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1598 - Allein unter Zombies

1598 - Allein unter Zombies

Titel: 1598 - Allein unter Zombies
Autoren: Jason Dark
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konnte sich fangen, drehte sich dann um, stierte mich mit einem leeren Blick an, und ich rechnete damit, dass er mich angreifen würde.
    Ich dachte daran, mein Kreuz hervorzuholen, um eine Kugel zu sparen, doch dann tat die Gestalt etwas, was ich nicht begriff.
    Ich war für sie nicht mehr interessant. Sie drehte sich von mir weg. Nach einem kurzen Schwung richtete sie ihren Oberkörper wieder auf und suchte sich ein neues Ziel. Das war die Tür.
    Aber vor ihr stand der schwer atmende Kommissar.
    »Der will mich, John, der will mich!«
    »Ich weiß nicht.«
    »Doch, er kommt.« Voltaire zitterte jetzt. »Ich werde…«
    »Geh zur Seite!«
    »Was soll ich?«
    »Zur Seite gehen!«
    »Und dann?«
    »Er will raus. Er will dich nicht killen. Ich habe eher das Gefühl, dass er einem Ruf folgt.«
    »Und dann?«
    »Warte es ab.«
    Es passte ihm nicht. Er kämpfte mit sich. Sein Blick flackerte, und er starrte dabei auf die Gestalt, die keinerlei Anstalten traf, einen Schritt zur Seite zu gehen.
    Endlich hatte sich der Kommissar entschlossen, seinen Platz zu verlassen.
    Seine Knie zitterten schon, er ging auch geduckt und machte der lebenden Leiche Platz.
    »Auf deine Verantwortung, John!«
    »Sicher.«
    Ich hatte mich nicht geirrt. Der Zombie kümmerte sich um keinen von uns beiden. Sein Ziel war die Tür, als wäre er dabei, einem Ruf zu folgen, der nur für ihn hörbar war.
    Er bewegte sich so, wie ich es von Zombies kannte. Leicht schwankend, aber dennoch zielsicher. Er drehte auch seinen Kopf nicht zur Seite.
    Seine Arme glichen zwar steifen Stöcken, trotzdem schwangen sie beim Gehen von einer Seite zur anderen.
    »Das glaube ich nicht!«, keuchte der Kommissar.
    »Denk nicht darüber nach.«
    »Das sagst du so leicht.« Der Zombie war jetzt vor der Tür stehen geblieben. Auch ich hatte meinen Standort verändert und mich auf ihn eingestellt. Früher hätte ich einer solchen Gestalt den Kopf weggeblasen, um es etwas übertrieben zu formulieren, an diesem Tag sahen die Dinge anders aus.
    Ich hatte das Gefühl, dass er in einem Auftrag handelte und mich irgendwo hinlocken wollte, wo auch sein Ziel lag.
    Zunächst musste er raus. Er schien zu überlegen, als er vor der Tür wartete.
    Nach einer Weile hatte er sich entschlossen und hob den linken Arm an. Er fand die Klinke und zerrte die Tür tatsächlich auf.
    »Das glaube ich nicht!«, keuchte Voltaire. »Das ist doch nicht möglich. Das nimmt mir keiner ab!«
    Der kalte Wind blies durch die Türöffnung. Der Zombie stand mitten im Zug, aber Kälte oder auch Hitze machten ihm nichts aus. Er spürte nichts mehr.
    Wir standen hinter ihm. Wir hielten beide unsere Waffe in den Händen, aber wir schössen nicht.
    Der Zombie drehte sich nicht ein einziges Mal um. Er hob sein rechtes Bein an und ging den ersten langen Schritt nach draußen.
    Voltaire lachte. Er musste seinen Frust einfach loswerden, und er schüttele heftig den Kopf. »Wir können ihn doch nicht so einfach laufen lassen«, keuchte er.
    »Nicht grundlos.«
    »Was ist denn der Grund?«
    »Ich denke, dass er uns hinter sich her locken will.«
    Diese Antwort musste Voltaire erst mal reichen. Er fragte auch nichts mehr. Dafür kam er auf die Tür zu und stellte sich neben mich.
    Der Zombie hatte die kleine Leichenhalle bereits hinter sich gelassen.
    Sein Weg führte ihn auf den Friedhof und direkt auf die Gräber zu.
    Auch ich ging nach draußen, und der Kommissar folgte mir.
    »Jetzt sag nur nicht, dass du weißt, wohin er geht.«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    »Ins Dorf?«
    Ich musste lächeln, weil der Kollege nicht locker ließ.
    »Wenn er das vorhat, werden wir ihn ausschalten. Bisher deutet aber noch nichts darauf hin, dass er in den Ort will.«
    Da hatte ich recht, denn der Zombie hätte sich eigentlich nach links wenden müssen, um das Tor im Zaun zu erreichen, das wir offen gelassen hatten. Er tat es nicht.
    Diese lebende Leiche ging auf dem direkten Weg zur Friedhofsmauer hin. Sie bewegte sich schwankend durch die kalte Luft, und ich war mir jetzt sicher, dass nur die Mauer als ihr Ziel infrage kam.
    »Das verstehe, wer will«, flüsterte der Kommissar. »Ich jedenfalls nicht. Ehrlich.«
    »Es ist auch schwer.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich denke, dass wir die Verfolgung aufnehmen, um festzustellen, wohin er will.«
    »Vielleicht will er uns verarschen und macht einen Umweg«, flüsterte mir der Kollege zu.
    »Möglich ist alles.« Voltaire schüttelte den Kopf. »Dass du dabei so ruhig bleiben
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