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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut
Autoren: Deborah Martin
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Unternehmen aus den roten Zahlen zu führen. Aber wenn er niemanden findet, der als ihr Geschäftspartner einspringt, ist er gezwungen, alles irgendeinem ungeliebten Verwandten zu hinterlassen. Ich komme ihm doch wie gerufen und muss ihn nur noch davon überzeugen, dass er das auch so sieht.“
    Die mürrische Bedienung knallte zwei frisch gefüllte Becher auf den Tisch, und Spencer zog seinen mit Nachdruck zu sich heran. Auf die Vorstellung, dass Miss Mercer mit seinem Bruder zusammenarbeitete, musste er erst einmal einen tiefen Schluck trinken …
    Er durfte gar nicht daran denken, dass sie dann Nat, und nicht ihm, ihr schelmisches Lächeln zuwerfen würde. Spencer seufzte. Aber er würde nicht bleiben können, während Nat seinen waghalsigen Plan verfolgte. Nach dem plötzlichen Rücktritt des Innenministers wurde Spencer dringend in London gebraucht. Ob er wollte oder nicht, er musste sich damit abfinden, dass seine friedvolle Zeit in Amerika vorbei war.
    Spencer fluchte und nahm einen großen Schluck Apfelwein.
    Als er den Becher wieder absetzte, fragte er Nat: „Was meint eigentlich Evelina dazu? Du hast deiner zukünftigen Frau doch erzählt, dass du mit der schönen Abby Mercer ein Unternehmen führen willst?“
    Nat betrachtete seinen Bruder nachdenklich. „Evelina wird das verstehen. Sobald der alte Mann gestorben ist, werde ich seine Tochter auszahlen. Miss Mercer hat dann genügend Geld, um ihr Leben zu bestreiten, und mir gehört die Mercer Medicinal Company.“
    „Du hast keine Ahnung, wie man ein Unternehmen führt.“
    „Du wusstest auch nicht, wie man mit einem Gewehr umgeht, als Vater ein Offizierspatent der Armee für dich gekauft hat, und trotzdem hast du deinen Mann gestanden.“
    „Was blieb mir anderes übrig“, knurrte Spencer. Er missgönnte seinem Bruder die Freiheit, tun zu können, was er wollte. Spencer hatte diese Freiheit verloren, als sein älterer Bruder unerwartet gestorben war.
    „Zudem werde ich das Unternehmen nicht leiten“, fuhr Nat fort. „Dafür stelle ich einen Geschäftsführer ein.“
    In Spencers Kopf toste es, aber noch war er nicht völlig betrunken. „Und du willst, dass ich dir Geld dafür gebe.“
    Nat besaß den Anstand zu erröten. „Nicht die ganze Summe. Ich habe die letzten zwei Jahre sehr sparsam gelebt und etwas von meinem Unterhalt zurückgelegt. Ich brauche nicht viel.“
    Spencer verdrehte die Augen und griff erneut nach seinem Becher, aber Nat hielt seine Hand zurück. „Bald werde ich heiraten, und deshalb möchte ich etwas Sinnvolles mit meinem Leben anfangen – etwas, das ich will, und nicht etwas, das du für mich aussuchst.“ Ein mattes Lächeln huschte über Nats Gesicht. „Ich weiß, dass ich mit dem Projekt Erfolg haben kann. Also was sagst du dazu? Wirst du mir Geld schicken, wenn ich den alten Mercer so weit bekomme, meinem Plan zuzustimmen?“
    Spencer versuchte immer noch, Miss Mercers verführerische Lippen zu vergessen. Die er nie küssen würde, nie küssen konnte, selbst wenn er nicht abreiste. Er leerte seinen Becher. „Schreib mir, wenn ich wieder in London bin, und ich werde sehen, was ich tun kann.“
    Nats Gesicht hellte sich auf. „Prächtig, alter Junge, ganz prächtig! Ich wusste, dass du mir helfen würdest.“ Nachdem diese Sache nun geklärt war, ergriff Nat seinen Becher mit Apfelwein. Während er trank, schaute er Spencer aufmerksam über den Rand seines Bechers hinweg an. „Du findest Miss Mercer also schön?“
    Durch das Getöse in seinem Kopf glaubte Spencer die Worte „In ihrer Schönheit wandelt sie wie wolkenlose Sternennacht“ zu hören.
    Nat bückte ihn entgeistert an. „Jetzt rezitierst du auch noch Gedichte!“
    Hatte er das laut gesagt? Spencer fluchte leise und schwang seinen leeren Becher in Richtung seines Bruders. „Ich zitiere immer Verse, wenn ich getrunken habe.“
    „Du musst sehr betrunken sein, um Byron zu zitieren. Oder sehr beeindruckt von Miss Mercer.“
    „Wer wäre das nicht?“
    „Manche Männer fänden ihren Teint zu dunkel …“, wandte Nat ein.
    „Manche Männer sind Dummköpfe.“ Spencer hob seinen Becher und runzelte die Stirn, als ihm einfiel, dass der Becher leer war.
    Mit einem leisen Lachen schob Nat ihm seinen eigenen Becher zu. „Mich überrascht einfach nur, dass es den großen Ravenswood nicht zu stören scheint, dass sie Halbindianerin ist.“
    „Hör auf, mich immer so zu nennen.“ Spencer wich Nats prüfendem Blick aus, als er den Becher seines Bruders
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