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1556 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 1556 - Schatten der Vergangenheit
Autoren: Unbekannt
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Stalker. „Komm herein", sagte Tek, als er ihn durch die transparent werdende Türfüllung erkannte und Salaam einen ersten Blick hineinwarf. Die Tür glitt zur Seite, und Salaam Siin bewegte den tonnenförmigen Rumpf mit Vehemenz vorwärts. Dann berichtete er von seiner Beobachtung. Als er endete, wirkten beide, Tek und Dao, ziemlich nachdenklich. „Etwas muß dran sein an dem, was überall im Schiff erzählt wird", sagte der Smiler dann. „Tust du uns einen Gefallen, Salaam?"
    „Sehr gern", versicherte der ehemalige Leiter und Gründer der Singschule Nambicu ara wada auf Mardakaan. Verschiedene Gründe hatten ihn bewogen, den Flug nach Estartu mitzumachen. „Kein Wort darüber zu anderen. Weiß es Shina schon?"
    „Nein. Niemand weiß es."
    „Dann ist es gut. Wir halten es geheim, bis die Zeit gekommen ist!"
    Lange nachdem Salaam seine Kabine erreicht und sich eine Ruhestatt hergerichtet hatte, um sich vom Geschrei der Ertruserin zu erholen, dachte er noch über den philosophischen Gehalt dieser Worte nach.
    Bis die Zeit gekommen ist. Es konnte morgen oder übermorgen sein, aber auch in Millionen Jahren.
    Salaam gab das Äquivalent eines Lachens von sich.
    Die Terraner tendierten dazu, im Ausdruck ihrer Sprache Kleinigkeiten zu kosmischer Dimension zu erheben. Gedanklich und in ihren rationellen Überlegungen aber blieben sie nüchtern und mit beiden Beinen am Boden, wie sie es gern bezeichneten.
    Diese Parallelität zweier gegensätzlicher Grundstrukturen machte eine der für ophalisches Verständnis sensationellen Gegebenheiten aus, wie sie den Menschen und ihren galaktischen Artverwandten eigen waren.
    Es war einer der Gründe, warum Salaam Siin es so lange in der Milchstraße und der Mächtigkeitsballung von ES ausgehalten hatte.
    Um diese Wesen herum wurde es nie langweilig, und wenn er über jedes einzelne Erlebnis hätte ein Singstück komponieren wollen, dann hätte er drei oder vier Leben benötigt, um damit fertig zu werden
     
    3.
     
    Etwas stimmte nicht. Vor wenigen Minuten war der Energiespiegel in der Trainingsanlage abgesunken. Die Projektoren arbeiteten mit einer um mindestens fünf Prozent verminderten Kapazität, und Leander Feyering stellte das Training am Muskulator ein. Mit einem wehmütigen Blick betrachtete er seine schmalen Schultern und die schlanken Oberarme.
    Nicht, daß es ihm an Willen oder an Kraft gefehlt hätte. Er besaß einfach nicht die Veranlagung dazu.
    Ein wenig beneidete er seinen Freund und Ausbildungsgefährten.
    Amadeus verkörperte so etwas wie den absoluten Ausgleich zwischen geistigmusischen Interessen und körperlicher Fitneß, und das in einem Maß, wie es kaum einer fertigbrachte. Ihm auch nur annähernd nachzueifern, stellte ein enormes Problem dar.
    Und jetzt das noch.
    Er erhob sich aus dem Folterstuhl und wandte sich in Richtung Dusche. „Syntron, was ist los?" erkundigte er sich. „Wieso läßt die Energie nach? Haben wir Schwierigkeiten? Ich höre keinen Alarm."
    „Tut mir leid, Leander", erwiderte der Automat. „Der Energieabfall betrifft lediglich diesen Außensektor. Worauf er zurückzuführen ist, kann ich nicht sagen. Die Kommandantin hat eine Technikergruppe auf den Weg geschickt. Sie wird in wenigen Minuten eintreffen."
    „Danke!"
    Er verzichtete zunächst auf die Dusche und schlüpfte in seinen Overall. Hastig strich er sich die blonden Haare aus der Stirn und zupfte unruhig am Bartflaum an seinem Kinn. Die Tür öffnete sich, und er eilte hinaus auf den Korridor und wandte sich in Richtung der Hangars. „Was unternimmst du?" erkundigte sich der Syntron. Die Stimme begleitete ihn in einem unsichtbaren Feld. „Über welche Informationen verfügst du?"
    „Über keine", zischte er. „Und jetzt laß mich in Ruhe. Ich muß nachdenken."
    Ungehindert nahm er die Abzweigung nach rechts zum nächsten Kreisel, wie die Kadetten die Bereiche um die Antigravschächte nannten. In die ovalen oder runden Räume um die Schächte herum mündeten je nach Sektor zwischen vier und zehn Korridore, und Leander Feyering näherte sich Kreisel 17 und hielt an der Mündung des Korridors an.
    Niemand befand sich in der Nähe, kein Geräusch war zu hören.
    Nur die Beobachtungsanlagen des Schiffes verfolgten stumm seinen Weg.
    Leander wählte den Korridor, der nach links zu den Hangars führte. Hier befanden sich in einer Entfernung von jeweils zwanzig Metern Holoprojektoren, mit deren Hilfe die Geschehnisse in und an den Hangars beobachtet werden konnten.
    Der
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