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1575 - Der Gesang des Lebens

Titel: 1575 - Der Gesang des Lebens
Autoren: Unbekannt
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Geschenke waren das Mittel dazu, so daß meine Aufbautätigkeit auch in Zukunft fruchten wurde.
    Doch in meiner Sorge um alle Intelligenzwesen, die mir teuer sind, ging ich einen Schritt zu weit.
    Als ich von der Blockade der Milchstraße hörte, erwachte in mir ein Gefühl, von dem ich dachte, es sei in mir nicht vorhanden. Du und die Terraner, ihr wurdet es vielleicht Sentimentalität nennen. Etwas verband mich mit der Milchstraße. Es trieb mich dazu, die Natur der Barriere aufzuklaren, den Erbauer zu enttarnen. Ich gab vor, auch hier im Auftrag ESTARTUS zu handeln.
    Ja, ich habe Monos gefunden. Und auch die Spur in die Galaxis Truillau zu dessen Vater Taurec.
    Du wirfst mir vor, Sänger, ich hatte die Situation zu meinem eigenen Wohl nutzen wollen. Du glaubst, ich wollte einen Pakt mit Taurec zu meinem Vorteil! Aber das ist nicht wahr, ich schwöre es! Meine Wege sind nicht gerade, sie fuhren manchmal nur mit Lug und Trug ans Ziel, doch immer ist das Ziel ein lauteres.
    Bedenke das, bevor du über mich ein Urteil fällst.
    Wahrend ich in Truillau tätig war, deckten die Ophaler, die ich selbst in Muun angesiedelt hatte, meinen Gebrauch der Geschenke auf. Mißbrauch, sagst du; doch sollen wir uns wirklich um die Bezeichnung streiten?
    Ich war zu lange fort. Mein Ansehen hatte gelitten. Die Ophaler hatten meine persönlichen Depots überprüft und die Spuren meiner Tätigkeit gefunden. Gemeinsam mit dem Desotho verhängten sie den endgültigen Bann über mich. Ich durfte nicht mehr zurück. Nie haben sie die Bedeutung meines Tuns begriffen.
    Selbst ESTARTU schien mich nun zu verschmähen. Die Somer verweigerten mir die Reise nach Etustar. Überall, wo ich erschien, wurde ich zum Gejagten.
    Kannst du es dir wirklich vorstellen, was es für mich bedeutete? Unschuldig verbannt zu sein, ein Gesandter der Superintelligenz, aber mit gefesselten Händen? Du kannst es nicht, kleiner Meistersänger, gib dir keine Mühe.
    Veth erhielt den Auftrag, mich aus den zwölf Galaxien zu verbannen. Ausgerechnet er, der mir nie gewachsen war ...
    Auf dem Planeten Leenaia pflanzten mir die Ophaler ein unsichtbares Toshin-Mal ein. Es war ein psionischer Abdruck, eingebrannt durch die Macht ihres Gesangs. Jeder Meistersänger sollte mich sofort als einen Verbannten erkennen, würde ich es jemals wagen, die zwölf Galaxien wieder zu betreten.
    Warum du davon nie etwas bemerkt hast, Sänger? Nun, das ist einfach. Es gelang mir mit den Jahrhunderten, den Abdruck verblassen zu lassen. Zurückgeblieben ist in mir nur das ständige Gefühl, ein Geächteter zu sein.
    Davon kann ich mich nicht befreien, was immer ich auch tue.
    Aber ich greife vor. Denn das war noch nicht alles. In einem letzten, verzweifelten Versuch pilgerte ich nach Etustar, auf die Welt der Eidos und Morphe. Ich bat ESTARTU um Vergebung, um eine Möglichkeit zur Rückkehr, und sei es als der niederste Diener. Vergebens ... Ich mußte gehen.
    Die einzige Zuflucht, die mir blieb, bildeten die Galaxien, über die ES herrscht. Doch ich dachte nicht daran aufzugeben, noch nicht. Einiges war mir an High-Tech-Geräten geblieben, und diese Machtmittel setzte ich ein, um die Singschule von Leenaia zu erstürmen. Ich schwöre dir, es hat nicht einen einzigen toten Sänger gegeben. Mein Ziel waren nur die Aufzeichnungen, die vom Toshin-Mal für den Sotho Tal Ker berichten.
    Aber so wie heute bin ich an meinem Ziel gescheitert. Das eigentliche Vernichtungswerk stammt von den Hauri. Ich habe es genau wie du erst vor kurzer Zeit erfahren. Deshalb war ich zunächst erleichtert; ich dachte, die Spuren meiner Schmach wären längst getilgt. Ein Irrtum, der mir schon bald bewußt wurde.
    Allmählich beginnst du, mich zu verstehen, nicht wahr? Interessiert dich noch der Rest? Meine Machtmittel waren damals nämlich keineswegs erschöpft: Auch die Kriegskiste stammt noch aus dem Fundus der Geschenke, du hast es erraten.
    Doch alles war zu wenig. Ich habe es nie geschafft, als Freier in die zwölf Galaxien zurückzukehren. Dies ist mein letzter Versuch. Ich muß Etustar erreichen, um ein letztes Mal Gnade zu erbitten. Vielleicht hilft die Tatsache, Sänger, daß auch ich mich für ES einsetze.
    Weit mehr als siebenhundert Jahre sind seit damals vergangen. Denkst du nicht, daß eine so lange Zeit genug der Strafe ist?
     
    9.
     
    Salaam Siin wurde von einer Sekunde zur anderen von solch heftigen Krämpfen geschüttelt, daß er auf der Stelle zusammenbrach. „Nein, Stalker ... Bleib weg! Ich
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