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1556 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 1556 - Schatten der Vergangenheit
Autoren: Unbekannt
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Kadett warf einen flüchtigen Blick auf die Bilder, auf denen es keinerlei Bewegung zu erkennen gab. Er steuerte auf die Doppeltür zu, die in die technischen Abteilungen führte, und einen Augenblick später stand er vor dem kleinen Bedienungsraum und legte die rechte Handfläche auf das gelbe Rechteck.
    Geräuschlos glitt die Tür zur Seite, und in dem Raum flammte das Licht auf.
    Leander trat ein und sah sich um. Der dünne Wollfaden lag noch an derselben Stelle am Boden, ein Zeichen, daß seit seinem Weggang niemand diesen Raum betreten hatte. Er machte einen Bogen um ihn herum und bewegte sich langsam auf das Terminal zu. Der Luftzug seiner Beine reichte dennoch aus, den Faden ein Stück über den Boden zu bewegen.
    Der Kadett beobachtete, wie der Syntron einen Formenergiesessel für ihn projizierte. Er ließ sich hineinsinken und zog einen dünnen Stab aus dem Overall. Er legte ihn auf die Kontaktfläche am Terminal und ließ den Inhalt des Speichers ablesen. „Schaltung W3 aktiviert", meldete der Syntron. „Das Terminal steht zu deiner Verfügung!"
    Leanders Finger huschten wie flinke Spinnenbeine über die Sensorflächen, und die Beobachtungsanlage erwachte zum Leben.
    Einen halben Meter vor seinem Kopf baute sich ein rötlich schimmerndes Hologramm auf, und es zeigte eine der kleinen Lagerhallen ganz in der Nähe. Im Unterschied zu allen anderen Hallen befanden sich in dieser jedoch keine High-Tech-Produkte, keine Tausch- und Handelswaren für Estartu. Ein einziger Gegenstand ruhte in ihr, ein Würfel mit einer Kantenlänge von drei Metern. Er schimmerte in mattem Dunkelgrün, und seine Flächen besaßen keinerlei Erhebungen oder Fugen.
    Das war der Container, den Stalker vom Planeten Cuurrar mitgebracht hatte. Den Inhalt nannte er in ungewohnter Bescheidenheit seine Habseligkeiten, und angeblich befand sich auch Beweismaterial für einen Zusammenhang zwischen ES und ESTARTU darunter. Diesen Beweis war der Pteru-Klon bisher allerdings schuldig geblieben.
    Das Interesse Feyerings und eigentlich aller Besatzungsmitglieder galt jedoch nicht so sehr dem Behältnis selbst, sondern seinem Inhalt.
    Es hatte den Kadetten etliche Tage gekostet, heimlich eine Mikrosonde durch die Luftschächte zu steuern und sie unbemerkt im Lagerraum zu postieren. Seither suchte er in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen das Terminal auf und beobachtete den Container.
    Und diesmal, beim achtunddreißigsten Mal, hatte er endlich Glück.
    Stalker erschien.
    Wie immer trug er die wulstige Kombination, die auf die Topar hinwies, mit denen er so gut wie nichts mehr gemein hatte. Er betrat den Lagerraum und verriegelte augenblicklich die Tür hinter sich.
    Leander fand es töricht, daß Stalker als einziger eine Zugangsbefugnis zu dem Raum besaß und nicht einmal Shina oder Tek hineindurften.
    Stalker blickte sich um. Er musterte die Ecken, wo die Wände mit der Decke zusammenstießen. Er war schlau und kannte die Terraner gut. In die Ecken am Boden schaute er nicht. Seinen scharfen Augen wäre die winzige Sonde vermutlich nicht entgangen.
    Und dann legte er los. Mit einem Satz aus dem Stand schnellte er sich am Container vorbei zur gegenüberliegenden Wand. Er stieß sich ab, sprang empor zur vier Meter hohen Decke und mit einem eleganten Salto zum Boden zurück. Seine Gliedmaßen wirbelten durcheinander, die einzelnen Bewegungen waren nicht auseinanderzuhalten. Der Körper Stalkers verschwamm vor den Augen des Kadetten. Im nächsten Augenblick hockte er oben auf dem Container, dann sauste er flach am Boden des Raumes entlang, und plötzlich verharrte er wie aus Erz gegossen vor dem Container.
    Leander fröstelte bei dem Gedanken an die Gefährlichkeit dieses Wesens. Er hätte sich Stalker nicht als Gegner gewünscht. Zum erstenmal sah er mit eigenen Augen, was der ehemalige Sotho körperlich zustande brachte. Er war ein überaus gefährliches Wesen, und es war gut, wenn sie ihm nicht über den Weg trauten.
    Der Kadett erschrak, als Stalker plötzlich herumfuhr, die Wand anstarrte und mit den Augen deren gesamte Fläche abtastete. Nur in den unteren Winkel blickte er nicht.
    Die Hand Feyerings fuhr nach vorn. Einen Augenblick lang war er versucht, die Kamera auszuschalten, dann aber riß er die Hand zurück. Er durfte jetzt nichts verändern, sich nicht durch einen auch winzigen Energieimpuls verraten. Wer konnte schon genau sagen, über welche technischen und körperlichen Möglichkeiten dieses Wesen verfügte.
    Dafür gab es
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