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1590 - Prophet der Hölle

1590 - Prophet der Hölle

Titel: 1590 - Prophet der Hölle
Autoren: Jason Dark
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wird dich treffen! Gerade dich! Ja, dich! Du entkommst der Hölle nicht. Keiner entkommt ihr. Der Platz für dich ist bereits reserviert. Das sage ich dir als Prophet der Hölle!«
    Die Stimme klang eiskalt. Ohne jegliches Gefühl. Es folgte noch ein hässliches Lachen, das genau zu der Stimme passte und mir ganz und gar nicht gefiel.
    »Wie lautet dein Kommentar, John?«
    Ich hob die Schultern. »Glaubst du daran?«
    Bill grinste. »Ich habe dich zuerst etwas gefragt.«
    »Schon. Aber du weißt auch, dass sich im Internet viele Spinner herumtreiben. Dazu gehört meiner Meinung nach auch dieser Damian. Oder siehst du das anders?«
    Der Reporter schwieg. Es war ihm allerdings anzusehen, dass ich ihn mit meiner Antwort nicht so recht überzeugt hatte.
    »Du siehst das tatsächlich anders, wie?«
    »Ein wenig schon.«
    »Genauer, bitte.«
    »Dieser Damian ist für mich ein Menschenfänger«, sagte Bill. »Einer, der Nachschub für die Hölle holen will. Er ist für mich keine Kunstfigur. Ich gehe davon aus, dass es ihn wirklich gibt. Dieses Gesicht ist echt. Dieser Kerl hält sich nur versteckt.«
    »Kann sein. Hast du denn mehr über diese Seite herausgefunden?«
    »Ich habe es jedenfalls versucht.«
    »Wie schön.«
    »Hör auf zu spotten. Ich konnte die Seite leider nicht zurückverfolgen. Es gibt keine Adresse. Er hat sie wohl von einem neutralen Ort ins Internet gesetzt. Ich denke da an eine dieser Internet-Cafés, die mittlerweile überall zu finden sind. Jedenfalls gibt es ihn, und nicht nur virtuell, wie ich glaube. Er ist existent, wahrhaftig, und ich glaube auch, dass er genügend Macht hat, um Menschen in seinen Dunstkreis zu ziehen und sie praktisch wie mit dem Lasso einzufangen.«
    »Was hat dich denn überzeugt?«, fragte ich.
    »Alles«, erwiderte Bill.
    »Das ist mir zu wenig.«
    »Gut, dann sage ich es anders. Ich denke, dass es genug Menschen gibt, die von dieser Botschaft nicht unbeeindruckt bleiben und sich von diesem Damian einfangen lassen.«
    »Kennst du denn welche?«
    »Nein. Aber wehret den Anfängen.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Hatte Bill recht? Er war wie ich durch jede Menge Höllen gegangen. So leicht konnte ihn nichts erschütteln. Aber er war auch sensibilisiert und hatte im Laufe der Zeit ein Gespür dafür bekommen, was der Wahrheit entsprach oder reine Spekulation war.
    Hätte mir irgendein Fremder diese Internetbotschaft gezeigt, ich hätte nur abgewunken. Bei Bill war das etwas anderes, und seine Mimik blieb sehr ernst.
    »Du zweifelst an mir, John?«
    Ich hob die Schultern. »Das weiß ich nicht. Jedenfalls nimmst du diese Botschaft nicht auf die leichte Schulter.«
    »Das ist so.«
    »Und was hat dich dazu gebracht?«
    Sein Gesicht zeigte einen nachdenklichen Ausdruck. Es war zu sehen, dass er überlegte.
    »Ich kann es dir nicht genau sagen, aber da ist etwas gewesen, das mich schon getroffen hat. Ich stehe diesem Damian nicht so neutral gegenüber wie du.«
    »Das mag sein. Da sind wir wohl verschieden.«
    »Du sagst es.«
    Ich lehnte mich auf dem Stuhl nach hinten. »Das ist schon seltsam«, sagte ich halb lachend. »Normalerweise bin ich der Mensch, dem so etwas passiert. Der das Böse spürt, das irgendwo lauert. Aber mein Kreuz hat nicht reagiert. Von mir muss die Botschaft voll abgeprallt sein.«
    »Von mir nicht. Ich muss zugeben, dass sie mich tiefer berührt hat, als es mir lieb sein konnte. Man kann zu Propheten und deren Voraussagungen stehen, wie man will. Aber nicht alle haben sich als Scharlatanerie erwiesen. Einige sind schon eingetroffen. Das kannst du auch in der Bibel nachlesen.«
    Ich hatte meinen alten Freund selten so nachdenklich erlebt.
    »Diese Botschaft befeitet dir ziemliche Probleme - oder?«
    Er blies die Luft aus. »Das ist leider so. Ich habe mir die Seite ja nicht zum ersten Mal angesehen. Ich hätte dir auch nie Bescheid gegeben, wenn ich nicht das Gefühl gehabt hätte, dass ich bei jedem Anschauen der Seite intensiver in diesen Sog hineingezogen worden wäre. Das ist sehr ungewöhnlich, und ich hätte auch nie gedacht, dass ausgerechnet mir so etwas passieren würde. Es ist nun mal passiert, und dagegen kann man nichts tun. Ich gebe zu, dass ich mich auch nicht mit Händen und Füßen gewehrt habe, gehe allerdings jetzt davon aus, dass wir es bei dieser Seite nicht mit einer Scharlatanerie zu tun haben.«
    »Du überraschst mich, Alter.«
    Bill quälte sich ein Lächeln ab. »Das ist nicht verwunderlich. Ich hätte auch nicht
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