Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1598 - Allein unter Zombies

1598 - Allein unter Zombies

Titel: 1598 - Allein unter Zombies
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wieder gefallen, sodass wir auch mit Eis rechnen mussten und es bereits erlebt hatten. Da hatte der Kommissar immer wieder ausweichen müssen. Auch ich stieg aus. Augenblicklich erwischte mich der kalte Wind. Er schlug wie ein eisiger Lappen in mein Gesicht und raubte mir für einen Moment den Atem.
    Der französische Kollege war ein paar Meter nach vorn gegangen und wartete am Ufer des Baches auf mich.
    Ich stieg über felsige Hindernisse am Boden hinweg und blieb wenig später neben ihm stehen. Von der Seite her schaute ich ihn an.
    Voltaire sah wild aus. Er hatte sich einige Tage nicht rasiert, und so bildeten die Stoppeln in seinem Gesicht ein wildes Muster. Auch das Haar wuchs recht lang, und die grauen Strähnen darin waren nicht zu übersehen.
    Er schaute nach vorn über das wild schäumende Wasser hinweg und lächelte.
    »Was hast du?«, fragte ich leise.
    »Ich mag diese Landschaft.«
    »Das ist wohl Geschmacksache.«
    »Kann sein.« Er hob die Schultern, ohne die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen. »Sie hat so etwas Urwüchsiges an sich. Sie ist wirklich außergewöhnlich.«
    »Aber auch sehr kahl.«
    »Stimmt, John.«
    »Und nicht eben menschenfreundlich.«
    »Trotzdem ist sie nicht leer.« Mit einer Kopfbewegung wies er zum Himmel.
    »Schau dir die Vögel an. Sie sind die wahren Gebieter hier. Die Herren Lüfte. Steinadler - wunderbar. Manchmal wünsche ich mir, im nächsten Leben ein Adler zu sein, falls es ein zweites Leben nach dem Tod gibt.«
    Ich tippte ihn an.
    »Wichtig ist, dass du kein Zombie wirst.«
    »John, mon ami, dir fehlt jeder Bezug zur Romantik und zur Sehnsucht.«
    »Hier schon. Außerdem habe ich nicht vergessen, warum wir hier stehen.«
    Er nickte. »Das ist richtig. Aber man darf doch mal ein wenig träumen und philosophieren.«
    Ich lachte. »Bei deinem Namen immer.«
    Der Kommissar räusperte sich. »Du hast mich noch nicht gefragt, weshalb wir hier angehalten haben.«
    Ich löste meinen Blick vom klaren Himmel.
    »Nun ja, ich habe mehr an eine Pause gedacht.«
    »Richtig, auch. Aber es gibt noch einen anderen Grund. Hier in der Nähe hat mein Informant einen Zombie gesehen. Und hier hat man auch die Leichen oder die Überreste zweier Rucksack-Touristen entdeckt. Deshalb glaube ich, dass wir hier richtig sind und mit der Suche anfangen sollten. Bist du einverstanden?«
    »Hier bist du der Chef. Und wo sollen wir suchen?«
    Er deutete über den Bach hinweg.
    »Auf der anderen Seite ist die Umgebung noch archaischer. Siehst du den Einschnitt?«
    Ich nickte. »Sieht aus wie ein Tal.«
    »Das ist es auch. Es führt noch tiefer hinein in die Bergwelt.«
    »Und was könnten wir an seinem Ende finden? Du willst doch nicht nur einfach hineingehen?«
    »Das hatte ich wirklich nicht vor. Aber ich weiß, dass es am Ende des Tals so etwas wie einen Ort gibt. Und über ihm steht ein altes Kloster. Das ist bekannt.«
    »Ist das Kloster noch besetzt?«
    »Ja, dort leben noch einige Mönche. Ich habe gehört, dass es nur sehr wenige sind.«
    »Und bringst du sie mit den Vorfällen in einen Zusammenhang?«
    Voltaire ließ sich Zeit mit der Antwort.
    »Das kann ich dir nicht sagen. Wenn ich nach meinem Gefühl gehe, dann kann ich mir vorstellen, dass sie mehr wissen, als sie zugeben. Aber Mönche sind oft verschwiegen. Das gilt ebenso für die Menschen, die hier leben. Sie bilden eine verschworene Gemeinschaft.«
    »Das ist mir bekannt. Ich kenne das aus anderen einsamen Gegenden. Glaubst du denn, dass du von den Einwohnern hier Auskünfte erhältst, was die Zombies angeht?« Der Franzose grinste. »Möglicherweise indirekt. So richtig werden sie nicht darüber sprechen. Ich kann mir auch vorstellen, dass sie Angst haben.«
    »Gut.« Ich rieb meine kalten Hände. »Da dies geklärt ist, können wir uns auf den Weg machen. Wie sollen wir über das Wasser kommen? Meinst du, dass der Wagen es schafft?«
    »Er muss es, John. Der Bach führt wenig Wasser. Er ist recht flach, und die Steine auf dem Grund dürften auch keine Hindernisse sein.«
    »Du bist der Chef.« Es gab zwischen uns nichts mehr zu sagen. Gemeinsam stiefelten wir zum Fahrzeug zurück.
    Meine Gedanken drehten sich um das, was er erfahren hatte. Es grenzte beinahe schon an ein Ding der Unmöglichkeit, dass in dieser unwirtlichen Gegend Menschen lebten, aber einsame Bergvölker hatte es schon immer gegeben. Zudem bewegten wir uns außerhalb der ausgetretenen Touristenpfade.
    Bevor der Kommissar in den Wagen stieg, schaute er sich das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher