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156 - Auf dem roten Planeten

156 - Auf dem roten Planeten

Titel: 156 - Auf dem roten Planeten
Autoren: Jo Zybell
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zu einem ernsten Konflikt führen.« Carter Loy Tsuyoshi war Chef des Senders Elysium News Transmitter, und eine hochrangige Dame aus dem Hause Angelis Chefredakteurin.
    Carter Loy Tsuyoshi holte zu einer Rechtfertigung aus, doch die Präsidentin kam ihm zuvor. »Wenn etwas zu einem ernsten Konflikt führt, verehrter Herr Fedor Lux, dann doch wohl das Verhalten der Baum-Separatisten!« Sie schlug mit der Faust auf den Tisch. »Sie stecken hinter der Flucht des Erdmannes! Windtänzer steckt dahinter!«
    »Sie kennen diesen… ähm… diesen Schamanen, Dame Ratspräsidentin?« Staunend sprach Kyra Jolana Braxton die Frage aus, die allen an der Ratstafel auf der Zunge lag.
    »Nun, nicht direkt.« Cansu Alison beugte sich vor und faltete die Hände auf dem Tisch. »Sagen wir, ich kenne Menschen, die ihn kennen.« Die Sache war ihr sichtlich peinlich.
    »Auch die Jüngeren unter Ihnen dürften gehört haben, dass die Vorgängerin unserer verehrten Ratspräsidentin seit Jahren…«, Carter Loy räusperte sich, »…seit Jahren bei den Baumseparatisten lebt.«
    Er wirkte plötzlich etwas ratlos. »Kein ungewöhnlicher Fall, so etwas kommt hin und wieder vor. Der besagte Schamane – diese Anführer nennen sich übrigens ›Baumsprecher‹ – gehört zu der Siedlung, in der unsere Altpräsidentin Vera Akinora Tsuyoshi ihren Wohnsitz hat. Sie ist eine Tante der Dame Cansu Alison, und durch die verwandtschaftlichen Beziehungen lässt sich natürlich nicht immer vermeiden…«
    »Ist das nicht nur die halbe Wahrheit?« Peer Rodrich Angelis fuhr Carter Loy in die Parade. Wie es seine Art war, sprach er ruhig und freundlich. »Meines Wissens ist es doch vor allem die Raumkommandantin Maya Joy Tsuyoshi, die Kontakte zu einem Baumsprecher dieses Namens unterhält…!«
    »Das wird ja immer interessanter«, sagte Kyra Jolana Braxton spitz. Sie wandte sich an den zweiten Sicherheitsbeamten am Tisch. »Sie, Submagister Bergman, haben ausgesagt, die Dame Maya Joy Tsuyoshi habe mit Chandra auf der Bank gesessen, als Ihre Männer den Halbbarbaren auf die Terrasse führten. Sind Sie da auch ganz sicher?«
    »Hundertprozentig sicher, Ratsdame Braxton.« Sigluff Cainer Bergman hatte silbergraues Kurzhaar. Mit seinen zwei Meter dreiundzwanzig war er selbst für Marsverhältnisse überdurchschnittlich groß. »Sie sprachen miteinander, ziemlich intensiv, wie mir schien.«
    Sigluff Cainer galt als wortkarger und willensstarker Pragmatiker. Für den Personenschutz im Präsidialamt und im Regierungsgebäude verantwortlich, unterstand er direkt dem Präsidialmagister Ginkgoson und der Ratspräsidentin. »Danach stand Dame Maya Joy auf, kam uns entgegen und nahm den Erdmann zur Seite, um sich persönlich von ihm zu verabschieden.«
    Ein Raunen ging durch die Runde. »Um sich von ihm zu verabschieden?!«, rief Joshen Margou Saintdemar. Ihr funkelnder Blick traf die Ratspräsidentin. Cansu Alisons Miene verdüsterte sich zusehends. »Was sagen Sie dazu, Dame Ratspräsidentin?!«
    »Eine Tsuyoshi berät sich mit einer Tsuyoshi, kurz bevor diese samt eines wichtigen Gefangenen verschwindet!« Auch Kyra Jolana Braxton wandte sich nun an die Präsidentin.
    Genugtuung schwang in ihrer lauten Stimme. »Eine Tsuyoshi verabschiedet sich von einem Gefangenen, bevor dieser flieht…!«
    »Warum haben Sie Chandra und den Barbaren zur Luftschiffsanlegestelle hinunter gebracht?«, blaffte die Präsidentin den Submagister an.
    »Ich habe versucht, das zu verhindern, doch Dame Chandra behauptete auf Ihren Befehl zu handeln!« Sigluff Cainer gestikulierte mit gespreizten Fingern, sein kantiges Gesicht war rosa angelaufen. »An der Anlegestelle postierte ich meine Leute sogar zwischen den Erdmann und die Einstiegsluke, damit er nicht an Bord ging, bevor ich mir Ihre Bestätigung eingeholt hatte. Doch noch während ich meinen PAC aktivierte, rannten Dame Chandra und der Erdmann zum Schiffseinstieg. Wir nahmen die Verfolgung auf, und im gleichen Moment fielen die Insekten über uns her…!«
    »Hat Maya Joy nicht ein Apartment im Spindelturm?«
    Joshen Margou Saintdemar war es, die diese Frage in den Raum stellte.
    »Mit einer Fensterfront und einer Terrasse, von der aus man auf das Dach des besagten Pyramidenhauses sieht«, bestätigte Neronus Ginkgoson. Als Sicherheitsmagister kannte er die Wohnungen und Häuser sämtlicher Regierungsmitglieder.
    Eine Zeitlang sprach keiner ein Wort. Erwartungsvolle Blicke ruhten auf der Präsidentin. Nach Sekunden zähen
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