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1601 - Die wilde Schlacht

1601 - Die wilde Schlacht

Titel: 1601 - Die wilde Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorbereiten für eine Kreatur aus der Hölle?«
    »Allgemein gesagt, könnten sie das aus dem Weg räumen, was dieses Monster stört.«
    »Gut, das habe ich begriffen. Und was wäre das?«
    »Orte, die ihnen zuwider sind.«
    »Was käme denn da infrage?«
    »Die andere Seite hasst alles, was wir als gut und positiv ansehen. Das ist nicht nur auf den christlichen Glauben beschränkt. So könnte ich mir vorstellen, dass man sie in die Kirche geschickt hat, um dort den Weg zu bereiten.«
    Anna schluckte und flüsterte: »Meinst du?«
    »So sehe ich das.«
    »Aber das wäre ja - Himmel - eine Kirche zu zerstören! Oder das Innere zu verwüsten.«
    »Das gibt es leider.«
    »Ja, ich weiß. Ich bin ja auch rumgekommen auf meinen Reisen. Ich habe auch Kirchen brennen sehen, aber dabei ging es immer um religiöse Auseinandersetzungen.«
    »Das ist hier im Prinzip auch der Fall. Ich jedenfalls habe das Gefühl, dass man dieser Spur nachgehen sollte.«
    »Wir beide?«
    »Du kannst hier im Haus bei deinen Eltern bleiben, wenn du willst. Ich werde die Kirche auf jeden Fall unter die Lupe nehmen.«
    Sie winkte ab. »Ich habe die Frage anders gemeint. Mir ist dein Freund Raniel in den Sinn gekommen. Fühlst du dich nicht von ihm im Stich gelassen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht? Normal wäre gewesen, wenn er jetzt bei dir wäre und mit uns zusammen…«
    »Bitte, Anna, du kannst Raniel nicht als normalen Menschen ansehen. Er geht stets seinen eigenen Weg. Aber wenn man ihn braucht, kann man sich auf ihn verlassen.«
    »Wenn du das sagst…«
    »Glaube mir.«
    Anna stand auf. »Gut, ich sage nur kurz meinen Eltern Bescheid, dann können wir los.«
    ***
    Es war nur eine kurze Messe gewesen. Eigentlich hatte der Pfarrer nur eine Zusammenkunft der Gläubigen zum Gebet gefordert. Das war ihm gelungen. Die gemeinsame Angst schweißte zusammen. Und wer den grauenvollen Feind bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatte, der wusste jetzt aus den Erzählungen, wie er aussah.
    Die Polizei zu rufen, daran hatte niemand gedacht. Und so war auch der Vorschlag nicht gekommen. Zudem gab es hierim Ort keinen Carabiniere, denn hier passierte so gut wie nichts. So folgten die Menschen dem Rat des Geistlichen und ergaben sich im Gebet.
    Als auch der letzte Besucher die Kirche verlassen hatte, zog sich auch der Pfarrer zurück. Er hieß Ernesto und stammte aus der Nähe von Rom. Da er zudem gut deutsch sprach, war er nach Südtirol geschickt worden, um hier eine Gemeinde zu leiten, wobei er noch im Nachbardorf aushalf, denn dort wurde der Pfarrer in zwei Jahren schon achtzig Jahre alt.
    Ernesto öffnete die Tür zur Sakristei. Es war ein kleiner Raum mit nur einem Fenster, vor dem aus unerklärlichen Gründen ein Gitter angebracht war.
    Ernesto ließ sich auf einen harten Stuhl fallen. Auch wenn er in der Kirche nach außen sehr ruhig gewirkt hatte, so sah das in seinem Innern anders aus.
    Dieses unheimliche Wesen hatte ihn geschafft. Es war wie eine Gestalt aus dem bösesten Albtraum. So etwas war eigentlich unmöglich. Da musste der Satan wirklich ein Tor seiner Hölle geöffnet haben, um so etwas zu entlassen.
    Der Geistliche stöhnte auf. Für bestimmte Gelegenheiten hatte er immer eine Flasche bereitstehen. Ein Bauer brachte ihm hin und wieder den Selbstgebrannten mit. Er half gegen äußere und auch gegen innere Leiden, so jedenfalls empfand es der Geistliche.
    Von der kleinen Anrichte holte er das dickwandige Grappaglas. Die Flasche stand immer hinter der Tür in der Ecke und wurde von einem Strohbesen verdeckt.
    Ernesto zog den Korken heraus, lauschte dem Plopp und kippte den Schnaps in das Glas. Es geschah selten, dass seine Hand zitterte. An diesem Tag war es so, und er schob es auf die schlimmen Vorgänge, unter denen er zu leiden hatte.
    Durch das Zittern floss mehr von der hellen Flüssigkeit in das Glas, als er sich vorgenommen hatte. Es war fast bis zum Rand gefüllt. Er stellte die Flasche zur Seite, hob das Glas an, setzte es an den Mund und trank das kleine Gefäß fast bis zur Hälfte aus. Er schüttelte sich, als die Flüssigkeit seine Kehle hinab in den Magen rann. Das war wirklich ein fürchterliches Zeug. Aber der erste Schluck schmeckte nie, und so trank er den zweiten schnell hinterher.
    Ja, das gefiel ihm. Das war gut. Es ging ihm schon etwas besser.
    Jetzt musste er nachdenken. Er dachte an den fremden Mann, den er auf dem Kirchhof gesehen hatte. Mit Anna Eichler hatte er kurz über den Engländer gesprochen und erfahren, dass

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