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1598 - Der Tag des Zorns

Titel: 1598 - Der Tag des Zorns
Autoren: Unbekannt
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wirklich, nur ein besonders intensiver Traum.
    Aber manchmal werden auch Träume Wirklichkeit, und es sind leider durchaus nicht nur die guten Träume, die Wirklichkeit werden. Es können auch Nachtmahre darunter sein. „Fertig?"
    Ich gebe das Zeichen. Alles klar. Perry öffnet die Schleuse, nachdem die Luft herausgepumpt worden ist. Ein letzter Rest Atemluft verweht in der Leere des Alls.
    Das ist es, was wir damals wollten - hinaus in das All. Frei im Nichts zu schweben, die Sterne zu sehen, einen Planeten in seiner ganzen Größe. Ab und zu erleben wir das auch, aber in der Regel besteht unser Leben aus Schreibtischarbeit und kunstvollem Geschwätz, wie es zur Politik gehört. Mein Magen vibriert.
    Ein Schritt, das künstliche Schwerefeld unseres Schiffes läßt uns los, der unendliche freie Fall setzt ein, jene wohlige Übelkeit, die Weltraumfahrt, Achterbahnen und Horrorstreifen miteinander gemein haben.
    Unsere Rückstoßgeräte bewegen uns vorwärts, hinüber zu dem anderen Schiff. Kein Hoheitszeichen, kein Name. „Tausend, sagtest du?"
    „Ziemlich genau tausend, ja", bestätige ich. „Es ergibt keinen Sinn", sagt Perry. „Warum sollte ES das tun? Und dann gleich in dieser Zahl.
    Ob unser Freund sich wieder einmal einen derben Spaß mit uns erlaubt?"
    „Das werden wir bald sehen", antworte ich.
    Rhodan erreicht das andere Schiff als erster, ich lande wenige Schritte neben ihm. Von unserem Schiff strahlt ein Laser herüber, der uns den Weg weist - ein metergroßer Fleck auf der Außenhaut des fremden Schiffes, der sich langsam bewegt.
    An einer Schleuse bleibt der Lichtfleck stehen. „Seltsam", höre ich Perry sagen. „Das gleiche Modell wie bei uns vor einigen Jahren."
    Ich zucke die Schultern, bis mir klar wird, daß diese vielsagende Geste ausgesprochen nichtssagend ist, wenn man sie im dunklen Weltraum und in einem Raumanzug ausführt. „Warum nicht?" sage ich. „Gleiche technische Probleme, gleiche technische Lösungen. Daß die alten Ägypter und die alten Mayas beide Pyramiden gebaut haben, hat auch nicht mit mysteriösen Verbindungen zu tun. Wer mit den Mitteln dieser Völker etwas sehr Hohes bauen will, kommt nahezu zwangsläufig bei einer Pyramide heraus."
    Von Perry kommt ein leises Lachen. „Hunt, du bist einmalig", sagt er. „Kulturphilosophie im freien Raum, sehr gut. Die Schleuse ist auf!"
    „Sollen wir Unterstützung schicken, Sir?"
    „Nein", beantwortet Rhodan die Frage von der ISANDHLUANA. „Wir kommen allein zurecht."
    Ich sehe, wie er in der Schleuse verschwindet. Ich folge ihm. In der Schleusenkammer ist es dunkel, nur unsere Handscheinwerfer reißen einige Details scharf aus dem Dunkel. Ich sehe, wie Rhodan die Schleuse schließt. Über die Außenmikrophone kann ich hören, wie zischend ein Gas in die Kammer strömt; wegen der Weltraumkälte schlägt sich das Gas sofort als Schnee auf dem Boden nieder.
    In dem Augenblick, in dem sich die innere Schleusentür öffnet, kommt ein scharfer Ruf von unserem Schiff. „Vorsicht, bei euch laufen die Reaktoren an!"
    „Triebwerke?"
    „Nur die Reaktoren, Sir!"
    „Wir machen weiter!" bestimmt Perry. Auf dem Flur vor der Schleusenkammer ist Licht. Die Bordbeleuchtung ist angesprungen, auf dem Boden wehen Nebelfahnen. „Die gefrorene Atemluft", stellt Rhodan klar. „Es wird ein wenig dauern, bis es hier drin gemütlich warm ist."
    Infolgedessen halten wir unsere Monturen geschlossen, als wir langsam vordringen.
    Kein Laut, kein Wesen. Niemand. „Sie haben unsere Größe", stellt Perry fest. „Vielleicht finden wir in der Zentrale jemanden oder etwas."
    Ich bin schon zweimal in havarierte Raumschiffe auf diese Weise eingedrungen und habe dabei geholfen, Leichen zu bergen. Ein Mann, der an explosiver Dekompression gestorben ist, sieht danach ausgesprochen scheußlich aus. Von daher hätte ich nichts dagegen, wenn wir in der Zentrale nur etwas, nicht aber jemanden finden würden. Und es ist etwas ... „Allmächtiger!" stößt Perry hervor.
    Im ersten Augenblick begreife ich nicht, was er meint, aber dann sehe ich klar.
    Geahnt haben wir es vom ersten Augenblick an. Das Funksignal im Morsekode - wir haben es schon einmal gehört. Es war das Kodezeichen für die Zellaktivatoren, die ES in der Galaxis ausgestreut hat. Es hat damals die halbe Galaxis verrückt gemacht, und das wird es jetzt bestimmt wieder tun, wenn sich die Lebewesen der Galaxis erst einmal an den Kode erinnern. Irgendeiner wird es tun, und dann wird der Wettlauf um die
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