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1604 - Der Fluch von Rubin

Titel: 1604 - Der Fluch von Rubin
Autoren: Unbekannt
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erworben. In der Folgezeit hatte er den Eingeborenen große finanzielle Hilfe gewährt und sie bei ihrer Entwicklung unterstützt. In erstaunlich kurzer Zeit war es gelungen, sie an die moderne Zeit heranzuführen und sie technisch und geistig auf galaktisches Niveau zu bringen. Später erstaunte Michael immer wieder, wie gut sie diesen ungeheuerlichen Sprung geschafft und vor allem psychisch bewältigt hatten. Es gab nur wenige Beispiele in der Galaxis für eine derartige Entwicklung. Allzuoft waren rudimentäre Relikte bei Völkern dieser Art geblieben, die früher oder später zu einem Zusammenbruch der Entwicklung und einem Übergang in eine Kultur geführt hatten, in der sich Steinzeitaltermentalität mit dem Anspruchsdenken der Hochkulturen mischte und Völker mit High-Tech-Gerät ausgerüstet wurden, dem sie verantwortlich nicht gewachsen waren. Das war bei den Rubinern nicht der Fall gewesen, und Michael hielt es sich mit Recht zugute, daß er einen guten Anteil an dieser positiven Entwicklung des Volkes hatte.
    Unmittelbar nach dem Start gesellten sich zwei weitere Raumschiffe des Galaktikums zur MONTEGO BAY, um sie bei den zu erwartenden Hilfsaktionen zu unterstützen. Es waren die bluesche TENTRA BLUE, ein diskusförmiges Schiff mit einem Durchmesser von 510 Metern und einer konischen Moduleinheit in ihrem Zentrum, und die GALAKTAPTUL, ein kugelförmiger Raumer mit einem Durchmesser von 200 Metern. Beide Schiffe gehörten zur Forschungsflotte des Galaktikums.
    Kommandant der GALAKTAPTUL war der Anti-Multiwissenschaftler Sasta-Punal, ein Mann, der den Traditionen seines Volkes stark verbunden und ein Anhänger des uralten Baalol-Kults war. Michael Rhodan hatte bisher nur einige Male über Telekom mit ihm gesprochen. Ihm wäre lieber gewesen, er hätte ihn besser gekannt. Obwohl er das Gefühl hatte, daß der Anti nicht frei von Hintergedanken war, hatte er sein Angebot angenommen.
    Anders dagegen Cailman Tzyk. Den Kommandanten der TENTRA BLUE kannte er gut. Er war ihm schon mehrfach begegnet, und er verstand sich gut mit dem MultiWissenschaftler aus dem Blues-Volk der Tentras. Doch auch der Blue beteiligte sich sicherlich nicht völlig selbstlos an der Aktion. Dennoch war Michael davon überzeugt, daß er sich trotz möglicher kleiner Differenzen sowohl auf Sasta-Punal als auch auf Cailman Tzyk verlassen konnte. Beide wollten in erster Linie dem Volk der Rubiner helfen
     
    2.
     
    Es war unglaublich! Nahezu vier Wochen lang belauerte Bastar-Stredan Michael Rhodan schon, ohne daß es ihr gelungen wäre, in seine Nähe zu kommen.
    Und nun - plötzlich und unerwartet ergab sich eine Situation, die den Erfolg ihrer Mission in Frage stellte. Bastar-Stredan sah sich zum Handeln gezwungen, obwohl sie am liebsten in Passivität verharrt hätte.
    Nachdem die MONTEGO BAY den Planeten Taümond verlassen hatte, war sie zunächst in ihrem Versteck geblieben, einer Lagereinheit, die computergesteuert war. Da in ihr keine Lebensmittel, sondern nur Ersatzteile und Ausrüstungsgegenstände aufbewahrt wurden, brauchte sie keine Kontrollen von Hygienikern oder Lebensmittelchemikern zu befürchten.
    Sie hatte sich eine dunkelgraue Kombination beschafft und ihre Kleider in einem Abfallschacht verschwinden lassen. Danach war es ihr gelungen, eine Schußwaffe ausfindig zu machen und an sich zu bringen.
    Seitdem wartete sie, und sie kam sich vor wie ein linguidisches Chomäl, ein Reptil, das seine Beute mit einem winzigen Giftpfeil erlegte. Über mehrere Meter hinweg konnte dieses kleine Tier den Pfeil zielsicher verschießen, und wer davon getroffen wurde, war so gut wie tot. Es gab kein Gegengift. Einige Sumpfgebiete auf Taumond waren daher für Linguiden gesperrt.
    Oft hatte Bastar-Stredan an die Zeilen gedacht, die sie über das Chomäl in einem ihrer Bücher geschrieben hatte.
    Das kleine Reptil mit den starren gelben Augen lauert in seiner Erdhöhle, bis ein warmblütiges Wesen in seine Nähe kommt, und es hat eine unerschöpfliche Geduld. Es kann sogar ein ganzes Jahr ohne Nahrung auskommen. Doch nur selten braucht es so lange auf seine Beute zu warten.
    Meistens geraten ahnungslose kleine Tiere in seine Nähe. Es feuert seinen Giftpfeil ab und wartet, bis die tödliche Wirkung eingesetzt hat. Erst dann stürzt es sich mit wilder Gier auf seine Beute und schlingt in sich hinein, was sein Magen aufnehmen kann. Niemand ist vor ihm und seiner Geduld sicher. Irgendwann wird er zur Beute!
    Sie war in der Tat wie ein Chomäl.
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