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1585 - Monsterfahrt

1585 - Monsterfahrt

Titel: 1585 - Monsterfahrt
Autoren: Jason Dark
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dass es in dieser Bude elektrisches Licht gibt.«
    Da hatte er nicht unrecht. Außen entdeckten wir jedenfalls keine Lampe.
    Wir gingen über den schmalen Trampelpfad der Tür entgegen. Die Böschung war nicht steil.
    Ich hatte die Führung übernommen. Auf der Holztreppe gaben die ausgetretenen Stufen etwas nach.
    Sie brachen aber nicht.
    Wir stoppten vor der Fassade. Das Holz roch. Zumindest hatte ich den Eindruck. Das alte Holz gab einen feuchten Geruch ab, als wäre es dabei, zu verfaulen. Spuren auf dem Boden waren nicht zu erkennen. Das Holz der Tür sah ebenfalls verwittert aus.
    Noch wussten wir nicht, ob sie verschlossen war. Die alte Klinke schimmerte matt.
    Ich nickte Harry Stahl zu und legte dann meine Hand auf die Klinke.
    Ja, die Tür ließ sich öffnen.
    »Okay«, sagte ich nur und drückte die Tür nach innen, und wir setzten den ersten Schritt hinein in den unbekannten Bau.
    Als Erstes roch ich, dass hier seit langer Zeit nicht mehr gelüftet worden war. Es war ein besonderer Geruch. Nach Blut, nach Angst, nach Tod.
    Das konnte ich mir auch einbilden, aber mich beschlich schon ein ziemlich ungutes Gefühl.
    Ich ging weiter vor, sodass Harry Stahl ebenfalls über die Schwelle treten konnte. Er verzog wie ich das Gesicht, als er diesen unangenehmen Geruch wahrnahm.
    Die beiden Donkows blieben noch auf der Schwelle stehen. Ich sah ihnen die Unsicherheit an, als wären sie noch dabei, darüber nachzudenken, ob sie mit uns gehen sollten oder nicht.
    Wir hatten die zahlreichen Fenster schon von außen gesehen. Deshalb fiel das schwindende Tageslicht in das Haus hinein, und so konnten wir ohne Beleuchtung auskommen.
    Nach einem Lichtschalter suchten wir vergeblich. Doch darum hatten sich die Donkows gekümmert, die nicht weiter vor der Tür stehen geblieben waren, sondern ebenfalls das Haus betreten hatten.
    Es war nichts zu hören. Hier im Haus regierte die Stille. Nicht mal ein Knacken irgendwelcher alter Holzdielen drang an unsere Ohren.
    Türen zweigten ab. Sie alle standen offen und führten in Zimmer, die auf den ersten Blick leer waren. Zumindest was Menschen anging. Gegenstände waren schon vorhanden. Sehr alte Möbel, die Jahrzehnte auf dem Buckel hatten.
    Mir kam es vor, als wären die Möbel wahllos in die Zimmer hineingestellt worden. Ohne Sinn und Verstand.
    Ich wandte mich der Treppe zu. Auf meiner Zunge lag ein pelziger Geschmack, der auch vom Staub verursacht worden sein konnte. Er war überall vorhanden. Er lag nicht nur auf dem Boden, er bedeckte auch die Wände und klebte an der Decke.
    Es blieb auch weiterhin still. Wenn sich jemand im Haus versteckt hielt, dann zeigte er sich nicht.
    Vielleicht wollte er uns irgendwann böse überraschen.
    Katja und Roman Donkow standen auch jetzt dicht beisammen und hielten sich an den Händen. Ihre Mienen hatten sich ein wenig entspannt, da wir nichts von Dolny gesehen hatten.
    »Wenn Dolny nicht hier ist, sollen wir dann wieder gehen?«, fragte Roman mich.
    Ich hob die Schultern. »Wir sollten noch damit warten«, erwiderte ich. »Er hat hier ein Haus, und ich denke nicht, dass er die Nacht im Freien verbringen will. Harry und ich werden warten, bis er zurückkehrt, und ihn dann nach diesem Monster fragen.«
    »Und was ist mit dem Monster?«, flüsterte Katja, die sehr still geworden war.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Glauben Sie nicht auch, dass es hier lebt?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Es ist riesig groß und…«
    »Ja«, sagte ich. »Das habe ich gesehen. Wenn es nicht hier lebt, dann auf jeden Fall in der Nähe.«
    »Das bringt uns nicht weiter«, meinte Harry. Er deutete auf die Treppe. »Ich denke, dass wir uns auch in der oberen Etage mal umschauen sollten. Da gibt es weitere Zimmer.«
    Ich war einverstanden und auf der einen Seite froh, dass die Donkows nicht mit wollten.
    »Wir bleiben hier unten«, flüsterte Roman, »und lassen auch die Tür auf. Das ist besser.«
    Harry und ich widersprachen ihm nicht.
    Das Paar wirkte erleichtert.
    Harry Stahl wollte an meiner Seite bleiben, wogegen ich nichts hatte. Wir schärften den Donkows noch ein, sich sofort zu melden, wenn etwas Ungewöhnliches geschah.
    Harry schlug mir auf die Schulter und ging vor. Ich folgte ihm. Die Treppe im Haus sah ebenso brüchig aus wie die vor der Tür. Nicht nur deshalb beschlich mich ein großes Unbehagen. Ich hatte einfach das Gefühl, etwas vergessen zu haben…
    ***
    Katja und Roman Donkow verfolgten mit ihren Blicken die beiden Männer, die die Treppe nach oben
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