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1575 - Der Gesang des Lebens

Titel: 1575 - Der Gesang des Lebens
Autoren: Unbekannt
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verteidigen. Sprich! Aber beeile dich, Salaam Siin hat nicht mehr viel Zeit!"
    Salaam Siin zog mit aller Kraft, die er noch hatte, Vogan Dool beiseite. Niemand achtete in diesem Augenblick auf sie. Dann raunte er leise: „Ich will, daß du etwas für mich tust, ohne Fragen zu stellen. Wirst du das?"
    „Selbstverständlich."
    „Du gehst zum Gleiter des Panish Panisha zurück und nimmst Funkkontakt mit dem großen Archiv von Mardakka auf. Frage die Syntronik, von welchem Planeten der Name Binam Ziivic stammt.
    Rasch! Ich muß es wissen!"
    Der kleine, fette Ophaler schaute verständnislos, doch er folgte der Anweisung ohne Kommentar.
    Sekunden später war er durch das Portal verschwunden.
    Indessen sang Ziivic: „Panish Panisha, ich habe alle Singlehrer und Meister, die hier anwesend sind, mit Argumenten auf meine Seite gebracht. Nirgendwo in den Galaxien Estartus hat sich eigenständige Musik entwickelt. Wie aber wollen wir den Völkern von Verständigung singen, wenn wir nur auf unseren eigenen Horizont beschränkt sind? Die Ophaler sind zu sehr Bewohner eines Planetenreichs, zu wenig Bürger einer Galaxiengruppe. Wer soll uns glauben?"
    „Davon verstehst du nichts", wehrte Qion Lanaa ab. „Du kennst nicht den ganzen Plan."
    „Aber ich kenne jetzt Salaam Siin. Er ist der erste Ophaler, der andere als die zwölf Galaxien bereist hat. Er hat unserem Volk unendlich viel zu geben! Er darf nicht in den Dom eingehen, bevor er nicht seine ganze Musik an uns vermittelt hat! Von diesen Impulsen würden die Ophaler noch tausend Jahre zehren. Kein anderer hat solche Reisen unternommen, und es wird auch nie wieder jemand wagen, das zu tun. Wir Ophaler brauchen die Nähe unseres Volkes. Wir sind keine Gänger zwischen den Galaxiengruppen!"
    Qion Lanaa zuckte hilflos mit den Armpaaren; Salaam Siin konnte sehen, daß Ziivics Argumente stachen. „Daran habe ich auch selbst schon gedacht ..." In Lanaa tobte ein fürchterlicher Widerstreit der Gefühle. Auf der einen Seite hatte sich der Panish Panisha längst festgelegt, und jede Kehrtwendung wäre gleichbedeutend mit dem Verlust seiner Autorität gewesen. Andererseits war er Ziivics Charisma längst erlegen.
    Hilflos schwenkte er seine Armpaare in alle Richtungen. „Du hast sicher recht, ich war voreilig. Aber was sollen wir tun? Er hat das Nanaado längst erhalten!"
    „Was zählt das Medikament? Wichtig ist Salaam Siins Wille! Ich sage euch, seht den Meistersänger an! Er ist nicht bereit, noch lange nicht!"
    Salaam Siin wußte, daß er jetzt hätte singen müssen - doch er fand nicht die Kraft dazu. Also hörte er nur stumm, was Lanaa und Ziivic zu sagen hatten. „Schluß mit den nutzlosen Argumenten!" befahl der Panish Panisha, die Stimme gefestigt von wiedergefundener Sicherheit. „Er stirbt, begreift das! Und wir sind hier, um ihm den Übergang zu erleichtern!"
    „Nein!" widersprach Ziivic mit einem donnernden Akkord, dessen psionische Wucht scheinbar die Wände zum Erzittern brachte. Seine Persönlichkeit reduzierte den Panish Panisha auf einen simplen Handlanger. Ziivic legte so viel Überzeugungskraft in seinen Gesang, daß selbst die versammelten Lehrer dagegen keine Chance hatten. Wie war das möglich? Ein Sänger dieser Klasse, den niemand kannte? „Dies ist der beste Chor, den es seit vielen hundert Jahren gegeben hat! Wir dürfen Salaam Siin nicht über die Schwelle drücken. Wir wollen den Anker bilden, der ihn im Leben hält! Du, Qion Lanaa, mußt unser Führer sein. Zeigen wir ihm das Leben, wenn er im Naado sterben will! Wir brauchen Salaam Siin!
    Wenn sein Geist den Körper nicht verläßt, wird der Körper am Leben bleiben!"
    Alle Blicke wandten sich nun dem Meistersänger zu.
    Erneut stieg Übelkeit in ihm auf, und diesmal war er sicher, daß er es nicht länger ertragen konnte. „Stellt euch auf", bat er. „Ich ... will es versuchen. Ich will leben."
    Unter Qion Lanaas Führung bildeten die Singlehrer des Reiches erneut den Bogen, den er schon kannte.
    Und als sekundenlang Verwirrung herrschte, kam Vogan Dool durch die Tür hereingestürzt. „Salaam Siin!" flüsterte er aufgeregt. Niemand anders konnte ihn verstehen. „Ich habe getan, was du gesagt hast!
    Aber ich verstehe das Ergebnis nicht! Die Syntronik sagt, der Name Binam Ziivic dürfte eigentlich gar nicht existieren.
    Wie ist das möglich? Es tut mir leid, ich kann dir keine bessere Auskunft geben."
    Salaam Siin entspannte sich ein wenig. „Sehr gut", sang er leise. „Du hast mir mehr
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