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156 - In den Katakomben von St. George

156 - In den Katakomben von St. George

Titel: 156 - In den Katakomben von St. George
Autoren: A.F.Morland
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holte zum Schlag aus.
    ***
    Zoltan Lupino, der Penner, den sie Richter nannten, war im Green Park zu Hause. Dort suchte ich ihn auf. Der Abend war mild, und im Streulicht der Laternen saßen verliebte Pärchen, die ungestört sein wollten.
    Lupino erkannte mich sofort wieder. Er hieß mich mit einem freundlichen Lächeln willkommen und rückte auf seiner Bank ein Stück zur Seite.
    Ich hatte eigentlich keinen besonderen Grund, ihn zu besuchen. Ich hatte ihm versprochen, wiederzukommen, sobald der Killer mit den Todeszangen unschädlich gemacht war, doch davon waren wir noch meilenweit entfernt, wie es schien. Da ich festhing, erhoffte ich mir von Zoltan Lupino Hilfe.
    Vielleicht kam mir ein Geistesblitz, wenn ich mit ihm noch einmal über das Ungeheuer sprach, das er als erster gesehen hatte. Er hatte großes Glück gehabt, mit dem Leben davongekommen zu sein, wie sich mittlerweile herausstellte. Lindsay Wells und Ida Jewison hatten dieses Glück nicht gehabt.
    »Haben Sie diesen Bastard inzwischen erledigt, Mr. Ballard?« fragte der Richter.
    Ich schüttelte ernst den Kopf.
    Lupino wußte, daß ich ein Dämonenjäger war. Ich glaubte, er traute mir zu, die Bestie zu kriegen, aber so einfach war das nicht. Das Monster schlug blitzschnell zu und ging hinterher auf Tauchstation.
    Es kam erst kurz vor dem nächsten Mord wieder aus der Versenkung hoch.
    »Scheint schwieriger zu sein, als Sie dachten, den Kerl zu erwischen, was?« sagte der Richter. Er war nie Jurist gewesen, aber er hatte im Gericht gearbeitet und sich da sein Wissen um Paragraphen und Gesetze angeeignet.
    »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich meinen Hebel ansetzen soll«, gab ich zu.
    »Ihre Offenheit gefällt mir«, sagte Zoltan Lupino.
    »Was für einen Sinn hätte es, zu lügen?« gab ich zurück.
    Mein Blick ruhte ernst auf Lupinos bartstoppeligem Gesicht. »Dieses Monster hat zwei Frauen ermordet. Es ist zu befürchten, daß das Ungeheuer die Mordserie fortsetzt.«
    »Warum sollte es aufhören, wenn sich ihm niemand in den Weg stellt?« sagte der Penner. »Entschuldigen Sie, Mr. Ballard, das sollte kein Vorwurf sein.«
    »Das weiß ich«, erwiderte ich. »Ich würde mich sofort in den Weg dieses Scheusals stellen, wenn ich wüßte, wo es sich befindet.«
    »Ich habe Ihnen alles erzählt«, sagte Zoltan Lupino bedauernd. »Mehr weiß ich nicht.«
    »Macht es Ihnen etwas aus, alles noch mal durchzukauen?« fragte ich.
    »Bestimmt nicht, weil ich Ihnen sehr gern helfen würde, aber ich weiß jetzt schon, daß nichts dabei herauskommen wird.« Er erzählte alles noch einmal, das ganze schreckliche Erlebnis, seine schaurige Begegnung mit diesem Ungeheuer.
    Und er behielt recht. Zum Schluß war ich genauso schlau wie zuvor.
    ***
    Vater war nicht zu Hause. Shelley Robinson wagte sich in das Arbeitszimmer des Professors. Auf dem Schreibtisch stapelten sich jene Bücher, die sich mit dem Wunderkristall befaßten. Paul Robinson nannte ihn seinen Glücksstern, doch Shelley glaubte nicht, daß er recht hatte.
    Auf dem Heimflug hatte der Kristall des Unheils zum erstenmal gezeigt, wozu er imstande war. Der Jet mußte ln Ankara notlanden!
    Shelleys Vater hatte das natürlich anders gesehen: Der Defekt im Triebwerk war rein zufällig aufgetreten, und der Glückskristall hatte sie vor dem Absturz bewahrt.
    Unsinn war das nach Shelleys Ansicht. Die Maschine wäre niemals in Schwierigkeiten geraten, wenn sich der Höllenkristall nicht an Bord befunden hätte.
    Shelley schrieb auch die Morde an Lindsay Wells und Ida Jewison dem unheimlichen Kristall zu. Wie er damit in Verbindung stand, konnte sie allerdings nicht sagen. Aber beide Opfer waren mit ihrem Vater befreundet gewesen…
    Natürlich traute Shelley ihm diese schrecklichen Morde nicht zu, aber dem Kristall, dem traute sie alles zu.
    Irgendwie fühlte sie sich schuldig, denn sie hatte ihren Vater nach Tibet begleitet. Sie war bei ihm gewesen, als er den Kristall an sich nahm. Und nun wollte er sich nicht mehr davon trennen. Wenn man es genau nahm, hatte nicht Paul Robinson von dem Kristall Besitz ergriffen, sondern umgekehrt.
    Der klare Kristall mit den scharfen Kanten lag auf einem Beistelltisch. Ein eigenartiges Gefühl beschlich Shelley, als sie daran vorbeiging. Unsicherheit, Furcht bemächtigten sich ihrer. Dennoch setzte sie sich an den Schreibtisch und verhielt eine Weile in Reglosigkeit.
    Dann griff sie wahllos nach einem der Bücher und schlug es dort auf, wo sich das Lesezeichen befand.
    Einige
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