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156 - Auf dem roten Planeten

156 - Auf dem roten Planeten

Titel: 156 - Auf dem roten Planeten
Autoren: Jo Zybell
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schützen. Er sah noch, wie Windtänzer den Berater von hinten am Hals packte.
    Im nächsten Moment jedoch traf den Erdmann die volle Ladung des Blockers.
    Matts Körper krampfte sich schmerzhaft zusammen, bevor er erschlaffte. Aquarius' Flehen, das Stöhnen von Verletzten, Brandgeruch und das unheimliche Gebrüll des Baumsprechers rückten plötzlich in weite Ferne. Es war, als würde ihn eine fremde Kraft aus der Welt katapultieren. Sein Bewusstsein schwand. Vorbei…
    ***
    Der Kampf um die Gleiter war kurz und unausgewogen. Curd Renatus Braxton und Herzbruch griffen den Sicherheitsbeamten an, der vor den Maschinen auf und ab patrouillierte. Marsbone und Lill drangen in den zweiten Gleiter ein, wo der andere Sicherheitsmann hinter der Funkkonsole saß. Keiner von beiden hatte auch nur die Spur einer Chance. Der draußen starb, weil der Frau mit dem Kampfnamen Herzbruch die Klinge zu locker saß, den zweiten zerrte Marsbone bewusstlos aus dem Gleiter.
    Athena Tayle Gonzales, die den Einsatz über das Außenobjektiv beobachtete, fühlte sich schlecht – und zugleich in ihrer Überzeugung bestätigt, dass K-Clubs nicht nur zu Recht verboten waren, sondern strenger verfolgt werden sollten.
    Curd Renatus programmierte einen Kurs in die Autopiloten der Gleiter, der sie über die Mitte des Sees navigieren sollte.
    Kurz darauf hoben sie ab und glitten knapp über der Wasseroberfläche dahin. Als sie die Mitte des Gewässers erreichten, schoss Tartus Marvin drei Lasersalven aus dem Rodungsgeschütz auf sie ab. Nacheinander stürzten die Fluggeräte in den See. Eines schaukelte noch eine Zeitlang brennend auf den Strudeln, die der sinkende zweite Gleiter verursachte, bevor es ebenfalls verschwand.
    Auf Athenas Zeichen hin steuerte Barcon Petero den Waldläufer aus der Deckung. Sie nahmen Braxton und seine Gefährten auf und fuhren zum Einstieg in die unterirdische Anlage der Alten. Bis auf den Piloten stiegen diesmal alle aus und legten sich auf die Lauer. Athena Tayle hatte angeordnet, jedes Mitglied der Exekutivgruppe mit einer Neuroblockerladung zu beschießen. Verständlicherweise legte sie größten Wert darauf, von niemandem identifiziert zu werden.
    Sie warteten.
    Mehr als eine halbe Stunde verstrich, bis sich jemand am Einstieg zeigte. Curd Renatus zielte mit seinem Neuroblocker.
    Athena Tayle drückte ihm den Arm nach unten, weil sie sah, dass der Mann torkelte. Es war Carter Loy Tsuyoshi.
    Er stürzte, stand wieder auf und sah sich um. Rufend und stöhnend wankte er einige Minuten durch das hohe Ufergras.
    Seine Kleider waren zerrissen, sein Gesicht zerkratzt und zerschlagen. Er blutete aus Mund und Nase. In seinem Rücken steckte ein langes Messer mit einem kurzen schwarzen Griff.
    Voller Entsetzen beobachtete Athena, wie der Berater der Präsidentin die Suche nach seinen Gleitern aufgab und in Richtung Wald taumelte.
    Die ganze Szene war derart gespenstisch, dass keiner von ihnen ein Wort herausbrachte. Noch einmal fünfzehn Minuten später kamen zwei junge Waldmänner aus dem Schacht. Sie trugen einen blonden Mann. Er war besinnungslos, vielleicht auch tot. »Das ist der Erdmann!«, flüsterte Curd Renatus.
    »Gratuliere, Athena«, sagte Tartus Marvin. »Wir haben es geschafft.«
    »Wenn er nicht mehr lebt, war alles umsonst.«
    Eine kleine Frau mit weißem Kurzhaar und in grün-rotem Outdooranzug verließ den Schacht als nächstes. Ihr folgte ein Waldmann. Chandra Tsuyoshi und der gesuchte Baumsprecher.
    Er blutete aus Schürfwunden an Händen und Wangen, und er hinkte. Sie warteten noch ein paar Sekunden, doch kein Angehöriger der Exekutivgruppe zeigte sich mehr. Und da die Menschen um den Baumsprecher es nicht eilig hatten, vermutete Athena Tayle, dass so schnell auch keiner den Schacht verlassen würde. Sie stand auf.
    »Erschrecken Sie nicht, wir hegen keine feindlichen Absichten!« Die vier abgekämpften Gestalten fuhren herum.
    Athena unterstrich ihre Worte, indem sie die Arme hob. »Ich bin im Auftrag des Hauses Gonzales hier. Wir möchten Ihnen ein Angebot machen…«
    ***
    Die Hiobsbotschaft schlug im Rat ein wie eine Bombe: Die Exekutivgruppe aufgerieben, ein Mann tot, Submagister Bergman schwer verletzt, Carter Loy Tsuyoshi verschollen, die beiden Gleiter verschwunden, vom Erdmann und seinen Fluchthelfern nicht einmal eine Spur.
    Ein Beamter der Exekutivgruppe hatte den Sicherheitsmagister über das Funkgerät eines alten Kombirovers informiert, nachdem er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht und
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