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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut
Autoren: Deborah Martin
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gewinnbringend. Seine Lordschaft glaubt das ebenfalls – er hat bereits Investitionen zugesagt.“
    „Stimmt das, Ravenswood?“ fragte Lady Brumley. „Sie unterstützen diesen Unsinn?“
    „Ich bin immer auf der Suche nach einer guten Geldanlage.“ Tatsächlich hatte Nat ihn noch nicht um Geld gebeten, und Spencer erinnerte sich nur dunkel an die Nacht, in der er so betrunken gewesen war, dass er Nat anscheinend finanzielle Hilfe zugesichert hatte. „Ich hatte zwar nur wenig Zeit, mich in Mercers Firma umzusehen, aber alles machte einen sehr soliden Eindruck.“
    „Nathaniel ist fest entschlossen, das Unternehmen zum Erfolg zu führen“, fuhr Evelina fort. „Sie müssen wissen, er hat eigene Anteile an der Firma. Natürlich muss er noch die Tochter des Arztes an der Firma beteiligen. Aber da Miss Mercer die Einzige ist, die die Rezepturen für die Medizinmischungen kennt, braucht er ohnehin ihre Hilfe.“
    Abigail Mercer. Spencer fluchte innerlich. Er hatte die Amerikanerin für einige Stunden vergessen, aber es bedurfte nur ihrer Erwähnung, um ihm ihr Bild erneut in Erinnerung zu rufen – ihr strahlendes Lächeln, die neckenden grünen Augen, ihre von der Sonne gebräunte Haut. Warum konnte er dieses Bild nicht verdrängen? Nur zwei Wochen hatte er mit ihr verbracht, und dennoch suchte sie seine Gedanken seit Monaten heim.
    „Dann hat Nat … äh … Ihnen von Miss Mercer erzählt?“ Spencer aß eine Gabel voll Tauben-Pastete. Was nur mochte Nat berichtet haben, ohne sofort Evelinas Eifersucht zu wecken?
    „Oh ja“, antwortete Evelina. „Das arme Ding hat ihre Mutter sehr früh verloren, und jetzt ist auch noch ihr Vater todkrank. Und mit sechsundzwanzig ist sie immer noch nicht verheiratet! Wenn ihr Vater stirbt, wird es noch schwieriger für sie werden, einen Mann zu finden. Nathaniel sagt, dass sie zudem schwarze Haare und einen dunklen Teint hat und unansehnlich wie eine Krähe ist.“
    Spencer hätte sich beinahe verschluckt. Seit wann konnte Nat so gut lügen wie sein älterer Bruder? „Ich glaube, dass es weniger an Miss Mercers Aussehen als vielmehr an den Umständen hegt, dass sie unverheiratet ist.“
    „Ach ja?“ meinte Evelina interessiert.
    „Ihr Vater war lange Zeit krank. Da sie sein einziges Kind ist, musste sie allein die Pflege übernehmen, so dass ihr nicht viel Zeit blieb, sich nach einem passenden Ehemann umzuschauen.“ Ganz zu schweigen davon, dass einige Gentlemen sie sicher auch ablehnten, weil sie Halbindianerin war. „Aber ich bin sicher, dass sie doch noch einen Mann finden wird. Sie ist eine wunderbare Frau mit einem guten …“
    Er verstummte. Alle Frauen am Tisch blickten ihn jetzt mit wachsender Neugier an. Verdammt! Normalerweise verstand er sich darauf, nichts zu sagen, was den klatschsüchtigen Damen der Gesellschaft irgendeinen Anlass zu Spekulationen bieten würde, aber er musste in Gedanken zu sehr mit Nats geheimnisvollem Verschwinden beschäftigt gewesen sein.
    Nach dem verschmitzten Funkeln in Lady Brumleys Augen zu urteilen, war es nun zu spät, den Schaden zu beheben.
    „Sie scheinen recht viel über Miss Mercer zu wissen“, verkündete die Klatschtante. „Vielleicht ist sie ja nicht ganz so unansehnlich, wie Ihr Bruder behauptet. Wie hat sie Ihnen denn gefallen, Ravenswood?“
    Die Antwort blieb ihm glücklicherweise erspart, da die Tür zum Speisesaal sich öffnete und sein Butler eintrat. McFee näherte sich dem Tisch und beugte sich zu Spencer hinunter. Als dieser feststellte, dass McFees ansonsten gerötetes schottisches Gesicht ganz blass war, wusste er sofort, dass etwas nicht stimmte.
    „Was gibt es?“ fragte er leise.
    „Ich muss unter vier Augen mit Ihnen sprechen, Mylord.“
    Wahrscheinlich hatte McFee Neuigkeiten von Nat. Spencer erhob sich und wandte sich seinen Gästen zu. „Ich bitte um Dir Verständnis, aber ich muss Sie für einen Moment allein lassen.“
    Unter dem Gemurmel höflicher Zustimmung eilte Spencer aus dem Speisesaal. McFee folgte ihm auf den Fersen, und sobald er die Tür geschlossen hatte, fragte Spencer: „Was ist passiert?“
    „Eine Frau erwartet sie.“
    Spencers Gesicht verfinsterte sich. McFee benutzte den Ausdruck „Frau“ nur für eine bestimmte Sorte Damen. Wenn Nat jetzt schon irgendein Flittchen mit einer Nachricht schickte … „Was will sie?“
    „Mit Ihnen sprechen.“
    „Über meinen Bruder?“
    „Nein, Mylord.“
    Spencer atmete erleichtert auf. „Dann teilen Sie ihr bitte mit, dass sie
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