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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut
Autoren: Deborah Martin
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Angelegenheiten zu verhandeln.“ Als sie aufhörte, ihre Tränen zu trocknen, und ihn mit offenem Mund anstarrte, lächelte er. „Verzeihen Sie mir, Miss Mercer, wenn ich zunächst etwas kurz angebunden war, aber mein Butler muss sich geirrt haben, als er Sie mir meldete. Er sagte, dass meine Frau hier auf mich warte, und ich …“
    „Er hat sich nicht geirrt.“ Ihre Finger schlossen sich krampfhaft um sein Taschentuch. Er hatte sie Miss Mercer genannt! Du lieber Himmel, er wollte doch nicht etwa leugnen … „Sie wissen sehr genau, dass wir verheiratet sind.“
    Sein Lächeln erstarb. „Das wäre mir neu.“
    Abby schaute sich Hilfe suchend nach Mrs. Graham um, aber die gute Frau stand nur da und starrte Lord Ravenswood fassungslos an, scheinbar sprachlos auf Grund seiner Dreistigkeit, mit der er alles abstritt.
    Abby rief sich ins Gedächtnis, dass sie die Nachfahrin eines großen Seneca-Häuptlings war, und straffte die Schultern. „Dann sollten Sie vielleicht erklären, was Sie in Ihren Briefen meinten, als Sie schrieben, dass Sie mich zu heiraten wünschten.“
    Sein Gesicht verfinsterte sich erneut. „Ich habe Ihnen keine Briefe geschrieben.“
    „Aber ich habe sie doch hier bei mir!“ Sie war jetzt wirklich beunruhigt und durchsuchte ihren Handbeutel, bis sie die Briefe gefunden hatte, und hielt sie ihm entgegen. „Hier … die sind von Ihnen!“
    Er nahm die Briefe und überflog sie kurz. Als er seinen Blick wieder hob, blitzte es in seinen Augen. „Ich sehe diese Briefe zum ersten Mal, Madam.“
    Sie bekam kaum noch Luft, und das lag nicht nur an dem verflixten Korsett. „Aber es ist Ihre Unterschrift!“
    „Nein, das ist sie nicht. Ich gebe zu, dass es eine sehr gute Fälschung ist, aber eben eine Fälschung. Außerdem passt sie nicht einmal zur Handschrift der Briefe.“
    Sein unheilvoller Blick ließ vermuten, dass er von ihr die Erklärungen erwartete, die eigentlich von ihm kommen sollten.
    „Natürlich nicht. Ihr Bruder teilte mir mit, dass Ihr Sekretär die Briefe geschrieben und Sie sie nur unterzeichnet haben. Aber Nathaniel versicherte mir auch, dass Sie selbst sie diktiert hätten und …“
    „Nat hat Ihnen diese Briefe gegeben?“
    „Ja. Er sagte, sie seien Paketen beigelegt gewesen, die er von Ihnen bekam.“
    Er überflog die Briefe noch einmal, wobei jegliche Farbe aus seinem Gesicht wich. „Ja, das ist tatsächlich Nats Schrift.“
    Panik begann in Abby aufzusteigen. „Sie meinen, dass er sie geschrieben hat? Warum sollte er … ich bestehe darauf, mit Ihrem Bruder zu sprechen.“
    „Da werden Sie sich gedulden müssen“, entgegnete Spencer scharf. „Er ist praktischerweise vor ein paar Stunden verschwunden, und wir versuchen seitdem vergebens, ihn zu finden.“
    Du lieber Himmel! Jetzt ergab alles für Abby einen Sinn. Nathaniel war es gewesen, der die Heirat als Gegenleistung für eine Teilhaberschaft an Papas Firma ausgehandelt hatte. Er war es gewesen, der sie und Papa davon überzeugt hatte, dass Lord Ravenswood sehr an der Verbindung mit ihr interessiert sei. Und es war Nathaniel gewesen, der ihre Mitgift an sich genommen hatte.
    Wie betäubt suchte Abby in ihrem Handbeutel nach dem etwas offizieller aussehenden Dokument. Als sie es gefunden hatte, hielt sie es Spencer mit zitternder Hand hin. „Und das bedeutet vermutlich auch, dass Sie von nichts wissen.“
    Lord Ravenswood nahm das Dokument argwöhnisch entgegen und begutachtete es. Als er wieder aufblickte, hatte sein Gesicht einen schmerzlichen Ausdruck angenommen. „Es tut mir so Leid, Miss Mercer …“
    „Nein“, flüsterte sie. „Nein, das glaube ich nicht. Sie können nicht wirklich meinen …“
    „Ich versichere Ihnen, dass ich meinem Bruder nicht die Befugnis erteilt habe, irgendeine Heirat zu arrangieren. Ich kann mir nicht erklären, weshalb er das getan hat. Ich gebe zu, dass er ein oder zwei Mal meine Unterschrift gefälscht hat, aber das war nur Spielerei, und ich hätte mir nie träumen lassen, dass er jemals so etwas tun würde.“
    „Grundgütiger“, murmelte Mrs. Graham und begann sich hektisch Luft zuzufächeln, als würden sich gerade all ihre Träume in Luft auflösen.
    Und auch Abby schien ihre Hoffnungen begraben zu müssen. Lord Ravenswood hatte nie vorgehabt, sie zu heiraten. All die Gefühle, die sie ihm zugeschrieben hatte, die süßen Tagträume ihres gemeinsamen Lebens, die sie heraufbeschworen hatte, waren allesamt ihre eigenen Hirngespinste gewesen. Hirngespinste, die
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