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1556 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 1556 - Schatten der Vergangenheit
Autoren: Unbekannt
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sich vor, es in Erfahrung zur bringen.
    Salaam Siin starrte verärgert auf das Übertragungsgerät, das seine Kabine mit der Schüssel auf der HARMONIE verband, in der sich seine „Orgel" befand. Das Gerät meldete eine Störung, und diese wuchs immer mehr an Intensität und führte dazu, daß der Ophaler den ersten Versuch seiner universellen Komposition abbrach und sich einzig und allein der Darstellung auf dem Oszillator widmete.
    Das Störsignal wanderte von links nach rechts und bildete einen ständig dicker werdenden Balken. Die Knollen seiner Sinnesorgane auf dem eiförmigen Kopf bebten und drehten sich entsprechend der Bewegung des Balkens mit.
    Ein leiser Ton der Verwunderung kam aus dem lippenlosen Mundschlitz, und der armdicke Knorpelwulst am Übergang vom Hals zum Rumpf gab mit seinen zahlreichen Membranen einen Trompetenton von sich.
    Der Balken wuchs in die Breite, bis er ein Drittel des Oszillatorschirms einnahm. Dann fiel er in einem Energieblitz zusammen und hinterließ diesen ganz normal wandernden Lichtpunkt.
    Salaam Siin schwankte. Er überlegte, wie er dieser Erscheinung begegnen sollte, falls sie wiederkehrte. Entschlossen wandte er sich an den Syntron seiner Unterkunft. „Was war das?" erkundigte er sich. „Was war was?"
    Er überspielte den Speicher des Oszillators an den Automaten, und dieser wertete den Inhalt aus. „Es handelt sich um einen energetischen Einfluß von außen", stellte er fest. „Irgendwo im Energienetz deiner Kabine hat es einen vorübergehenden Zuwachs gegeben. Meine Nachfrage bei den Steuerautomaten führt zu keinem Ergebnis. Es wurde nichts beobachtet."
    „Kann es sein, daß es sich um eine Art Rückkopplung mit den Anlagen meines Schiffes handelt?"
    „Dann müßte dein Schiff darüber Bescheid wissen, aber der HARMONIE ist ebenfalls nichts aufgefallen, wie sie auf meine Anfrage mitteilte. Soll ich der Sache nachgehen?"
    „Ja, bitte, tu das!"
    Unschlüssig blieb der Ophaler vor dem Gerät stehen und wartete.
    Als sich der Vorgang innerhalb einer Viertelstunde Bordzeit nicht wiederholte, streckte er einen seiner Tentakelarme mit dem hochsensiblen Fühlerbüschel aus und berührte die winzige Erhebung auf der Seite des Geräts. Der kleine blaue Schirm erlosch, und Salaam Siin wandte sich zum Ausgang. Er suchte die Zentrale auf, wo er Tekener, Saedelaere oder die Kartanin zu finden hoffte. Sie stellten die einzigen Wesen an Bord dar, mit denen er jederzeit kommunizieren konnte. Stalker traute er nicht, und die anderen waren ihm mehr oder weniger unbekannt. „Guten Tag!" flötete Salaam Siin und sah, daß er die Kommandantin persönlich vor sich hatte. Shina Gainaka fuhr auf, als sie ihn erblickte. „Was suchst du hier?" brüllte sie, daß er erschrocken die Arme über die Sinnesknollen schlug. Ohne es richtig zu wollen und auch nur, weil er den aufkommenden Sinnesschmerz nicht mehr bewältigen konnte, stimmte er einen Beruhigungsgesang an. Ein Brausen erfüllte die Zentrale, und die Ertruserin fuhr zurück und wäre beinahe über ihren Sessel gefallen. Der „diensthabende" Syntron erkannte die Gefahr rechtzeitig und löste das Gebilde aus Formenergie auf. Shina tastete nach der Sessellehne, verlor endgültig das Gleichgewicht und stürzte in ein Prallfeld, das sie augenblicklich wieder auf die Füße stellte. „Aufhören!" rief sie, diesmal leiser, aber für die empfindlichen Sinne des Ophalers stellte sich erneut bohrender Schmerz ein. Er wich bis in die Nähe des Eingangs zurück und stellte seinen Gesang ein. „Ich wollte nicht stören!" versicherte er. „Ich möchte dich bitten, mir den Übergang in die HARMONIE zu gestatten."
    „Tut mir leid!" Shina beugte sich zu ihm hinab und flüsterte: „Wir befinden uns schon wieder im Hyperraum. Außerdem, hast du draußen die Leuchtschrift nicht gesehen? Das Betreten der Zentrale ist derzeit untersagt. Der Syntron hat dich nur eingelassen, weil du zu den Gästen an Bord gehörst!"
    „Es tut mir leid. Ich habe die Schrift nicht gelesen. Ich hatte ein Anliegen!"
    „Was ist es denn, Salaam Siin?"
    „Nein, nein", wehrte er ab. „Es hat keine Eile. Ich beehre dich später einmal, Kommandantin Gainaka!"
    Und da war er auch schon draußen und suchte den Weg zu Teks Kabine. Vielleicht war ihm dort mehr Erfolg beschert.
    Tek war nicht allein. Dao-Lin hielt sich bei ihm auf, die schöne Kartanin. Von ihr und ihrer Ausstrahlung wurde der Ophaler weit mehr gefesselt als etwa von der Gesils. Die beiden redeten über
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