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1598 - Allein unter Zombies

1598 - Allein unter Zombies

Titel: 1598 - Allein unter Zombies
Autoren: Jason Dark
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Teil der Kiste lag ein dünner Deckel.
    »Oh, hier scheint wohl jemand gestorben zu sein«, flüsterte Voltaire.
    »Mal schauen.«
    »Du willst den Sarg öffnen?«
    »Wenn es geht, ja.«
    »Das ist deine Sache.«
    »Hast du eine Lampe?«
    »Klar.« Der Kommissar griff in die Tasche und holte eine Stablampe hervor. Er leuchtete mir von der anderen Seite, sodass ich den Deckel fassen konnte.
    Er hatte so ausgesehen, als wäre er nur auf das Unterteil gelegt und nicht befestigt worden. Ich war gespannt, ob das stimmte, packte zu und hob den Deckel an.
    Der Lampenstrahl fiel jetzt direkt in den Sarg, und ich hörte einen leisen Schrei.
    Der stammte nicht von mir. Voltaire hatte ihn ausgestoßen, denn er hatte auch die Gestalt entdeckt, die in dem Sarg lag.
    Es war ein toter Mann. Voltaire bewegte sich nicht. Im Gegensatz zu mir, denn ich stellte den Deckel zur Seite und kümmerte mich dann um die im Sarg liegende Gestalt. Sie war nicht nackt. Man hatte ihr ein sackähnliches Gewand übergestreift, das vom Kinn bis zu den Füßen reichte. Nur der Kopf schaute hervor.
    Das Gesicht gehörte einem toten Menschen, der vom Alter her schlecht einzuschätzen war. Auf dem Kopf wuchsen keine Haare. Früher waren Menschen mit Glatze alt gewesen. Heute galt es bei jüngeren Männern als cool, so herumzulaufen.
    Es war nicht zu sehen, woran der Mann gestorben war, aber eines fiel uns beiden auf. Seine Augen waren nicht geschlossen, und das wunderte uns.
    »Schließt man einem Toten nicht die Augen?«, fragte der Kommissar.
    »In der Regel schon.«
    »Dann weiß ich nicht, warum das hier nicht so ist.«
    »Kannst du dir vielleicht vorstellen, dass wir es mit einem Zombie zu tun haben?«, fragte ich ihn. »Schließlich sind wir ja hier, um sie zu finden.«
    Der Kommissar kicherte. »Das hätte ich beinahe vergessen. Aber wie willst du feststellen, dass er zu den lebenden Leichen gehört?«
    Ich wollte ihm von einem Test mit dem Kreuz erzählen, als sich die Lage schlagartig änderte.
    Wären die Augen geschlossen gewesen, so hätte der Tote sie bestimmt jetzt aufgerissen.
    Dafür tat er etwas anderes. Als hätte er vom Rücken her einen Stoß erhalten, schnellte der Oberkörper in die Höhe und hätte mich beinahe mit der Stirn erwischt. Im letzten Augenblick sprang ich zurück.
    Auch der Kommissar war zurückgezuckt. Ein Fluch löste sich von seinen Lippen. Er ging bis zur Tür zurück, riss seine Waffe hervor und wartete ab, was passierte.
    Es war ein Bild, das auch in einen Horrorfilm gepasst hätte. Der Zombie saß in seinem offenen Sarg, drehte den Kopf und schaute sich um wie ein normaler Mensch, der soeben aus dem Schlaf erwacht war und jetzt wissen wollte, wo er sich befand. »John, was will er?«
    »Uns.«
    »Ja, das denke ich mir. Soll ich ihm eine Kugel in den kahlen Schädel jagen?«
    »Nein, warte noch.«
    »Warum?«
    »Ich will wissen, was er vorhat.«
    »Uns töten natürlich.«
    »Bitte, halte dich zurück.« Ich verstand meinen Kollegen. Im Gegensatz zu mir hatte er wenig Erfahrung mit diesen Wesen. Ich dagegen wusste, wie man diese lebenden Toten behandeln musste. Ob eine normale Kugel ausreichte, wenn sie im Körper dieses Wesens steckte, war zumindest fraglich. Um ihn auszuschalten, musste ich meine Waffen einsetzen. Man hätte ihm auch den Kopf abschlagen können, aber so etwas wollte ich einer Unperson wie der Köpferin Loretta überlassen.
    Er war ein Zombie, daran gab es nichts zu zweifeln. Ein normaler Mensch hätte geatmet. Das war bei ihm nicht der Fall. Er brauchte keine Luft zu holen. Innere Organe wie bei einem Menschen, die gab es bei ihm zwar auch, nur waren deren Funktionen stillgelegt worden. Er war auch nicht in der Lage, sich zu artikulieren. Wenn etwas aus seinem Mund drang, dann waren es unverständliche Laute, ein Krächzen oder schweres Stöhnen.
    Angst hatte ich nicht. Ich hatte die Beretta bereits gezogen und beobachtete genau das Verhalten der lebenden Leiche.
    Sie stieg aus dem Sarg. Es waren keine glatten Bewegungen, alles wirkte sehr müde, teilweise auch abgehackt, schwankend und wenig flüssig.
    Aber die Gestalt kam hoch, und sie hob ein Bein an, um die Totenkiste zu verlassen.
    Jetzt kam es darauf an, wem sie sich zuwandte. Voltaire oder mir?
    Mein Kollege stand noch immer an der Tür und versperrte ihr den Weg nach draußen. Er würde den Zombie nicht durchlassen, atmete schwer und zielte auf ihn.
    Der Zombie torkelte zur Seite und hob die Arme an, um das Gleichgewicht zu bewahren. Er
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