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1556 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 1556 - Schatten der Vergangenheit
Autoren: Unbekannt
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nächsten Schleuse. Oder noch besser, gib es uns mit, und wir bringen es zum Konverter. Dann sind wir wenigstens sicher, daß es nicht über Nacht zurückkehrt!"
    Jank Petranz fuhr mit einem Ruck auf. Er hatte auf seinem Bett gelegen, wohin Naush ihn befördert hatte. Er streckte dem Terraner die Fäuste entgegen. „Kant!" brüllte er wie ein Stier. „Kant, der Philosoph, Kant der Psychologe! Du bist trotz deiner Muskeln kein Mann. Ich nehme von dir keinen Rat an, nicht von dir. Merk dir das!"
    Amadeus zuckte mit den Schultern und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür. „Mußt du ja nicht. Du bist dir selbst verantwortlich. Auf eines kannst du Gift nehmen: Ich setze keinen Fuß mehr in dieses Zimmer, selbst wenn du am Verrecken bist."
    Ohne den Ertruser eines weiteren Blickes zu würdigen, ließ er die Tür auffahren und schritt hinaus
     
    2.
     
    Bei der ROBIN handelte es sich um den Prototyp eines Modells, das nie in Serie gegangen war. Es stammte aus der Prä-Monos-Zeit oder, wie man korrekter vielleicht sagen sollte, aus der Prä-Foch-Zeit. Es wurde um das Jahr 470 konstruiert, und Auftraggeber war die Kosmische Hanse unter Homer G. Adams. Wie so viele Raumschiffe war die ROBIN irgendwann von den Cantaro ausgemustert worden, und man hatte sie zum Raumschiffsfriedhof Assih-Barang geschafft. Nach dem Sieg über Foch und dem Rückzug der Cantaro aus der Milchstraße waren die dort deponierten Schiffe an ihre Besitzer oder deren Erben zurückgegeben worden.
    Die ROBIN gehörte zu den Schiffen, die noch flugfähig waren.
    Homer ließ sie nach dem neuesten Stand der Technik ausrüsten und überstellte sie zusammen mit 13 anderen Schiffen dem Projekt UBI ES. Die tausendköpfige Besatzung bestand aus verschiedenen Völkern des Galaktikums. Terraner, Arkoniden, Ertruser, Epsaler, Siganesen, Akonen und Ferronen waren ebenso vertreten wie Springer, Überschwere, Antis, Aras, Plophoser, Blues und Unither.
    Dieses bunte Völkergemisch eignete sich nach Angaben von Einsatzpsychologen und Exosoziologen besonders für die Aufgabe in Estartu, wo die Einigkeit der galaktischen Völker demonstriert werden sollte.
    Kommandantin des „disziplinlosen Haufens" war die Ertruserin Shina Gainaka, eine zwergenwüchsige Vertreterin ihrer Art, nur 2,33 Meter groß und mit Pranken wie Kohlenschaufeln. Die Borsten ihres roten Sichelkamms härtete sie mit einem speziellen Mittel, so daß sie die Festigkeit von Stahl erreichten.
    Wenn sie sich bewegte, dann arbeitete sich eine einzige Muskellawine voran, und ihr Naturell hatte bereits am ersten Tag den Verdacht aufkommen lassen, daß sie nicht gerade mit einem Mikroskop herumlief, um auf die siganesischen Winzlinge an Bord Rücksicht zu nehmen, falls ihr mal einer vor die Stiefel kam.
    Aber das war Klatsch, und auf Klatsch gab die resolute Ertruserin nichts. Sie benötigte keine vier Tage, dann tanzten tausend Schiffsinsassen nach ihrer Pfeife, und nur die Siganesen trauten sich, hinter ihrem Rücken Grimassen zu schneiden und zum Ausdruck zu bringen, was sie von dieser Art von Autorität hielten.
    Lawine war wirklich kein schlechter Vergleich, wenn es darum ging, die Kommandantin zu beschreiben, und Ronald Tekener setzte sein typisches Grinsen auf, als er ihr zusah, wie sie hereinkam, durch die Zentrale stampfte und sich vergewisserte, daß alle diensttuenden Besatzungsmitglieder auf ihren Posten waren. „Wo steckt der Sotho?" grollte sie.
    Mendewynn, die arkonidische Funkerin, deutete auf einen der Monitore. „Er betritt soeben die Halle", meldete sie. „Syntron, wir brauchen eine Vergrößerung der Schrifttafel, die durch die offene Tür sichtbar ist!"
    Die Optik fuhr scheinbar durch die Tür hindurch und rückte die Tafel in die Bildmitte.
    HYDE PARK PODIUM, lasen sie. Shina Gainaka konnte nichts damit anfangen. Sie wandte sich an Tekener. „Du bist der Chef der Expedition", stellte sie überflüssigerweise fest. „Und ein Terraner obendrein. Du mußt wissen, was es damit auf sich hat!"
    Eon grinste sie von unten herauf an. „Es handelt sich um einen Ort, an dem jeder Bürger frei seine Meinung sagen und zu den Zuhörern sprechen darf. Die Institution des Hyde Park stammt aus einer historisch weit zurückliegenden Zeit, als es noch nicht üblich war, daß jeder öffentlich seine Gedanken aussprechen durfte."
    „Und das fand wirklich auf Terra statt?" forschte die Kommandantin der ROBIN mit gerunzelter Stirn. Ihr Sichelkamm bebte vor aufkeimender Erschütterung. Tekener
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