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1585 - Monsterfahrt

1585 - Monsterfahrt

Titel: 1585 - Monsterfahrt
Autoren: Jason Dark
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bildeten.
    Harry Stahl lachte leise, sodass ich es soeben noch hören konnte.
    »Ich kenne deine Gedanken, John.«
    »Kann ich mir denken. Wir müssen Dolny haben.«
    Katja hatte uns gehört.
    »Das wird kein Problem sein«, sagte sie. »Ich habe mich danach erkundigt, wo er hier in Rynica wohnt.«
    »Super!« Ich strahlte. »Und wo müssen wir hin?«
    »Etwas außerhalb. Von der Straße versetzt steht ein altes Haus. Der Wirt hier konnte sich nicht daran erinnern, dass jemals jemand aus dem Ort Dolny besucht hat. Er ist, das sagte der Wirt, ein absoluter Einzelgänger, der andere Menschen trotzdem terrorisiert. Und das allein schon durch seine Präsenz.«
    »Haben Sie auch nach dem Monster gefragt?«, wollte Harry wissen.
    »Ja. Er hat sich auch erschrocken, das sah ich ihm an. Aber es hat wohl niemand aus dem Dorf die Bestie gesehen. Oder er will es aus Angst nicht zugeben. Das ist tabu. Ich kann mir vorstellen, dass die Polizisten hier auf taube Ohren gestoßen sind.«
    »Und Dolny wird sich bestimmt nicht geäußert haben.«
    »Das denke ich auch.«
    »Gut«, fasste Harry Stahl zusammen. »Dann haben wir hier nichts mehr verloren.«
    Roman Donkow schaute ihn - wie es mir vorkam - leicht entsetzt an.
    »Wollen Sie etwa Dolny in seinem Haus aufsuchen?«
    »Was sonst?«
    Der Mann bewegte sich unruhig. Er schaute seine Frau an, fand in ihr aber keine Unterstützung, denn Katja sagte nur: »Ich bin dafür. Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen diesen Dolny stellen. Ich denke, dass er die Spur zu dieser Bestie ist.«
    »Ja, das sehe ich ein.«
    Es war klar, dass die beiden nicht zurückbleiben würden. Außerdem hatten wir abgemacht, zusammenzubleiben, und das wollte ich auf jeden Fall einhalten.
    Der Wirt saß noch immer auf seinem Stuhl. Er beobachtete uns. Ob er alles verstanden hatte, war fraglich. Harry wandte sich an ihn, sprach ihn an und erntete als Antwort nur ein Anheben der Schultern.
    »Was wolltest du denn von ihm wissen?«, fragte ich.
    »Nur, ob dieser Dolny zu Haus ist. Aber das weiß er angeblich nicht. Lass uns gehen.«
    Es war ein Vorschlag, dem alle folgten. Der Weg zur Tür betrug nur wenige Schritte, und als wir ins Freie traten, war die Dämmerung bereits auf dem Vormarsch.
    Der Wind war aufgefrischt. Kühl blies er in unsere Gesichter.
    Wir mussten nach links gehen, wo das Gelände leicht anstieg und die graue Straße in eine Grasfläche überging.
    Nicht nur ich war gespannt auf diesen Dolny und eine eventuelle zweite Begegnung mit der Bestie…
    ***
    Das Motel aus dem Film »Psycho« kam mir in den Sinn, als wir aus dem Wagen gestiegen waren und das Haus vor uns sahen.
    Wie das Haus im Film lag auch dieses etwas erhöht. Um es zu erreichen, mussten wir eine Böschung hochgehen. Sie wurde von einem hellgrauen Trampelpfad geteilt. Der Weg endete vor einer Holztreppe. Sie bestand aus vier Stufen.
    Um das Haus herum gab es einen Garten, in dem sich die Natur ungehindert hatte ausbreiten können. Da konnte man von einem wahren Feld aus Unkraut sprechen.
    Die Fassade bestand aus Holz. An der Wetterseite war sie ausgebleicht wie alte Knochen. Die geschlossenen Fenster sahen dunkel und abweisend aus. Auf dem Dach fehlten einige Schindeln. Zudem war das Haus schmal und wirkte deshalb recht gestreckt. Ein Schornstein war auch zu sehen.
    Nicht mehr als ein Stumpf, aus dem kein Rauch quoll.
    Keiner von uns fühlte sich wohl. Das stand in unseren Gesichtern geschrieben.
    Das Ehepaar Donkow hielt sich an den Händen. Beide sprachen nicht, atmeten allerdings ungewöhnlich heftig.
    Harry hatte die Stirn in Falten gelegt und betrachtete das Haus mit skeptischen Blicken.
    Ich wurde den Eindruck nicht los, dass hinter den dunkel wirkenden Fenstern jemand hockte und uns beobachtete. Sicher war ich mir nicht. Ich verließ mich da auf mein Gefühl.
    Es stand fest, dass wir hinein und das Haus durchsuchen mussten, wenn wir diesen Dolny finden wollten. Nur stellte sich die Frage, ob es nicht besser war, wenn die Donkows draußen blieben.
    Meine Frage, die darauf zielte, unterbrach unser Schweigen. »Sie müssen es selbst wissen«, fügte ich noch hinzu.
    Die beiden blickten sich an. Sie waren unsicher. Zum einen hatten sie Angst, zum anderen ließ die Neugierde sie nicht mehr los.
    Roman sagte schließlich: »Wir sind uns nicht sicher. Können wir entscheiden, wenn wir vor der Tür stehen?«
    »Klar.«
    »Dann lass uns gehen«, sagte Harry Stahl, »bevor es dunkel wird und wir nichts mehr sehen. Ich hoffe nur,
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