Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1585 - Monsterfahrt

1585 - Monsterfahrt

Titel: 1585 - Monsterfahrt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gewesen - und er war immer noch hier, denn vom Eingang her hörte ich das kalte Lachen, das mit einem Grunzen vermischt war…
    ***
    Harry Stahl wusste nicht, ob er sich wirklich den leichteren Part ausgesucht hatte, aber jeder hatte seinen Job tun und dafür die Verantwortung übernehmen müssen.
    Er hatte sich nach draußen geschoben. Vor ihm lag die Treppe, die er hinab stieg, ohne dass etwas geschah. Vor sich sah er den Hang, auch den Pfad, und er war froh, dass die Dunkelheit noch nicht ganz hereingebrochen war. In der Dämmerung war die Umgebung noch recht gut zu erkennen, und darüber war er froh.
    Es gab keine Bewegung in seiner Nähe. Von den Donkows war nichts zu sehen, und auch dieser verfluchte Dolny ließ sich nicht blicken.
    Dass er trotzdem in der Nähe war, davon ging Harry Stahl aus. Es beunruhigte ihn zudem, dass er keine Stimmen hörte. Demnach hatte auch John die beiden Donkows noch nicht gefunden.
    Harry wollte wieder zurück.
    Da hörte er das leise Zischen hinter sich.
    Es war wie eine Warnung, und er wirbelte auf der Stelle herum.
    Seine Wahrnehmung dauerte keine Sekunde. Er sah noch die fremde Gestalt vor der Haustür stehen, aber er bemerkte auch den Gegenstand, der direkt auf seinen Kopf zuflog.
    Es war zu spät für ihn, in Deckung zu gehen, und dann erwischte ihn das Wurfgeschoss an der Stirn.
    Der Schmerz, die berühmten Sterne, die vor seinen Augen explodierten, all das stimmte, und all das war auch sofort wieder verschwunden, denn für Harry Stahl ging die Welt unter und er brach auf der Stelle zusammen…
    ***
    Das Lachen hatte sich widerlich angehört. Und schon jetzt ging ich davon aus, dass nicht unbedingt ein normaler Mensch auf mich lauerte. Ich hockte noch immer neben den beiden Donkows, richtete mich jedoch nach dem Lachen auf, schaltete meine Lampe aus und drehte mich um.
    Zwar gelang mir durch die offene Tür ein Blick in den Flur, aber es war niemand zu sehen. Wenn Dolny sich dort aufhielt, verbarg er sich geschickt.
    Ich hob meine Rechte mit der Beretta an, während ich mich mit gesetzten Schritten auf den Rückweg machte. Ich war davon überzeugt, dass dieser Dolny in der Nähe des Eingangs auf mich wartete.
    Ein weiteres Mal hörte ich das Lachen nicht. Dolny ließ mich also kommen, und ich tat ihm den Gefallen.
    Ich überlegte, ob ich meine kleine Lampe einschalten sollte, verwarf diesen Gedanken aber wieder und ließ die letzten beiden Meter hinter mir.
    Dann sah ich ihn.
    Er stand mit dem Rücken zur offenen Haustür. Von Harry entdeckte ich nichts, und sofort brandete die Sorge in mir hoch. Es blieb mir leider keine Zeit, nachzuforschen, denn dieser Dolny erforderte meine ganze Aufmerksamkeit.
    Ein großer Mann mit langen Haaren und einem breiten, verschlagen wirkenden Gesicht. Die Kälte und der dazugehörende Glanz in seinen Augen passte dazu.
    Er sprach mich an. Er redete in der deutschen Sprache, damit ich alles verstand.
    »Du bist also der Letzte.«
    »Ach ja? Inwiefern?«
    »Der Letzte, den ich aus dem Weg schaffen werde. Erst so und dann anders, verstehst du?«
    Ich verstand nicht. Nur wurde mir bewusst, dass er ein Geheimnis mit sich herumtrug, das bald keines mehr sein würde, denn er machte auf mich den Eindruck, als würde er es mir gleich offenbaren.
    Zuvor aber wollte ich noch etwas wissen.
    »Wo ist mein Freund?«
    »Er liegt draußen.«
    Die nächste Frage fiel mir sehr schwer. »Ist er tot?«
    Da fing Dolny an zu kichern.
    »Nein, er ist nicht tot. Noch nicht, aber es wird nicht mehr lange dauern, dann ist er es. Nämlich, wenn ich mit dir fertig bin.«
    »Dann fang mal an.«
    »Ich nicht.«
    »Ach, wer dann?«
    Er gab eine Antwort, die ziemlich rätselhaft klang.
    »Nicht unbedingt ich, aber trotzdem ich, wenn du verstehst.«
    »Nein, nicht wirklich.«
    »Manchmal bin ich nur einer, dann wieder bin ich zwei. Und das bereits seit Urzeiten. Ich habe mich in der Welt herumgetrieben, war mal der, dann wieder der, und seit ungefähr hundert Jahren bin ich einfach nur Dolny, der hier in Rynica lebt.«
    Mir ging allmählich ein Licht auf. Noch behielt ich mein Wissen für mich und sagte nur: »Dann bist du sogar unsterblich?«
    Ich hatte Erstaunen in meine Stimme gelegt, was er mit einem Nicken zur Kenntnis nahm und erst danach die Antwort gab.
    »Ja, ich bin so gut wie unsterblich. Fast, würde ich sagen. Mich hat eine Macht erschaffen, die stärker ist als die der Menschen. Ich lebe nur unter ihnen. Ich kann ihnen Angst machen, wenn ich will, und ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher