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1598 - Allein unter Zombies

1598 - Allein unter Zombies

Titel: 1598 - Allein unter Zombies
Autoren: Jason Dark
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die ihnen den Weg ins Jenseits leuchten sollten.
    Am anderen Ende des Friedhofs sahen wir eine Mauer. Da gab es kein Gitter, und dort lag auch das Feld für die neuen Gräber, die noch geschaufelt werden mussten.
    An der Mauer lehnten ein Spaten und eine Schaufel. Auf dem Boden wuchs spärliches Wintergras, dessen Halme von einer hellen Frostschicht überzogen waren.
    Voltaire kam zu mir. »Das war wohl ein Schlag ins Wasser«, kommentierte er.
    Ich hob die Schultern. »Wir stehen erst am Anfang.«
    »Dann glaubst du daran, dass wir die Zombies noch finden? Und auch noch im Tageslicht?«
    »Das weiß ich nicht, aber lass uns weitersuchen.«
    Voltaire schüttelte den Kopf. »Wo denn?«
    Ich wies an ihm vorbei auf die Leichenhalle.
    »Ich werde den Friedhof hier nicht eher verlassen, bis ich auch dort einen Blick hineingeworfen habe. Das beruhigt mein Gewissen.«
    »Wenn das so ist, will ich dich nicht aufhalten.«
    Bevor ich ging, warf ich noch einen Blick über die Mauer und wunderte mich über das, was ich da zu sehen bekam. Nicht weit entfernt sah ich den Umriss eines kleinen Waldstücks. Die Bäume waren allesamt kahl, und sie standen auch nicht besonders dicht beisammen. Es gab zwischen ihnen breite Lücken. Aus dieser Richtung wehte auch der Wind.
    Ich fing an zu schnüffeln, weil ich den Eindruck hatte, kalten Rauch oder kalte Asche zu riechen.
    »Was hast du, John?«
    »Riech mal.«
    »Warum?«
    »Riecht es nicht nach kaltem Rauch?«
    Voltaire schaute mich an, schüttelte den Kopf, schnüffelte ebenfalls, hob die Schultern und murmelte: »Nein, ich rieche nichts.«
    »Dann habe ich mich vielleicht geirrt. Aber du siehst die Bäume dort schon.«
    »Klar. Was soll das?« Ich lachte leise. »Das ist schon komisch, dass hier oben überhaupt noch etwas wächst. Auf dem letzten Teil der Strecke haben wir gar nichts gesehen. Kein Baum, kein Strauch.«
    »Das ist mir egal. Eine Laune der Natur oder was weiß ich. Lass uns mal zur Leichenhalle gehen, wobei wir schon darüber nachdenken können, wie es dann weitergehen soll.«
    »Das müssen wir abwarten.«
    »Ich denke an das Kloster.«
    »Warum?«
    Der Kommissar schaute zu dem düsteren Bau hinauf.
    »Ich kann es dir nicht genau sagen, aber irgendwie kommt es mir unheimlich vor.«
    »So etwas passt hierher in die Berge.«
    »Ja, schon, aber wer verzieht sich heute noch an so einsame Orte?«
    »Menschen, die ihre Ruhe haben wollen.«
    »Du denkst nicht nur an Mönche?«
    »So ist es.«
    Der Franzose grinste scharf. »Doch nicht etwa an die lebenden Leichen, mon ami?«
    »Ich denke im Moment an nichts und bin froh, mich treiben lassen zu können.«
    »Okay, dann wollen wir uns mal zur Leichenhalle treiben lassen.«
    Beide gingen wir auf die Breitseite zu, wo es keinen Eingang gab, denn der lag an der schmaleren. Dafür zeichneten sich die Umrisse dreier Fenster ab, und schon aus einer bestimmten Entfernung sahen wir, dass die Fenster alles andere als sauber waren. Dreck bedeckte die Scheiben. Es war so gut wie unmöglich, einen Blick in das Innere der Leichenhalle zu werfen.
    Ich wandte mich ab und ging zu meinem Kollegen, der schon vor dem Eingang stand.
    »Ist die Tür verschlossen?«
    »Nein, man kann sie öffnen. Ich habe es schon probiert.«
    »Und? Was hast du gesehen?«
    »Noch nichts. Ich habe auf dich gewartet.«
    Nach dieser Antwort drückte er die Eisenklinke nach unten, und wir stießen die Holztür gemeinsam nach innen.
    Draußen war es kalt, hier drinnen auch. Aber es war eine andere Kälte, die wir erlebten. Sie stand zwischen den Wänden und enthielt zudem einen Geruch, der nicht eben als angenehm einzustufen war.
    Ein alter und muffiger Gestank. Aber auch einer, in dem der Geruch von Verwesung mitschwang und der einem sensiblen Menschen leicht auf den Magen schlagen konnte.
    Ich trat über die Schwelle auf einen rissigen Betonboden. Nach einem Lichtschalter hielt ich noch nicht Ausschau. Ich wollte herausfinden, ob ich mich auch so zurechtfand. Da die Fenster verdreckt waren, sickerte nur wenig Licht in die kleine Halle. Sie war nicht leer.
    Wir schauten auf einen Steinpodest in der Mitte. In einer Ecke lagen einige verwelkte Blumen, die auch diesen Gestank abgaben, aber uns interessierte mehr diese steinerne Erhöhung, denn auf ihr stand ein alter Sarg.
    Es war eine flache Totenkiste, wie man sie aus früheren Zeiten kannte und die auch jetzt noch in anderen Ländern - besonders im Orient benutzt wurde. Das Holz sah verwittert aus, und auf dem unteren
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