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1562 - Totentanz im Tanga-Club

1562 - Totentanz im Tanga-Club

Titel: 1562 - Totentanz im Tanga-Club
Autoren: Jason Dark
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Es war nicht einfach. Assungas Treffer zeigte noch seine Nachwirkungen, aber ich dachte nicht daran, aufzugeben. Ich musste nur ein wenig schauspielern.
    Dass mich ein Schwindel erfassen würde, war klar. Ich musste ihn in Grenzen halten und durfte nicht zu schnell aufstehen. Ich stöhnte und drehte mich etwas zur Seite, damit ich mich mit der linken Hand abstützen konnte. So kam ich hoch.
    Zugleich taumelte ich nach vorn, weg vom Gehsteig auf die Fahrbahn und kam erst dort richtig in die Höhe.
    Ich hatte mich bewusst nur mit der Linken abgestützt, weil ich die Rechte frei haben wollte, und mit ihr holte ich die Beretta hervor.
    Ich drehte mich um.
    Die vier Hexen standen vor der offenen Tür.
    Sie schauten mich an und starrten auf die Mündung der Waffe…
    ***
    Ob ihnen Assunga von den Silberkugeln im Magazin meiner Beretta erzählt hatte, wusste ich nicht. Es konnte durchaus sein. Dann hätte sie auch von der Gefahr sprechen müssen, die diese Geschosse für sie bedeuteten.
    Vor der Brust das Kreuz, in der Hand die Beretta.
    Ich fühlte mich wieder wohler, auch wenn ich noch mit den Nachwirkungen des Niederschlags zu kämpfen hatte.
    Unklar war für mich, welche Fortschritte diese vier Frauen schon in der Hexenkunst erzielt hatten. Und wie groß ihre übernatürlichen Kräfte inzwischen geworden waren. Sie hatten Alan Sutler verglühen lassen bei ihrem verdammten Totentanz. Da war aber Assunga in ihrer Nähe gewesen. Hier sah das anders aus.
    Sie standen beieinander und bildeten eine Reihe. Zugleich boten sie mir ein groteskes Bild in ihrer mehr als knappen Kleidung, die überhaupt nicht hierher passte.
    Ich sah keine Waffe bei ihnen. Wo hätten sie sie auch verbergen können? Ich riss mich zusammen, um nicht zu schwanken, und verhöhnte sie mit der folgenden Bemerkung.
    »Assunga hat euch also freie Hand gegeben. Warum nutzt ihr das nicht aus? Los, ihr wolltet mich doch umbringen. Ich warte darauf. Wer will zuerst Kontakt mit meinem Kreuz haben oder sich eine Kugel einfangen? Wer macht den Anfang?«
    Noch rührte sich keine von ihnen. Aber es war schon die Anspannung zu spüren, die sie erfasst hatte. Ich erlebte sie als Kribbeln. Konnte auch sein, dass ich mich irrte, weil ich selbst höchst angespannt war.
    Was hielt sie von einem Angriff ab? Mein Kreuz? Oder war es die Beretta? Trauten sie ihren eigenen Kräften nicht viel zu?
    Ich schaute an ihnen vorbei durch die offene Tür in die Gaststätte hinein. Die Gäste hatten sich nicht bewegt. Nur wenige standen so, dass sie nach draußen schauen konnten. Dazu gehörte auch Rocky, der Wirt. Bei ihm hatte sich etwas verändert. Es war wie im Western, auch da hielt der Salooner oft eine Schrotflinte unter seiner Theke versteckt. Hier war es ebenso. Rocky hielt sie mit beiden Händen fest. Er zielte über die Theke hinweg auf die Tür, aber er schoss nicht, weil die Entfernung zu groß war.
    Die Frau oder Hexe, die als Erste die Gasstätte betreten hatte, bewegte sich auch jetzt zuerst. Sie sagte kein Wort, sie ging einfach auf mich zu und kümmerte sich nicht um die anderen Frauen. Da die Hexen barfuß waren, war nichts zu hören, als sie auftrat. Sie schlich die wenigen Schritte, und auf halber Strecke sprach sie mich an.
    »Du wirst verglühen. Ich werde mit dir tanzen. Ich werde das tun, auf das unsere Gäste immer so scharf waren, bevor wir in den Keller gingen. Es wird ein besonderer Tanz werden, ein feuriger, und ich werde dich küssen, bevor die Hitze dich erfasst und dich zerschmelzen wird.«
    »Kann sein. Ja, ich freue mich schon darauf.«
    »Das kannst du auch.«
    Sie kam noch näher. Das Kreuz sandte sein Licht ab. Darauf achtete sie nicht, aber ich. Ich wollte nicht schießen. Diese Person sollte erleben, wie es ist, auf eine Kraft zu stoßen, die weit mehr Macht besaß, als sie es sich je hätte ausmalen können.
    Sie streckte schon die Arme aus. Und während dieser Bewegung kam es zur Veränderung. Ihre Hände fingen an zu glühen. Es begann bei den Fingerspitzen und setzte sich schnell fort, sodass die Glut innerhalb weniger Sekunden bereits die Handgelenke erreicht hatte.
    Dann warf sie sich gegen mich, um mich in die Arme zu schließen!
    Ich ließ es darauf ankommen. Ich ging nicht zur Seite. So prallten wir beide zusammen.
    In ihrem Siegeswahn hatte sie nicht mehr an das Kreuz gedacht, das in diesem Augenblick einen Schutzschild für mich aufbaute und seine Kraft gegen die Hexe lenkte.
    Ich hörte sie schreien.
    Sie zitterte. Sie trampelte mit
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