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158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

Titel: 158 - Die Seele aus dem Zwischenreich
Autoren: A.F.Morland
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eintauchten, riß Jachedran sich los und versuchte mir das Höllenschwert zu entwinden. Daraufhin machte Shavenaar kurzen Prozeß mit ihm. Ehe ich es verhindern konnte, traf ihn die lebende Waffe tödlich.
    ***
    »Mach’s gut, Alter«, sagte Roy Del Kidd zu Cyril Bertish. »Ich habe dich zu deinem Schutz gefesselt und geknebelt, damit du nicht die Dummheit begehen kannst, dir eine Zigarette anzuzünden. Das ganze Haus würde in die Luft fliegen.« Er hob den kleinen Koffer, in dem sich die wertvolle Beute befand. »Hab vielen Dank dafür. Ich werde den Reichtum gut anlegen.« Er schnüffelte grinsend. »Besser, ich gehe. Es fängt hier an penetrant nach Gas zu stinken.«
    Der junge Mann verließ den Juwelierladen. Daß der alte Goldschmied nur noch kurze Zeit zu leben hatte, störte ihn nicht. Er hatte schließlich kein Gewissen.
    Zufrieden trat er auf die Straße.
    Er wollte nach Hause gehen und sich überlegen, wie sich die Beute zu Geld machen ließ. Erst mal nur ein geringer Teil, der Rest später, sobald er ein akzeptables Angebot bekam.
    Zur selben Zeit schritten Tony Ballard und die befreiten Seelen durch das Höllentor. Sie blieben nicht im Club, sondern hatten es sehr eilig, in ihre Körper zurückzukehren.
    Roy Del Kidd blieb plötzlich stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Der gute Teil seiner Seele befand sich auf einmal wieder in ihm und unterdrückte das Böse. Er wußte, was er dem alten Juwelier angetan hatte, und rannte wie von Furien gehetzt zurück. Cyril Bertish durfte nicht sterben!
    Del Kidd stürmte in den Laden. Er nahm sich nicht die Zeit, den alten Mann loszubinden, packte den Stuhl, auf dem er saß, und zerrte ihn hinaus.
    Hustend kehrte er in die Werkstatt zurück und drehte den Gasofen ab. Bevor er zu Bertish zurückkehrte, sorgte er für Durchzug, damit sich der Gasgestank verflüchtigte.
    Schuldbewußt zog er dem Gefesselten den Knebel aus dem Mund, und anschließend nahm er ihm den Strick ab und bat den Goldschmied krächzend um Vergebung, und er erklärte dem staunenden Juwelier, wie es zu seiner schrecklichen Wesensänderung gekom men war.
    ***
    Velda und Ginny Hunnicutt waren wieder ›normal‹. Ich erfuhr von Mr. Silver, daß ich ihm - während sich der gute Teil meiner Seele im Jenseits befand -einige Schwierigkeiten gemacht hatte. Es war zum Glück vorbei, aber das Höllentor gähnte uns immer noch an.
    »Kannst du es schließen?« fragte ich den Ex-Dämonen.
    Er setzte seine starke Wortmagie ein, und ich wartete nach seinem Ruf gespannt, was passieren würde. Der Nebel kroch zurück und duckte sich wie ein ängstliches Tier. Ich hörte ein Knirschen und Knistern, sah dunkle Sprünge in der Luft, die sich allmählich schlossen, und bald schon konnte ich nicht mehr in die Feme sehen, sondern auf eine solide Wand.
    Nachdem ich meinem Freund Shavenaar zurückgegeben hatte, verließen wir das ›Hell Gate‹, das nun kein ›Höllentor‹ mehr war. Sollte es unter neuem Management weitergeführt werden, würde hier niemand mehr ins Verderben laufen.
    Wir brachten Velda und Ginny nach Hause. Da wir das Glück der Familie nicht stören wollten, zogen wir uns zurück.
    »Du hast mir noch nichts von Nobitha erzählt«, sagte Mr. Silver, als wir in den Wagen stiegen.
    »Ich habe sie leider nicht erwischt«, erwiderte ich. »Sie war nicht im Camp.«
    »Sie wird auf Rache sinnen.«
    »Wann immer sie kommt, ich werde zum Kampf bereit sein«, gab ich zurück und fuhr los.
    Sobald wir zu Hause waren, rief ich Tucker Peckinpah an. Nachdem ich ihn ausführlich informiert hatte, sagte ich: »Ben Rudnik wird morgen mit einer Namensliste zu Ihnen kommen, Partner. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie dafür sorgen könnten, daß alle, die im Camp der verlorenen Seelen waren, für ihre begangenen Missetaten nicht zur Verantwortung gezogen werden.«
    »Weil sie nichts für das konnten, was sie taten.«
    »Richtig«, bestätigte ich.
    »Wird erledigt, Tony«, bemerkte der Industrielle, und ich wußte, daß ich mich wie immer auf ihn verlassen konnte. »Sonst noch was, das ich für Sie tun kann?«
    »Nein, das ist im Moment alles«, antwortete ich, legte auf und holte mir einen Pernod.
    Selten hatte er mir so gut geschmeckt.
    ENDE des Zweiteilers
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