Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
156 - In den Katakomben von St. George

156 - In den Katakomben von St. George

Titel: 156 - In den Katakomben von St. George
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
ein Sarg Transportschäden aufwies, wurden sie ausgebessert Warren Chamberlain war ein cleverer Geschäftsmann, der schon alle Varianten durchgerechnet hatte. Heute wußte er, auf welche Weise er den höchsten Gewinn erzielte. Das hatte ihm zu einigem Wohlstand verholfen, den er jedoch nicht zur Schau stellte, um keinen Neid zu wecken.
    Aber er hortete sein Geld nicht nur. Er wußte sich damit auch die Annehmlichkeiten des Lebens zu kaufen. Allerdings nicht hier. In London war er der brave, genügsame Mann, der nur seine Arbeit im Kopf hatte.
    Wenn ihm nach Exzessen und ausschweifendem Leben war, begab er sich ins Ausland, wo ihn garantiert niemand kannte. Dort kam dann der wahre Warren Chamberlain zum Vorschein, ein Mann mit einer geradezu unstillbaren Gier nach allem, was böse und verdorben war.
    Im Ausland kam seine Abgrundtiefe Schlechtigkeit, seine gemeine, sadistische Triebhaftigkeit voll zum Zuge. Und nachdem er sich richtig ausgelebt hatte, kehrte er als Wolf im Schafspelz nach London zurück, wo er allen wieder den grundanständigen, biederen Bürger vorspielte.
    Je länger Chamberlain über diese Situation nachdachte, desto überzeugter war er davon, daß dieser Mann einen Narren aus ihm machen wollte, und das gefiel ihm nicht.
    Es empörte ihn, daß sich der Fremde als Teufelssohn ausgab. Dafür wollte er ihn bestrafen.
    Er ließ ›Loxagon‹ an sich vorbeigehen und griff nach einem Hartholzknüppel von 8 Zentimeter Dicke und einer Länge von etwas mehr als einem Meter. Damit holte er aus und schlug blitzschnell zu. Der junge Mann brach zusammen.
    »Von wegen Teufelssohn!« knurrte Chamberlain. »Wärst du tatsächlich der Sohn des Teufels, hätte ich dich nicht so einfach ausschalten können. Na warte, Bürschchen. Über Warren Chamberlain macht man sich nicht ungestraft lustig. Das wirst du noch bitter bereuen. Ich werde der Hölle deine Seele schenken.«
    Er holte einen langen, widerstandsfähigen Strick, fesselte den Mann und warf ihn in einen billigen Sarg, dessen Deckel er schloß.
    Dann eilte er zum schwarzen Altar, kniete davor nieder und rief den Herrscher der Hölle. »Asmodis! Asmodis, höre mich! Hier ist ein Mann, der behauptet, dein Sohn zu sein, aber ich konnte ihn mühelos niederschlagen und fesseln. So etwas könnte ich deinem Sohn doch niemals antun. Hast du einen Sohn namens Loxagon? Wenn ja, gib mir ein Zeichen, ich bitte dich. Wenn ich von dir kein Zeichen bekomme, weiß ich, daß der Kerl ein Lügner ist. Dann werde ich ihn den Mächten der Finsternis übergeben. Die Hölle soll seine Seele bekommen, und seine Leiche lasse ich noch in dieser Nacht verschwinden.«
    Mit gefalteten Händen kniete Chamberlain vor dem Altar und wartete voller Ungeduld. Hellwach waren seine Sinne, doch es geschah nichts. Das Zeichen blieb aus. Damit war für Warren Chamberlain der Mann als Lügner überführt.
    Wer sich so einen Spaß mit ihm erlaubte, dessen Seele sollte bis in alle Ewigkeit in der Verdammnis schmoren.
    Grimmig erhob er sich. »Ich weiß Bescheid«, sagte er und kehrte ins Sarglager zurück.
    Womit sollte er dem Frevler das Leben nehmen?
    Sein Blick überflog das geordnete Werkzeug. Er entschied sich für eine Axt. »Damit schlage ich dir deinen verdammten Schädel ein!« knurrte er.
    Schwer lag die Axt in seiner Hand. Entschlossen drehte er sich um, und plötzlich weiteten sich seine Augen. Was war denn das?
    Blut rann aus dem Sarg!
    Ich habe ihn doch gar nicht verletzt! dachte Warren Chamberlain irritiert.
    Er begab sich zum Sarg und öffnete ihn. Jetzt verstand er überhaupt nichts mehr, denn der Sarg war leer!
    »Das ist doch… Das gibts doch nicht!«
    Bewegung im Sarg daneben.
    Wie konnte er da hinein? fragte sich Warren Chamberlain verwirrt. Er öffnete die Totenkiste, aber auch sie war leer. Und die Geräusche, die er vernommen hatte?
    Spinne ich? ging es Chamberlain durch den Kopf. Der verfluchte Kerl muß doch irgendwo sein. Er kann sich nicht dünngemacht haben, nicht mit den Fesseln.
    Stöhnen aus einem Prunksarg. Zum erstenmal in seinem Leben hatte der Bestattungsunternehmer eine Gänsehaut. Er, hob die Axt und begab sich zum besten Stück in seiner Angebotspalette, und als er den Deckel öffnete, sah er den Mann. Er war aber ganz sicher, ihn hier nicht hineingelegt zu haben, und der Fremde war immer noch gefesselt.
    Er narrt mich! dachte Chamberlain wütend. Ich weiß nicht, wie er das macht, aber ich weiß, wie ich ihm das abstellen kann!
    Er trat an den Prunksarg und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher