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1590 - Prophet der Hölle

1590 - Prophet der Hölle

Titel: 1590 - Prophet der Hölle
Autoren: Jason Dark
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was es auch war, denn er sah, wie ein heller Kreis über den Boden wanderte und dabei in seine Richtung glitt.
    Einen Wolf mit einer derartigen Lampe gab es bestimmt nicht. Wie recht er hatte, sah er in den nächsten Sekunden, denn hinter dem wandernden Licht lösten sich die Konturen einer Gestalt aus dem Dunkel, die ein menschliches Aussehen hatte. Da sie sich nicht selbst anleuchtete, sah er nicht, um wen es sich dabei handelte.
    Das bekam er wenig später präsentiert, als die Gestalt dicht am Rand der Mulde stoppte. Sie stand genau zwischen zwei Wölfen.
    Jetzt hob sie den rechten Arm an und drehte die Lampe so, dass ihr Gesicht angeleuchtet wurde.
    Dick Rubin erschrak zutiefst.
    Er kannte das böse Gesicht mit den grausamen Augen.
    Aber nicht persönlich. Es war die Fratze des Damian aus dem Computer!
    ***
    »Jetzt bin ich gespannt«, sagte Bill und lächelte. »Mal sehen, ob du das gleiche Gefühl hast, wie ich es schon kenne.«
    »Ja, warten wir ab.«
    Ich war nicht so nervös wie Bill. Diese Botschaft hatte ihn schon ziemlich hart getroffen, das war ihm auch anzusehen, denn sein Gesicht zeigte eine gewisse Starre, die von seiner starken Konzentration herrührte.
    »So, John, und jetzt hör den Text!«
    Ich spitzte die Ohren. Wie erlebten beide die Wiederholung der schlimmen Worte. Diese Drohung, die einem Menschen Angst einjagen konnte. Da musste er nicht mal besonders sensibel sein.
    Bill und ich saßen dicht beisammen und konzentrierten uns. Es sah so aus, als würden wir jedes Wort tief in uns einsaugen, und so ähnlich war es ja auch.
    »Noch mal?«, fragte Bill, als dieser Damian seine Botschaft beendet hatte.
    »Ja…«
    Ich vernahm die Botschaft erneut. Jetzt achtete ich stark darauf, ob sie auch in mir etwas auslöste. Das Kreuz hing nicht mehr vor meiner Brust.
    Ich war so ungeschützt wie Bill und musste ihm nach einer Weile recht geben.
    Ich empfand die Botschaft anders. Sie erreichte mich, und sie sorgte dabei für ein Gefühl, das ich nicht gut fand, weil alles andere dabei irgendwie ausgeschaltet worden war.
    Es ärgerte mich nicht, es war nur leicht verwunderlich, dass sich auf meiner Stirn Schweißperlen gebildet hatten, die ich wegwischte, was Bill natürlich sah.
    »Und? Wie ist es gelaufen?«
    »Ich lebe noch.«
    »Ja, das sehe ich. Aber wie fühlst du dich?«
    Damit hatte er in der Tat eine gute Frage gestellt, die ich nicht so leicht beantworten konnte.
    Ich nahm mein Kreuz wieder an mich und schob den Stuhl ein wenig aus der intensiven Zone weg, schaute auch auf die Bücherwand, die mir gegenüberlag, und begann nachzudenken.
    »Was ist mit deiner Antwort?«
    »Keine Sorge, Bill, die kommt noch.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Das war ich auch. Gespannt und auf eine gewisse Weise beunruhigt.
    Es war bei dieser Begegnung tatsächlich anders als beim ersten Mal gewesen. Ich hatte sie nicht so locker hinnehmen können, und ich konnte durchaus behaupten, dass ich mich auf eine gewisse Art unangenehm berührt gefühlt hatte.
    Bill wies mit dem Zeigefinger auf mich. »Ich sehe es dir doch an, dass du es diesmal anders erlebt hast.«
    »Das stimmt.«
    »Bravo.« Er deutete ein Händeklatschen an. »Und wie ist es dir dabei ergangen?«
    »Nicht eben super.«
    »Wie denn?«
    »Bitte, Bill, lass mich noch einen Moment nachdenken. Es war tatsächlich eine Botschaft, die mich überrascht und auch innerlich berührt hat.«
    »Das dachte ich mir.« Er grinste wie jemand, der plötzlich etwas gewonnen hat. »Ging es bei dir auch um Gefühle?«
    »Irgendwie schon. Es hat mich getroffen. Es ging tief in mich hinein und hat so etwas wie ein Unwohlsein hinterlassen.«
    »Was sonst noch?« Bill hatte sich gespannt nach vorn gebeugt. »Kommt dir das Wort Angst nicht über die Lippen?«
    »Nein, das war es nicht.«
    »Gut.«
    »Hast du sie denn gespürt?«, fragte ich meinen Freund.
    Bill lehnte sich zurück. Er sah nicht eben glücklich aus.
    »Ja«, gab er nach einer Weile zu, »ich habe so etwas gespürt. Und ich kann dir sagen, dass dieses Gefühl das Wort Angst verdiente.« Er nickte mehrmals. »Komisch, nicht wahr? So etwas aus meinem Mund zu hören. Aber es ist so. Ich kann es nicht ändern.«
    »Bitte, ich mache dir ja keinen Vorwurf. Jeder Mensch reagiert wohl anders auf die Botschaft. Es ist ja auch alles andere als spaßig, wenn dir jemand den eigenen Tod ankündigt.«
    Bill fuhr über seine Stirn. »Und das ist nicht mal ein schlechter Witz.«
    »Leider.«
    »Was schlägst du vor?«
    Mit dieser
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