Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1562 - Totentanz im Tanga-Club

1562 - Totentanz im Tanga-Club

Titel: 1562 - Totentanz im Tanga-Club
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Okay, ich würde mit den drei Männern wegfahren, aber was geschah dann? Würden die Hexen und vor allen Dingen Assunga so leicht aufgeben?
    Ich glaubte es nicht. Dennoch war ich erst einmal froh, dass es mir gelungen war, die Mörder aus der unmittelbaren Gefahrenzone zu bringen.
    Ich verließ die Gaststätte. Dabei ging ich rückwärts, um die Hexen im Auge behalten zu können.
    Schon nach zwei Schritten spürte ich den kühlen Wind, der über mein Gesicht strich. Ich wollte noch einen weiteren Schritt zurückgehen und mich dann umdrehen.
    Dazu kam es nicht mehr. Jede Glückssträhne hat irgendwann ein Ende. So war es auch bei mir.
    In meiner direkten Nähe sprach jemand mit leiser Stimme meinen Namen aus.
    »He, John…«
    Das war Assunga!
    Der Gedanke war mir noch nicht richtig durch den Kopf gezuckt, da traf mich der Schlag in Nacken und Rücken, der mich zu Boden schickte und all das zunichte machte, was ich mir vorgestellt hatte…
    Den Aufprall hatte ich zwar nicht so richtig gespürt, war aber nicht bewusstlos geworden.
    Der heftige Schlag hatte mich außer Gefecht gesetzt, und ich konnte auch nichts dagegen tun, als eine Hand in meine Hosentasche glitt und mir etwas abnahm, was ich im ersten Moment nicht mitbekam.
    Sekunden später hörte ich Schritte, die sich von mir entfernten.
    Ich lag auf dem Bauch. Die Starre wich allmählich, und ich spürte die Schmerzen an meinem linken Knie, mit dem ich hart aufgeprallt war.
    Ich war zwar angeschlagen, aber nicht gänzlich aus dem Spiel. Durch meinen Nacken rann ein Kribbeln, das auch den Rücken erfasste. Ich winkelte die Arme an und stemmte den Kopf so hoch, dass ich nach vorn blicken konnte. Da stand der Wagen. Der Schock traf mich hart. Er war besetzt! Aber nicht mit nur drei, sondern mit vier Personen. Hinter dem Steuer hatte jemand anderer Platz genommen, und eine Sekunde später sah ich die Person genauer, weil sie den Kopf gedreht hatte.
    Es war Assunga, und ich sah sogar ihr Grinsen, als sie mich anschaute. Zudem hatte sie einen Daumen angehoben, und einen Moment später sprang der Motor an.
    Der Rover ruckte nach vorn wie bei einem Fahrschüler, der noch viel zu lernen hatte.
    Dann fuhr Assunga mit ihrer Beute davon!
    ***
    Ich lag auf dem Boden vor der Kneipentür wie ein völlig Betrunkener, den man hinausgeworfen hatte.
    Aber ich war nicht betrunken, ich hatte nur verloren, und das auf ganzer Linie. Die Übermacht war einfach zu groß gewesen, und ich war nicht Superman, der alles aus dem Handgelenk erledigte. Ich war ein ganz normaler Mensch, nur eben mit einem unnormalen Job.
    Das Kribbeln in meinen Adern hörte auf. Die Spannung ließ nach, und ich konnte mich wieder besser bewegen. So gelang es mir mit einiger Mühe, mich in die Höhe zu stemmen, auch wenn ich erst mal knien und abwarten musste, bevor ich an die nächste Etappe ging.
    Mein Kopf hing etwas nach vorn. Um besser sehen zu können, musste ich ihn anheben, was mir wegen des Ziehens im Nacken Mühe bereitete. Erst dann konnte ich ihn drehen, was ich auch tat.
    Ich schaute nach links. In die Richtung war Assunga mit ihrer Beute gefahren.
    Nichts war mehr vom Rover zu sehen. Nicht einmal mehr die roten Rücklichter. Die Nacht hatte sie verschluckt.
    In diesen Momenten war mir alles egal. Es mochte auch daher kommen, dass ich mir wieder mal eine Niederlage eingestehen musste.
    Doch dann wurde ich zurück in die Wirklichkeit gerissen, denn hinter mir hörte ich die Frauenstimme.
    »Assunga hat uns gesagt, dass wir mit dir machen können, was wir wollen, John…«
    Die Stimme verklang, und es folgte ein Lachen, an dem sich vier Stimmen beteiligten.
    Ich schaute nach unten.
    Da hing mein Kreuz. So wehrlos war ich also nicht. Zudem hatte man mir die Beretta nicht abgenommen. Aber ich fühlte mich schlecht. Meine Bewegungen würden nicht so flüssig sein wie gewohnt. Und ich hatte es mit einer Übermacht zu tun. Da spielte es auch keine Rolle, dass sie Frauen waren. Sie standen Männern in punkto Gefährlichkeit und Abgebrühtheit in nichts nach.
    Noch kniete ich, und das war nicht gut. Ich atmete tief durch und saugte die kühle Luft ein wie ein Durstiger das Wasser. Ich musste wieder in Form kommen, und dabei spürte ich die Nähe der Hexen.
    Sie standen so nah hinter mir, dass sie mich berühren konnten, aber sie griffen noch nicht an. Sie freuten sich wohl, dass sie einen angeschlagenen Feind vor sich hatten.
    »Du kannst auch aufstehen, das lassen wir noch zu!«
    Das hatte ich sowieso vor.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher