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1590 - Prophet der Hölle

1590 - Prophet der Hölle

Titel: 1590 - Prophet der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Leuten.«
    »Wieso?«
    »Du bist neugierig gewesen. Du hast meine Seite angeklickt. Du hast mich gesehen, und ich habe dich gesehen. Ich habe mich für dich entschieden. Ich bin der Prophet. Und was ich prophezeie, das trifft ein, darauf kannst du dich verlassen. Du gehörst ab jetzt mir und kannst dein bisheriges Leben vergessen.«
    Jedes Wort hörte Dick Rubin überdeutlich. Sie bohrten sich tief in seinen Kopf. Es war ihm nur unverständlich, dass sie zur Wahrheit werden sollten. Er fühlte sich wie jemand, der einen schweren Fehler begangen hatte.
    »Komm her zu mir!«
    Erneut duckte sich Rubin unter dem Klang der befehlsgewohnten Stimme zusammen. So etwas wie Widerstand regte sich in ihm, und er schüttelte den Kopf.
    Als Reaktion hörte er das scharfe Lachen. Der kahle Kopf des Mannes ruckte in die Höhe, und dabei hörte Rubin einen Pfiff, der sicherlich nicht ihm galt.
    Nicht mal eine Sekunde später bewegten sich die drei Wölfe. Es raschelte leise, als sie durch das Laub gingen und dann in die Mulde glitten, ohne dass Dick Rubin etwas dagegen unternehmen konnte. Er fühlte sich plötzlich wie vereist. Es war ihm nicht mehr möglich, auch nur einen Schritt zu gehen. Laub wirbelte in die Höhe. Er spürte die drei Körper an seinen Beinen, und einen Moment später fassten sie zu.
    Es waren Bisse!
    Nicht sehr stark. Rubin spürte sie nur als einen leichten Druck, und er hörte die Stimme des Glatzköpfigen, in der der metallische Klang nicht verschwunden war.
    »Ich an deiner Stelle würde zu mir kommen. Es sei denn, du möchtest, dass die Tiere dich zerreißen.«
    Schweiß lief in Bahnen über sein Gesicht. Sein Herz schlug heftig. Es schien seinen Platz in der Brust verlassen zu haben und in Richtung Kehle gewandert zu sein.
    Es gab keine Chance für ihn. Das wusste Dick Rubin genau. Und er tat, was man ihm befohlen hatte. Er reagierte wie ein Automat. Keine seiner Bewegungen tat er bewusst. Er wühlte sich aus der Mulde hervor, wobei die drei Wölfe ihn nicht aus den Augen ließen und immer dicht bei seinen Beinen blieben.
    Damian sagte nichts. Er wartete nur. Und als Dick Rubin neben ihm stand, nickte er.
    Rubin traute sich nicht, in sein Gesicht zu schauen. Immer öfter stellte er sich die Frage, ob dieser Mann überhaupt ein Mensch war. Er sah zwar so aus, aber konnte auch eine zum Leben erweckte Computerfigur sein, obwohl es das in der Realität wohl kaum gab, aber in diesem Fall hielt er alles für möglich.
    Damian legte Rubin die Hand auf die rechte Schulter. Es war ein harter Griff. Rubin sackte leicht zusammen.
    »Und jetzt werden wir den ungastlichen Platz hier verlassen.«
    »Wohin gehen wir?«
    »Zu mir.«
    »Und wo ist das?«
    »Es ist wie im Märchen, verstehst du? Der einsame Eremit, der in einem abseits gelegenen Haus lebt. Dorthin gehen wir jetzt. Da warten schon die anderen.«
    »Wer sind sie?«
    Damian lachte. »Das wirst du noch sehen. Sie alle wollten mehr über mich wissen. Sie wollten den Propheten kennenlernen, und sie haben ihn kennengelernt. Ihn und auch die Hölle…«
    ***
    Bill Conolly wollte lachen, was ihm jedoch nicht gelang. Mehr als ein Krächzen brachte er nicht zustande.
    Ein Wolf in seinem eigenen Garten, das konnte nicht wahr sein.
    »Sag mir, dass ich spinne, John!«
    »Das tust du nicht.«
    »Dann gibt es ihn also tatsächlich?«
    »Hör auf, Bill. Was soll das?«
    »Es waren nur Fragen.« Bill schüttelte den Kopf. »Und ich frage mich jetzt, ob wir es nicht doch mit einem Werwolf zu tun haben. Was meinst du dazu?«
    »Ich denke nicht. Das ist ein völlig normales Tier, auch wenn es sich nicht normal benimmt.«
    Wir hatten uns unterhalten, aber der Wolf hatte sich nicht daran gestört.
    Nicht eine Bewegung hatten wir bisher bei ihm gesehen. Man hätte ihn für steinern halten können, wären da nicht die feinen Fellhaare gewesen, die vom Wind bewegt wurden. »Ist er allein?«
    Ich hob die Schultern. »Bisher habe ich keinen seiner Artgenossen gesehen.«
    »Ich auch nicht«, sagt Bill knirschend. »Ich frage mich nur, was er hier zu suchen hat. Was will er von uns? Weshalb hockt er hier und glotzt uns an?«
    »Er könnte ein Bote sein.«
    »Und von wem?«
    »Das weißt du, Bill.«
    Er nickte und dachte bestimmt das Gleiche wie ich. Wir hatten uns mit dieser Gestalt des Damian beschäftigt, zwar nur virtuell, und ich konnte mir auch keine direkte Verbindung zwischen ihm und diesem Wolf vorstellen, aber ich wurde auch den Gedanken nicht los, dass es da einen
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