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158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

Titel: 158 - Die Seele aus dem Zwischenreich
Autoren: A.F.Morland
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ergreifen, aber mit 65 Jahren und mit so einem dicken Bauch ist man nicht mehr gelenkig.
    In meinem Alter haben viele schon Knochen aus Glas, dachte er.
    Vielleicht hole ich mir einen Bruch, dann liege ich hilflos dort unten, und Sterling Dru kommt… Ich wage nicht weiterzudenken.
    Als er wieder bei der Tür anlangte, nahm er seinen ganzen Mut zusammen und öffnete sie.
    Sterling Dru befand sich bereits auf der Treppe!
    Fix schluckte trocken, die Angst schnürte ihm die Kehle wie mit einer Seidenschnur schmerzhaft zu. Sein Herz schien in seinem Brustkorb zuwenig Platz zu haben. Wie verrückt schlug es gegen die Rippen, als wollte es raus.
    Er wird mich entdecken! dachte Warren Fix verzweifelt.
    Wo nur die Polizei so lange blieb! Fix’ Kopfhaut wurde eng, als ihm der Gedanke kam, der Polizeibeamte könnte ihn nicht richtig verstanden haben.
    Wenn er sich beim Namen und bei der Adresse verhört hatte, was dann? Dann kam die Polizei nie hierher!
    Warren Fix schloß die Tür und schlug die Hände vor das bleiche Gesicht.
    Ruf noch mal an! riet ihm eine innere Stimme. Vielleicht versteht dich der Beamte beim zweitenmal besser! Doch diesmal hätte er noch leiser sprechen müssen, weil Sterling Dru schon so nahe war.
    Der Mörder langte in diesem Moment im Obergeschoß an. Warren Fix hörte, wie Dru den Eimer abstellte, dann vernahm er das Plätschern von Wasser. Fix biß sich in die Faust, um seine Angst nicht laut herauszuschreien. Immer besser konnte er sich in die Lage des blonden Mädchen versetzen, das letzte Nacht in diesem Haus gestorben war.
    Als der nasse Scheuerlappen auf den Boden klatschte, zuckte Warren Fix wie unter einem Stromstoß zusammen. Er wich zurück und stieß gegen den Nachttisch. Das Möbelstück polterte so laut, daß es Sterling Dru hören mußte. Fix blieb vor Schreck das Herz stehen. Dru stellte die Arbeit ein, und Fix dachte: Jetzt ist alles aus! Jetzt bin ich geliefert!
    ***
    Der gute Sterling Dru stand schwankend unter dem Galgen und schaute auf die Gefangenen herunter. Ihnen allen war der Tod gewiß, aber alle brauchten nicht so zu enden wie er. Das war ein schwacher Trost. Dru wußte, was sein böses Ich tat. Er stand mit ihm auf eine unerklärbare Weise in Verbindung, sah vor seinem geistigen Auge, wie dieser andere Sterling Dru stutzte, die Arbeit einstellte und sich anschickte, nach dem Rechten zu sehen.
    Indessen sprach Jachedran von Yotephat. Das war sein liebstes Thema. Er pries diesen Dämon in den höchsten Tönen und redete von großen Plänen und riesigen Ereignissen, die bereits ihre Schatten vorauswarfen.
    Noch nie war Yotephat in diesem für ihn gegründeten Vernichtungscamp gewesen. Keiner der Gefangenen kannte ihn, dennoch wußten sie alle, wie er aussah, denn es existierte eine Statue von ihm, die Jachedran und seine Männer anbeteten.
    Der Campleiter nannte Yotephat den »Siebenfachen«. Die Gefangenen konnten sich darunter nichts vorstellen. Sie hörten von Jachedran, daß Yotephat irgendwann im Camp der unglücklichen Seelen erscheinen würde, und ihnen war klar, daß es dann zum großen Massensterben kommen würde.
    Wenn Yotephat hier eintraf, würden sie alle auf einmal ihr Leben verlieren. Ihre Kraft würde auf ihn übergehen, und er würde sich auf die Erde begeben, um eine neue Herrschaft anzutreten.
    Nach wie vor wurde Sterling Dru festgehalten.
    Jachedran beendete seine Rede.
    Noch einmal ließ er verlauten, daß alle Gefangenen dabei zuzusehen hätten, wie er Sterling Dru für seinen Fluchtversuch bestrafte…
    ***
    Warren Fix stand wie versteinert da. Er war nicht imstande, auch nur den kleinsten Finger zu bewegen. Verzweifelt starrte er auf die Tür, die noch geschlossen war, der sich aber Sterling Dru mit raschen Schritten näherte.
    Er sah, wie sich der Türknauf drehte, und schloß mit seinem Leben ab. Gleich würde er dem Mörder Auge in Auge gegenüberstehen.
    Der Knauf drehte sich bis zum Anschlag, doch als Dru die Tür aufstoßen wollte, schlugen unten Männerfäuste gegen die Haustür.
    Die Polizei! schoß es Fix durch den Kopf. O mein Gott, die Polizei!
    Dru ließ den Knauf los und drehte sich um. Das Hämmern wurde lauter, fordernder. Steling Dru wurde aufgefordert, aufzumachen. »Hier ist die Polizei!« rief eine kräftige Männerstimme.
    Dru versteckte Eimer und Scheuerlappen im Mordzimmer und prüfte, ob seine Kleidung in Ordnung war. Warren Fix konnte sich wieder bewegen. Er eilte zum Fenster und schaute hinaus. Vor dem Haus stand ein
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