mit breiter Krempe, der mit einer riesigen Feder verziert war. In der Hand hielt Danton einen Säbel mit schmaler, aber schwerer Klinge. „Was fällt dir ein?" schrie die Anti. „Dafür werden die Linguiden dich vernichten!"
    „Im Gegenteil. Sie werden mir einen Orden verleihen", lächelte er. „Ich bin nicht allein hier. Dies ist eine Aktion der linguidischen Polizei. Ich helfe nur ein bißchen dabei nach. Es war mir schon immer wichtig, Drogen-Bossen ins Handwerk zu pfuschen!"
    Sie mußte an die warnenden Worte ihres Sekretärs denken. Contok hatte die Gefahr richtig erkannt, doch die Warnung war zu spät gekommen. Bastar-Stredan wußte, daß sie verloren hatte.
    Im Keller ihres Hauses
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher